Wohin mit dem alten Weihnachtsbaum?

Stuttgart · Für viele Menschen geht die Weihnachtszeit mit dem Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar zu Ende. Der Baum im Wohnzimmer wird abgeschmückt und muss weg. Doch wohin damit?

Jedes Jahr kommen viele Menschen auf die Idee, nach dem Weihnachtsfest einen Nadelbaum in sein natürliches Umfeld zurückzubringen, heißt es bei der Waldschutzorganisation PEFC. Auch wenn das auf den ersten Blick plausibel klinge, dürften Weihnachtsbäume genauso wenig wie andere Grünabfälle im Wald entsorgt werden. Für diese Ordnungswidrigkeit drohen Bußgelder. Gartenabfälle könnten das natürliche Ökosystem gefährden. Beim Verrotten setze der Baum Substanzen im Boden frei, die das Ökosystem verändern können. Werden viele Gartenabfälle ablegt, komme es zu einer Nährstoffflut auf den sonst eher armen Böden. Zudem warnen die Waldschützer davor, die Winterruhe im Wald zu stören, Pflanzen niederzutreten oder zu überfahren.

Baum wird zu Brennholz

Den Baum im eigenen Ofen zu verheizen sei grundsätzlich eine gute Idee, aber sie lässt sich nicht sofort umsetzen. Das Holz müsse dafür erst ein bis zwei Jahre lang trocknen. Denn grundsätzlich dürfe Brennholz nicht zu feucht sein, wenn es im Ofen landet. Das sieht die Bundesimmissionsschutz-Verordnung vor. Denn je feuchter das Holz, desto mehr Schadstoffe setzt es frei. Daher erlaubt das Gesetz nur Holz zu verbrennen, das einen Feuchtegehalt von maximal 25 Prozent hat. Das entspricht einem Wassergehalt von rund 20 Prozent. Zum Vergleich: Laut dem Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik hat frisch geschlagenes Holz einen Feuchtegehalt von etwa 40 Prozent. Messgeräte zur Überprüfung gibt es im Baumarkt. Getrocknetes Holz hat außerdem einen Vorteil für Ofenbesitzer. Es hat einen höheren Heizwert und setzt so mehr Wärme frei als feuchtes.

Der Baum lässt sich durchaus im eigenen Garten nutzen. Das freut vor allem die Tiere. Für sie wird das Reisig zum winterlichen Rückzugsort, erklärt der Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL). So mancher Vogel verkrieche sich darin bei Gefahr. Wer im Herbst einen Haufen mit Schnittgut und Laub angelegt hat, womöglich um Igeln einen Platz zum Überwintern zu geben, kann nun die Reste des Weihnachtsbaums verwenden, um den Haufen aufzufüllen. Da das Grüngut mit der Zeit verrottet, sackt der Haufen in sich zusammen.

Einen Weihnachtsbaum vom Balkon oder aus dem Fenster im hohen Bogen auf den Bürgersteig zu werfen, sei keine gute Idee, auch wenn viele Menschen das aus der Fernsehwerbung kennen. In manchen Städten können die Bäume allerdings am Straßenrand abgelegt werden. In vielen Gemeinden hole beispielsweise die Jugendfeuerwehr die Nadelbäume ab, erläutert der Deutscher Feuerwehrverband. Informationen über die Sammelzeiten und -orte liefern in der Regel die lokalen Behörden. Viele kommunale Entsorgungsbetriebe sammelten die Bäume ebenfalls an den Straßenrändern ein. Über die Termine und Sammelstellen informieren Unternehmen und Kommunen.

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