Der Präsident hört auf Wolrad Rommel verlässt die HTW

Saarbrücken · Der Präsident der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft verzichtet auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit.

 Ein Blick auf den Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Alt-Saarbrücken.  Nach dem Verzicht von HTW-Präsident Wolrad Rommel auf eine erneute Kandidatur beginnt in den kommenden Wochen die Suche nach seinem Nachfolger.

Ein Blick auf den Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Alt-Saarbrücken.  Nach dem Verzicht von HTW-Präsident Wolrad Rommel auf eine erneute Kandidatur beginnt in den kommenden Wochen die Suche nach seinem Nachfolger.

Foto: Iris Maria Maurer

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken muss sich nach einem neuen Präsidenten umsehen. Amtsinhaber Professor Wolrad Rommel hat angekündigt, nach dem Ende seiner in diesem Jahr auslaufenden Amtszeit kein zweites Mal kandidieren zu wollen. Für den Verzicht auf eine zweite Amtsperiode seien „rein persönliche Gründe“ ausschlaggebend, erklärte der HTW-Präsident, der im August 63 Jahre alt wird, gegenüber der Saarbrücker Zeitung.

Sein Verzicht auf eine zweite Kandidatur setzt ein kompliziertes Wahlprozedere an der Hochschule in Gang. Parallel zur Ausschreibung der Stelle muss im Frühjahr eine Findungskommission gebildet werden. Dieses Gremium, in das Mitglieder des Senats und des Hochschulrats entsandt werden, hat die Aufgabe, die Bewerbungen zu sichten und Kandidaten vorzuschlagen, die dann vom Hochschulrat bestätigt werden müssen. Die Abstimmung erfolgt schließlich in zwei getrennten Wahlgängen im Senat und im Hochschulrat der HTW. Gewählt ist, wer in beiden Gremien die Mehrheit erhält.

Der Jurist Wolrad Rommel steht seit dem 1. Januar 2013 an der Verwaltungsspitze der Saarbrücker Hochschule. Zuvor war er Professor für Wirtschaftsrecht in Leipzig, gründete die Heilbronn Business School und leitete das Forschungszentrum Telekommunikation in Wien. Seine Amtszeit in Saarbrücken fällt in eine hochschulpolitisch turbulente Phase mit einem extrem starken Zuwachs der Einschreibungen. Die Zahl der Studenten ist seit 2015 auf etwa 6000 begrenzt – nicht zuletzt auf Empfehlung des Wissenschaftsrats. Er bescheinigte der HTW, sie sei forschungsstark und erfülle ihren Auftrag sehr gut, riet aber auch von einem weiteren Zuwachs ab. Die Saarbrücker Hochschule kämpft wegen ihrer zahlreichen Studenten seit Jahren mit gewaltigen Raumproblemen. Die Lage hat sich seit 2013 noch verschärft, weil die HTW ihren fertiggestellten Neubau in Alt-Saarbrücken wegen Brandschutzmängeln fünf Jahre lang nicht beziehen durfte.

Aus seinem neuen Büro im neunten Stock des vor wenigen Wochen endlich bezogenen Hochhauses hat der Präsident nun die beste Aussicht auf die aktuellen und künftigen Baustellen der HTW auf der anderen Seite der Malstatter Straße. Er wolle sich in den kommenden Monaten – seine Amtszeit endet am 31. Dezember – um grundlegende Frage des künftigen HTW-Standorts bemühen, erklärt Wolrad Rommel. Zur Debatte steht eine Erweiterung der HTW in Alt-Saarbrücken. Im Gespräch ist das Gelände der Stadtwerke an der Hohenzollernstraße (wir haben berichtet).

Und dann ist da natürlich das Thema Finanzen. Die Hochschulen verhandeln bereits mit der Landesregierung über die Zeit ab 2020. Wolrad Rommel fordert deutlich mehr Geld für Forschung und Lehre – und er drängt zur Eile. Um die Ingenieurwissenschaften an der HTW langfristig zu sichern, müssten jetzt Weichen gestellt werden. Wenn der HTW-Etat nicht erhöht werde, seien ein Dutzend der 60 Professuren in den Ingenieurwissenschaften in Gefahr, die neu besetzt werden müssen. Die HTW sei im Vergleich zur Konkurrenz in Rheinland-Pfalz finanziell um ein Fünftel schwächer ausgestattet.

 Prof. Wolrad  Rommel.

Prof. Wolrad Rommel.

Foto: BeckerBredel

Völlig verabschieden will sich Wolrad Rommel im kommenden Jahr von der HTW übrigens nicht. Die Hochschulkooperation mit der Tongji-Universität in Shanghai liege ihm am Herzen, um sie möchte sich der Präsident der Hochschule gern auch nach seinem Abschied in Saarbrücken kümmern.

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