Die CES ist in vollem Gange Die Technikwelt trifft sich in Las Vegas

Las Vegas · Auf der Consumer Electronics Show präsentieren Vertreter der Branche die digitalen Neuheiten des Jahres 2019.

 Nicht nur Konzeptwagen wie der Urbanetic von Mercedes muten auf der diesjährigen CES futuristisch an.

Nicht nur Konzeptwagen wie der Urbanetic von Mercedes muten auf der diesjährigen CES futuristisch an.

Foto: dpa-tmn/Daimler AG

Die Messe CES in Las Vegas läutet traditionell das Technologie-Jahr ein. In diesem Jahr beherrschen einige große Themen die Großveranstaltung in der Wüstenstadt:

Sprachassistenten: Schon die vergangene CES stand im Zeichen der Rivalität von Amazon und Google, die mit ihren Sprachassistenten auf immer mehr Geräte verschiedener Hersteller vorpreschen. In diesem Jahr geht der Trend mit Geräten diverser Marken mit Amazons Alexa und dem Google Assistant an Bord weiter.

Amazon will es inzwischen auch Herstellern von Hausgeräten einfach machen, mit dem als Bauteil angebotenen Chipsystem Alexa Connect, seine Sprachassistentin in Waschmaschinen und Öfen zu integrieren. Auch im Auto will Amazon Alexa verstärkt etablieren. Pünktlich zur CES teilte der Konzern mit, dass inzwischen mehr als 100 Millionen Geräte mit Alexa an Bord verkauft worden seien.

Google macht seinen Sprachassistenten jetzt zusätzlich zum Übersetzer und will ihn damit zum Beispiel für Hotelgäste nützlich machen. Auf hauseigenen Lautsprechern wie dem Home Hub soll der Google Assistant bei Unterhaltungen in gut zwei Dutzend Sprachen aushelfen können. Er hört sich jeden Satz an und wiederholt ihn in der jeweils anderen Sprache. Zu den unterstützten Sprachen gehören neben Deutsch unter anderem auch Französisch, Italienisch, Schwedisch, Russisch, Koreanisch und Japanisch.

Google präsentierte auf der CES auch einen mit dem Assistant verbundenen Wecker von Lenovo. Das Gerät kann unter anderem Weckzeiten durch die Auswertung von Tagesabläufen, aber auch auf Basis von Kalendereinträgen vorschlagen. Außerdem kann man über Lenovos „Smart Clock“ auch Geräte im vernetzten Zuhause steuern. In Las Vegas wurde zudem bekanntgegeben, dass die seit langem angekündigte Verknüpfung vernetzter Lautsprecher des Anbieters Sonos mit dem Google Assistant jetzt möglich ist. Amazons Alexa funktioniert bereits auf mehreren Sonos-Modellen.

Smartphones: Für 2019 wurden erste Telefone in Aussicht gestellt, die den schnellen „5G“-Datenfunk unterstützen sollen. Während noch offen ist, inwieweit die entsprechenden Netze in den nächsten Monaten tatsächlich verfügbar sein werden, gibt es auf der CES zumindest einen Ausblick auf einige Geräte. So will etwa Chiphersteller Intel nach eigenen Angaben in das Geschäft einsteigen.

Spannend ist auch, ob Samsung mehr zu seinem faltbaren Smartphone preisgibt. Das Gerät, das sich mit einem zweiten biegsamen Bildschirm zur Größe eines kleinen Tablets aufklappen lässt, dürfte in diesem Jahr auf den Markt kommen. Auch andere Hersteller arbeiten an solchen Falt-Smartphones. Mit dem Flexpai hat etwa Royole ein Tablet vorgestellt, das man zu einem Smartphone zusammenklappen kann.

Fernseher: Schon in den vergangenen Jahren gab es auf der CES diverse Fernseher mit ultra-scharfem Bild dank der 8K-Auflösung mit vielen Bildpunkten zu sehen. Die Anbieter arbeiten auch daran, Probleme wie Einbrenn-Effekte bei heutigen Display-Technologien zu lösen.

Samsungs Micro-LED-Displaytechnik steht kurz vor dem Sprung in den Massenmarkt. Im Vorfeld der CES zeigte der Hersteller einen 75-Zoll-Smart-TV mit Micro-LED-Display. Hierbei besteht jeder Bildpunkt aus einer eigenen RGB-Leuchtdiode. Die Vorteile liegen laut dem koreanischen Entwickler im großen Farbumfang und sehr dunklen Schwarzwerten des Bildes bei gleichzeitig hoher Gesamthelligkeit.

Wie beim 2018 vorgestellten modularen Großbild-Fernseher The Wall (146 Zoll) besteht auch das 4K-Display (3840 zu 2160 Pixel) des 75-Zoll-Modells aus einzelnen Modulen, die sich theoretisch in allen Größen und auch von normalen Fernsehformaten abweichenden Formen zusammenbauen lassen. Im Vergleich zum Display von The Wall sind die Pixel deutlich kleiner, was für ein feineres Bild sorgt. Der Micro LED 75 getaufte Fernseher könnte noch in diesem Jahr in den Handel kommen.

Hersteller LG macht den Fernseher aufrollbar. Der auf der CES vorgestellte Signature Oled TV R rollt sich im ausgeschalteten Zustand wie ein Rollladen im etwa kniehohen Gerätesockel zusammen. Ausgerollt misst das TV-Display rund 65 Zoll oder dient in teilausgefahrenem Zustand als Uhr, Wetteranzeige oder Musikabspielstation.

Wearables: Die kleinen tragbaren Mini-Computer erfreuten sich bei ihrer Einführung großem Interesse – außer Fitness-Armbändern und einigen Computer-Uhren wie der Apple Watch, setzte sich aber bisher kaum etwas davon durch. In diesem Jahr könnte aber unter anderem die Firma Vuzix mit ihrer Brille Blade für Aufsehen sorgen, die nach dem Prinzip „erweiterter Realität“ (Augmented Reality) zusätzliche Informationen wie zum Beispiel Navigationsanweisungen einblenden soll.

Autos: Die einst auf Unterhaltungselektronik ausgerichtete CES ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einer Automesse geworden. Mercedes zeigte hier vor einigen Jahren den futuristischen Konzeptwagen F015, Volkswagen die Bulli-Nachfolgevision Budd-e. Traditionell liegt der Fokus in Las Vegas auf vernetzten Autos und dem autonomen Fahren. In diesem Jahr sind unter anderem Audi, Daimler und Ford wieder dabei – sowie auch junge Konkurrenten wie Byton. Der chinesische Newcomer lockt in seinem Elektro-SUV M-Byte mit jenem riesigen Display, mit dem er es bereits im vergangenen Jahr bei der Premiere in Las Vegas in die Schlagzeilen geschafft hat. In diesem Jahr soll der M-Byte Serienreife erlangen.

Mercedes hat das Transportgeschäft im Sinn und plant bei der Studie Urbanetic mit unterschiedlichen Aufbauten. Die sollen an speziellen Stationen automatisch gewechselt werden und so auf der einen Seite eine effizientere Nutzung des Fahrzeugs ermöglichen und auf der anderen für insgesamt weniger Autos auf der Straße sorgen.

(dpa)
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