Weißer Riese im heimischen Garten Weißer Riese im heimischen Garten

Bonn · Sie ist schlank, hat wenig Ansprüche und toleriert auch noch andere Pflanzen rund um ihren Stamm.

 Wer eine Birke pflanzt, tut dies insbesondere wegen ihrer weißen Rinde.  Foto: Peer Grimm/dpa/dpa

Wer eine Birke pflanzt, tut dies insbesondere wegen ihrer weißen Rinde. Foto: Peer Grimm/dpa/dpa

Foto: dpa-tmn/Peer Grimm

(dpa) Wer eine Birke pflanzt, tut dies insbesondere wegen ihrer weißen Rinde. Daher sollte man sie auch in den Fokus rücken. „So betont man das Ende einer Sichtachse oder auch den Mittelpunkt des Gartens“, erklärt Michael Dreisvogt, Technischer Leiter der Stiftung Arboretum Park Härle in Bonn. Ein besonderer Hingucker wird diese Gestaltung dann, wenn die Birke im Herbst ihr Laub gelb einfärbt.

Auch die Rinde der Birke sollte hervorgehoben werden. Das gelingt etwa, wenn man mehrstämmige Gehölze kauft oder diese so erzieht. Dreisvogt rät bei der Erziehung einer vier- bis fünfstämmigen Birke zunächst zum Rückschnitt des ursprünglichen Triebes. An der Basis verzweigt er sich dann. „Das starke anfängliche Wachstum wird auf diese Art und Weise gedrosselt, und man hat mehr von der Farbe auf Augenhöhe“, erklärt der Experte. Alternativ lassen sich kleine Gruppen von drei bis fünf Birken zusammenpflanzen. Der Effekt ist der gleiche.

Gerade Birken, die weiße Rinden tragen, bekommen im städtischen Raum häufig einen grünlichen Besatz an ihrer Schutzschicht. „Es wird zwar die Nachbarn wundern, aber es macht Sinn, die Stämme mit Schwamm und Bürste zu bearbeiten, damit sie wieder die natürliche weiße Farbe haben“, rät Dreisvogt. Auf den Hochdruckreiniger sollten Hobbygärtner dabei besser verzichten, denn das Spritzwasser kann die Pflanzendecke am Fuß des Stammes in Mitleidenschaft nehmen.

Die helle Rinde ist laut Dreisvogt Schutz vor Sonneneinstrahlung. „Die weiße Farbe reflektiert das Licht.“ Sie verhindert so, dass sich bei einer Witterung mit gleichzeitigem Sonnenschein und Kälte die Rinde aufheizt und die starken Temperaturschwankungen sie reißen lassen.

Dreisvogt leitet daraus auch einen hohen Lichtbedarf der Pflanzen ab. Birken sind empfindlich gegen Beschattung durch Bauten oder größere Gehölze. Sie benötigen im Garten also sogar einen solitären Standort.

Die Gattung Birke (Betula) besteht aus etwa 45 Arten in Baum- und Strauchform, die in den gemäßigten und kühlen Zonen der Nordhalbkugel verbreitet sind, erklärt Gregor Schmitz, Leiter des Botanischen Gartens der Universität Konstanz. Die Birken zählen zu den wichtigsten Laubgehölzen der Taiga-Nadelmischwälder und markieren im Norden auf weite Strecken die natürliche Waldgrenze.

Das Wachstum der Birken ist vor allem in den ersten Jahren besonders intensiv. Die Sämlinge können laut Schmitz schon im ersten Lebensjahr ein Meter hoch werden und mit gleichen Zuwächsen weitergedeihen, bis sie nach 20 Jahren etwa 15 Meter erreicht haben. Danach verlangsamt sich das Wachstum stark - und vor allem in südlichen Regionen ist bereits mit 50 bis 60 Jahren das Lebensende der Birke erreicht.

Wer die Birke in den Garten holt, muss sie unter Umständen auf einen kleinen Hügel setzen. So verhindert man Staunässe und gewährleistet, dass der Stammfuß trocken steht, erklärt Dreisvogt. Denn die Gehölze – mit Ausnahme der Moorbirke – benötigen einen guten Wasserabzug.

Birken sind Flachwurzler. Daher müssen Hobbygärtner Stauden als Nachbarn möglichst bereits mit dem Gehölz in die Erde geben oder zumindest frühzeitig in der Entwicklung der Birke setzen. Das gilt auch für Blumenzwiebeln. Dreisvogt empfiehlt trockenheitsverträgliche und auch eher flache Gewächse. Die Konkurrenz der Wurzeln vertragen auf jeden Fall Funkien. Und er findet: „Besonders schön passt das Geranium x cantabrigiense ‚Saint Ola‘.“ Es bildet hübsche Teppiche mit weißen Blüten und einer kräftigen roten Herbstfärbung.

Zur Auflockerung von flächigen Staudenbepflanzungen rät der Experte zu horstig wachsenden Gräsern wie Carex und Festuca. Sie lassen sich als lockere Gruppen ganz einfach in die Bodenbedeckung einstreuen.

(dpa)
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