Was lange währt... Endlich: Die HTW in neuen Räumen

Saarbrücken · Fünf Jahre nach dem ursprünglich anvisierten Fertigstellungstermin kann die Hochschule für Technik und Wirtschaft ihr neues Domizil in Saarbrücken nutzen. Die Vorlesungen beginnen im Sommersemester. Ein Ortstermin.

 Das „neue“ HTW-Gebäude, in dem früher das Gesundheitsamt untergebracht war, ist bereits teilweise bezogen. Wenn Anfang April das Sommersemesters 2018 beginnt, wird das Hochhaus auch für den Lehrbetrieb genutzt werden. Im Vordergrund sind die beiden angebauten Treppenhäuser zu sehen.

Das „neue“ HTW-Gebäude, in dem früher das Gesundheitsamt untergebracht war, ist bereits teilweise bezogen. Wenn Anfang April das Sommersemesters 2018 beginnt, wird das Hochhaus auch für den Lehrbetrieb genutzt werden. Im Vordergrund sind die beiden angebauten Treppenhäuser zu sehen.

Foto: Thomas Reinhardt

Seit 2013 wartet die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) auf ihr neues Domizil im Haus des Wissens in Alt-Saarbrücken. Einziehen kann sie aber erst jetzt. Die Bauaufsicht der Stadt hatte den Bau wegen Brandschutzmängeln nicht freigegeben und umfangreiche Nachbesserungen verlangt. Dazu gehören die weithin sichtbaren zwei neuen Treppentürme, die im Notfall als Fluchtwege dienen sollen. „Die Statik des Gebäudes hätte neue Schächte nicht tragen können, daher mussten die Treppenhäuser angebaut werden“, sagt Katja Jung, Pressesprecherin der HTW. Nun ist das Gebäude endlich bezugsfähig – zunächst sind Teile der HTW-Verwaltung eingezogen. Der eigentliche Lehrbetrieb soll zum Sommersemester beginnen, ein Umzug im laufenden Semester sei nicht zu verantworten, so die HTW.

Die Umbaumaßnahmen hatten weitreichende Konsequenzen. Denn die Bauaufsicht sah den Brandschutz allein durch die neuen Treppenhäuser nicht gewährleistet. So sind beispielsweise auf den Gängen spezielle Brandschutztüren eingebaut worden, die ständig geschlossen bleiben müssen.

Fotostrecke: Das neue HTW-Gebäude
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Foto: BeckerBredel

Die Möblierung wird wohl eher spartanisch ausfallen: „Auf den Gängen darf nichts Brennbares stehen, wir dürfen auch keine Bilder oder Ähnliches aufhängen“, sagt HTW-Präsident Wolrad Rommel. Der aktuelle Plan sehe daher stattdessen Wandmalereien vor. Da durch die Umbaumaßnahmen die Gänge enger geworden seien, habe man eigens Nischen einrichten lassen, um sie offener und freundlicher wirken zu lassen, erklärt Wolrad Rommel. „Wir werden auch so etwas wie Sitzecken einrichten, natürlich aus feuerfestem Material“, ergänzt er schmunzelnd.

Bei den Büros für Verwaltung und Dozenten mussten ebenfalls Abstriche gemacht werden. Viele Räume seien nicht direkt von den Gängen aus erreichbar, erklärt Katja Jung. „Da kommt man nur durch andere Büros rein oder raus.“ Auch die Decken mussten nochmals mit feuerfestem Material verstärkt werden. Um die Raumhöhe nicht noch weiter zu verringern, wurden sie größtenteils nicht abgehängt, Rohre und Dämmmaterial liegen an vielen Stellen offen.

Das neue HTW-Gebäude ist durch die Malstatter Straße vom Campus getrennt. Das Zentralgebäude, in dem Mensa und Bibliothek untergebracht sind, liegt auf der gegenüberliegenden Seite. Das bedeutet, dass jeden Tag tausende Studenten die stark befahrene Straße überqueren müssen. „Da soll irgendwann eine Verkehrsinsel kommen“, sagt Katja Jung. Für die ursprünglich geplante Brücke zwischen beiden HTW-Welten seien dagegen keine Mittel mehr vorhanden, zumindest eine Ampel sei aber im Gespräch.

Wolrad Rommel ist dennoch frohen Mutes: „Wir sind zufrieden. Auch wenn man ein Gebäude für den Hochschulbetrieb als Neubau wohl etwas anders planen würde.“ Die Hörsäle seien teilweise schwierig zu finden, die verfügbare Fläche könne nicht optimal genutzt werden. Für die Verwaltungsaufgaben sei das Hochhaus aber schon jetzt ein deutlicher Zugewinn. „Die Generalprobe für den Lehrbetrieb folgt dann ja erst zu Beginn des Sommersemesters, da wird man vielleicht noch das eine oder andere nachbessern müssen“, so der HTW-Präsident. „Aber endlich haben wir einen schönen, großen Hörsaal. So etwas hatte die HTW bisher nicht.“

Um die wachsende Zahl der HTW-Studenten unterzubringen, hatte sich die damalige Landesregierung 2009 gegen einen Neubau und für die Sanierung des ehemaligen Sitzes des Gesundheitsamts an der Malstatter Brücke entschieden. Doch die Umbaumaßnahmen an dem Gebäude verzögerten und verteuerten sich im Laufe der Jahre erheblich. Grund war in erster Linie der Brandschutz.

 Ein Blick in einen der Hörsäle im Haus des Wissens. Bevor hier Vorlesungen gehalten werden können, ist noch viel Arbeit nötig.

Ein Blick in einen der Hörsäle im Haus des Wissens. Bevor hier Vorlesungen gehalten werden können, ist noch viel Arbeit nötig.

Foto: BeckerBredel

Über die Frage, wer letzten Endes die enormen Kosten für die Nachbesserungen tragen muss, entscheiden indes die Gerichte. Die Arbeitsgemeinschaft, der auch die Baugesellschaft OBG angehört, hat im Sommer 2017 Klage gegen das Land wegen Nachbesserungskosten von 8,9 Millionen Euro eingereicht. Das Land fordert derweil vom Investor die rund 16 Millionen Euro, die wegen der verzögerten Übergabe entstanden seien. Bauminister Klaus Bouillon (CDU) rechnet im Vorfeld mit einem „schwierigen und langen Prozess“.

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