Ausbildungsberuf Verkaufstalente mit großem Fachwissen

Münster · Drogisten sind nicht nur zur Stelle, wenn Kunden Fragen zur Verträglichkeit von Kosmetika haben. Sie gestalten das Sortiment, erledigen kaufmännischer Aufgaben und sie müssen anpacken können, wenn es drauf ankommt.

 Janine Rosenbaum (rechts) hilft ihren Kunden bei Fragen zu Inhaltsstoffen von Kosmetika weiter. Die 20-Jährige macht in Münster eine Ausbildung zur Drogistin.

Janine Rosenbaum (rechts) hilft ihren Kunden bei Fragen zu Inhaltsstoffen von Kosmetika weiter. Die 20-Jährige macht in Münster eine Ausbildung zur Drogistin.

Foto: dpa-tmn/Ina Fassbender

(dpa) Welche Tagescreme eignet sich am besten für empfindliche Haut? Wie wird der Fotoautomat bedient? Und welche Nebenwirkungen können bei Erkältungsmitteln auftreten? Diese Fragen haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Doch Janine Rosenbaum kennt sich inzwischen mit all diesen Themen aus. Die 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Drogistin in der Fachdrogerie Margarete Jentschura in Münster. Dort verkauft sie unter anderem Cremes, Schminkutensilien und Parfüms, aber auch Teekräuter, Gesundheitssäfte und Nahrungsergänzungsmittel. Viele weitere Waren des Haushaltsbedarfs ergänzen das Angebot des Ladens.

„Das Beste im Tagesgeschäft ist es, Kunden zu beraten“, findet Rosenbaum. Drogisten erklären zum Beispiel, wie Produkte richtig angewendet werden. „Sie geben zudem Auskunft bei Fragen zu Inhaltsstoffen“, erklärt Michael Bastian vom Verband Deutscher Drogisten. Nach einem erfolgreichen Verkaufsgespräch kassieren sie und machen am Ende des Tages die Abrechnung. Waren annehmen, lagern und sie im Ladenlokal ansprechend zu präsentieren – das gehört ebenfalls zum Alltag der Fachkräfte. Sie haben die Bestände im Blick und bestellen rechtzeitig nach, damit die Kunden nicht irgendwann vor leeren Regalen stehen. „Es kommt auch vor, dass ich ein Verkaufsplakat gestalte und dafür die Preise selbst aufmale“, sagt die Auszubildende. Die unterschiedlichen Aufgaben machten den Beruf sehr abwechslungsreich.

Wenn viele Kunden im Laden sind, müssen Drogisten souverän und gelassen bleiben. Teamfähigkeit und Organisationstalent sind dann gefragt: Gemeinsam mit den Kollegen sorgen sie für reibungslose Abläufe.

Wer sich für den Beruf interessiert, sollte gute Kenntnisse in Biologie und Chemie haben, denn Kunden fragen oft nach Inhaltsstoffen, etwa von Gesichtsmasken. Daneben sind Mathematik und Rechtschreibung gefragt, um Rabatte zu berechnen oder Geschäftsbriefe an Lieferanten zu schreiben.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Theoretisches Wissen vermitteln die Lehrer an der Berufsschule. Dort stehen Fächer wie Gesundheitslehre auf dem Stundenplan. Die Auszubildenden lernen außerdem, wie Arzneimittel wirken, wie diese zu dosieren sind und welche Wechselwirkungen auftreten können. Auch Fotoarbeiten sind Thema, ebenso wie Kenntnisse rund um Kosmetika.

Nach der Ausbildung stehen den Fachleuten neben Drogerien Reformhäuser und die entsprechenden Abteilungen von Kaufhäusern und Supermärkten offen. Drogisten sind außerdem im Großhandel für Kosmetika oder pharmazeutische Produkte tätig.

Im Betrieb heißt es nach der Theorie in der Berufsschule: Anpacken und mitmachen. Die Azubis lernen, wie sie Verkaufsgespräche führen und mit schwierigen Kunden umgehen. Meistens sei der Kontakt mit den Kunden aber nett und unkompliziert, erzählt Rosenbaum. „Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn man einem Kunden, der eine Frage oder ein Problem hat, weiterhelfen kann.“

Im Anschluss an die Ausbildung steht es Drogisten offen, sich beispielsweise zum Handelsfachwirt, Ernährungsberater oder Kosmetiker weiterzuqualifizieren. Wer will, kann zudem Filialleiter werden oder sich selbstständig machen.

(dpa)
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