Zwischen Patient und Maschine

Berlin · Medizintechniker warten Geräte für Chirurgen, beraten in Kliniken und betreuen die elektronische Ausrüstung der Mediziner.

 Auf Intensivstationen in Kliniken geht ohne modernste Technik heute kaum noch etwas. Für deren Bedienung braucht es das entsprechende Fachpersonal. Foto: bvmed.de/dpa

Auf Intensivstationen in Kliniken geht ohne modernste Technik heute kaum noch etwas. Für deren Bedienung braucht es das entsprechende Fachpersonal. Foto: bvmed.de/dpa

Foto: bvmed.de/dpa

(dpa) Ohne Technik geht in der modernen Medizin nichts mehr. Deshalb sind Fachkräfte gefragt, die solche Geräte entwickeln, betreuen und verkaufen können. Ein Job mit Zukunft? Definitiv, sagt Alexander Mischner von der Personalberatung Kienbaum: "Die Medizintechnik ist ein boomender Markt."

Experten für Medizintechnik arbeiten etwa in der Forschung großer Pharmaunternehmen oder für Hersteller medizintechnischer Geräte. Nach Angaben des Bundesverbandes Medizintechnologie beschäftigt die Branche 210 000 Menschen. 66 Prozent der Firmen haben 2016 mehr Arbeitsplätze geschaffen. Und in 85 Prozent der Unternehmen gibt es laut Bundesverband freie Stellen.

Unter den möglichen Arbeitgebern sind Krankenhäuser, große Arztpraxen und Einrichtungen für die Altenpflege. Den Löwenanteil machen aber große Konzerne wie Siemens-Healthineers, Fresenius, Bayer und vor allem unzählige Mittelständler aus. "Die sind außerhalb der Branche quasi unbekannt, auf ihrem Spezialgebiet aber trotzdem manchmal Weltmarktführer", sagt Mischner.

Ähnlich breit wie das Spektrum der Arbeitgeber ist das Angebot an Jobs. So stellt Siemens-Healthineers nach Aussage von Personalchef André Heinz zum Beispiel Chirurgen und Kardiologen ein, wirbt aber auch um Fachkräfte aus anderen Disziplinen: "Einerseits brauchen wir natürlich Ingenieure und Physiker sowie Biologen und Mediziner", sagt Heinz. "Andererseits suchen wir aber zum Beispiel auch IT-Spezialisten, die sich mit Big Data und digitalen Systemen auskennen."

Mindestens genauso begehrt sind Vertriebs- und Marketingexperten oder andere BWL-Absolventen, fügt Mischner hinzu. Klassische Vertreter dieses Fachs seien die aber meist nicht mehr, sondern eher Unternehmensberater. "Krankenhäuser und andere Einrichtungen achten jetzt mehr auf den wirtschaftlichen Nutzen", erklärt Mischner.

Auch andere Entwicklungen verändern die Medizintechnik. Allen voran natürlich die Digitalisierung, dank derer auch Krankenhäuser und ihre Abteilungen immer stärker vernetzt sind. "Ärzte sollen künftig an jeder Stelle alles kontrollieren und abrufen können, das ist natürlich auch eine Herausforderung für die Medizintechnik", sagt Mischner.

Dazu kommen medizinische und technische Entwicklungen: "In der Chirurgie haben wir einen Trend zu minimalinvasiven Eingriffen und Robotik", sagt Heinz. "Für beides brauchen sie zum Beispiel viel mehr Bildgebung als vorher." Und schließlich sind auch die immer strengeren Anforderungen an Buchhaltung, Qualitätskontrolle und Abrechnung in Krankenhäusern ein Fall für die Medizintechnik.

Der Einstieg in die Medizintechnik gelingt am ehesten über Studiengänge wie Gesundheitsökonomie oder über spezialisierte Angebote für Ingenieure - zum Beispiel für Hörtechnik oder Augenoptik, für Biotechnologie oder Pharmatechnik. "Natürlich ist es auch möglich, mit einem regulären Abschluss aus BWL oder Technik in die Medizintechnik einzusteigen", sagt Mischner. "Die fokussierten Studiengänge sind bei den Unternehmen aber gern gesehen, weil die Herausforderungen doch sehr speziell sind."

Hinzu kommt eine Vielzahl an Ausbildungsberufen für die Jobs, die Medizintechnik entweder bauen oder einsetzen. Da reicht das Angebot vom Chirurgiemechaniker über den Hörakustiker bis zum Anästhesietechnischen Assistenzen.

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