Beton-Kanu Saarlamander und Caesaar erobern die Flüsse

Saarbrücken · Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft machen beim Wettbewerb der Betonkanus mit. Ihr Spaßboot hat Erfolg.

 Ein Team aus 15 Bauingenieur-Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken hat mit zwei aus Beton gebauten Kanus an der 16. Deutschen Betonkanu-Regatta in Köln teilgenommen.

Ein Team aus 15 Bauingenieur-Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken hat mit zwei aus Beton gebauten Kanus an der 16. Deutschen Betonkanu-Regatta in Köln teilgenommen.

Foto: Iris Maria Maurer

Eine Regatta für Boote aus Beton? Die sinken doch bestimmt sofort – oder? Mit dieser Frage sind die 15 Studenten der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) vor diesem Wettbewerb immer wieder konfrontiert worden. Die angehenden Bauingenieure wissen allerdings, dass Beton ebenso wie Stahl so in Form gebracht werden kann, dass er im Wasser genügend Auftrieb erhält, um zu schwimmen. Bauform und Zusammensetzung des Bootes spielen  dabei eine wichtige Rolle. Sie zu finden war Teil der Vorbereitung auf die Deutsche Betonkanu-Regatta, an der die HTW-Gruppe im Rahmen einer Seminararbeit teilnahm.

Alle zwei Jahre veranstaltet das Informationszentrum Beton in Köln seinen Wasser-Wettbewerb. In diesem Jahr traten 800 Studierende von 50 Hochschulen aus aller Welt mit 80 selbstgebauten Booten und sieben Spaßkanus zur Regatta an. Die Aufgabe lautete: Ein Betonkanu zu konstruieren, das zwei Personen transportieren kann.

Vorgegeben waren unter anderem Mindest- und Maximalmaße, sowie die Dokumentation des Herstellungsprozesses. Der begann für die Saarbrücker Teilnehmer, allesamt Studierende im vierten Semester, im Februar. In rund 1500 Arbeitsstunden entstanden das Wettbewerbsboot Saarlamander und das Spaßboot Caesaar. Die Zutaten: Sand, Flugasche, Blähglaskügelchen, Kunststofffasern, Weißzement und schwarze Farbpigmente. Nach vielen Versuchen war die optimale Mischung gefunden. Betreut wurden die Studierenden von Professor Dietrich Wullschläger und Laboringenieur Martin Engel. Die Fachleute standen der Gruppe auch bei der Konstruktion der Kanus zur Seite. Dazu musste eine Holzschalung gebaut werden, in die der Werkstoff gespachtelt wurde. Nach Ausschalung und  Aushärtung folgten viele weitere Schritte vom Schleifen bis zum Bemalen. „Wir sind erst kurz vor der Regatta fertig geworden, deshalb konnten wir keinen Schwimmtest im Vorfeld machen“, berichtet Fabian Laßotta, der Mannschaftskapitän. Zwar hatten die Studenten rechnerisch bewiesen, dass ihre Konstruktionen schwimmfähig sind, aber dem Moment der Wahrheit fieberten sie doch entgegen. Und alles klappte genau wie berechnet: Sowohl Saarlamander als auch Caesaar lagen sicher im Wasser. „So macht Studieren Spaß“, bringt es Laßotta auf den Punkt.

„Der Saarländer baut stabil“, begründet der HTW-Experte die Tatsache, dass der Saarlamander mit seinen 176 Kilogramm sehr schwer geriet und deshalb sowohl bei den Damen- als auch bei den Herren-Wettbewerben bereits in den Vorrunden ausschied. Er selbst nahm mit dem Caesaar an der Spaßboot-Parade der Offenen Klasse teil — angemessen gekleidet in Toga und mit goldenem Lorbeerkranz. Das Viererteam freute sich über den vierten Platz bei diesem Wettbewerb. Auch im T-Shirt-Wettbewerb schnitten die Saarbrücker gut ab: Sie kamen in die Endausscheidung der besten 15. Dietrich Wullschläger ist sehr zufrieden mit seinen Studenten: „Sie haben hart gearbeitet und viel Engagement an den Tag gelegt.“

Auf die Frage, warum ein Betonkanu nicht sinkt, zitiert der Fachmann der Saarbrücker HTW Archimedes: „Die Auftriebskraft, die ein Körper in einer Flüssigkeit erfährt, ist genauso groß wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums.“ Fabian Laßotta erklärt es so: „Das Boot muss weniger wiegen als das Wasser, das es verdrängt.“ Beide Saarbrücker Betonkanus haben den Beweis dafür erbracht und waren schwimmtauglich. Nur bedingt transporttauglich erwies sich jedoch leider Caesaar, der später bei der Heimreise zerbrach. Der Saarlamander hat die Fahrt hingegen gut überstanden und ist nun in der Hochschule ausgestellt, berichten die Studenten. Er reiht sich damit ein in die Liste früherer Projekte wie Saartan, Saarlightexpress und Saardine. In den kommenden Jahren sollen weitere Boote folgen, kündigen die HTW-Wissenschaftler an.

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