Rasend schnell zum grünen Garten

München · Sobald die Wärme Einzug gehalten hat, soll auch der Garten prächtig grün werden. Lücken im Beet sollen sich schnell schließen. Die Natur bietet ungeduldigen Gärtner so manche Turbo-Pflanze.

(dpa) Manchmal muss es im Garten einfach schnell gehen. Und zwar nicht nur, weil man keine Geduld hat, bis der Garten prächtig grün zugewachsen ist, sondern um zum Beispiel mit Hilfe von einer geschlossenen Pflanzendecke Unkraut zu verdrängen. Oder damit eine grüne Wand verhindert, dass neugierige Nachbarn in den Garten schauen können. Und das nicht erst in ein bis drei Jahren. Turbo-Pflanzen sind hier eine Lösung.

Till Hägele vom Botanischen Garten München sagt, dass das Nonplusultra der Turbo-Pflanzen aus dem Staudenreich kommt, und meint damit das Dickmännchen.

"Dieser immergrüne Bodendecker entwickelt sich sehr schnell", erklärt er. Ein weiteres Beispiel ist der Balkan-Storchschnabel, der sogar im trockenen Schatten sehr gut gedeiht. "Der Frauenmantel samt sich aus. Deshalb pflanzt man ihn lieber etwas weiter und überlässt es den Sämlingen, die Lücken zu schließen", erklärt Hägele das Vorgehen bei dieser Turbo-Pflanze.

Natürlich gibt es eine ganze Reihe von Pflanzen, die schnell Biomasse schaffen. Problematisch sei manchmal aber, dass sich das Wachstum einiger Pflanzen zugleich auch nicht einschränken lässt, erklärt Hägele. Er ist dagegen, das Wachstum eines malerischen und rasend wachsenden Gehölzes wie des Blauglockenbaums durch Einschränkung der Nährstoffgaben und Schnitte zu drosseln. Auch mit der Baumschutzordnung kann man dann schon nach wenigen Jahren in Konflikt kommen, da man einen großen Baum nicht einfach fällen darf. Hobbygärtner sollten sich beim Kauf solcher Turbo-Pflanzen immer über die Konsequenzen des Wachstums informieren.

Anders sei dies aber bei der Fassadenbegrünung. "Hier sind schnell wachsende Pflanzen willkommen", findet Hägele. Gute Beispiele dafür sind Blauregen und Schlingknöterich. "Beide Pflanzen können problemlos auf den Stock zurückgesetzt werden." Die Pflanzen entwickeln sich dann erneut zu einer grünen Tapete an der Hauswand. Turbo-Pflanzen helfen dem Garten, gesund zu bleiben. Denn inzwischen werden aus Zeitmangel oftmals freie Flächen nicht mehr bepflanzt, sondern mit Kies bedeckt. Sonne, Wind und Wetter greifen allerdings die Bodenstrukturen an, wenn sie brach liegen, und Nährstoffe werden ausgewaschen. "Die geschlossene Pflanzendecke schließt negative Effekte aus", so Hägele. "Der Vorteil einer Bepflanzung besteht darin, dass die Temperaturen ausgeglichener sind und die Verdunstung durch die Pflanzen das Klima in der Umgebung verbessert." Auch bei ornamentalen Gräsern besteht ein Turbo-Effekt. Ein gutes Beispiel ist das Riesen-Chinaschilf. Das fällt besonders auf, wenn das Gras als Solitär gesetzt wird.

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