Spam, Spam, Spam Der ewige Kampf gegen die Mail-Flut

Mainz/Bonn · Spam-Mails sind Nachrichten, die massenhaft zu Werbezwecken versendet werden. Ihre Zahl nimmt in Deutschland ständig zu. Experten geben Ratschläge, wie sie sich erkennen lassen und wo Gefahren für Nutzer lauern können.

 E-Mails sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Spam-Mail kann dabei nicht nur Zeit und Nerven kosten, sondern auch gefährlich sein.

E-Mails sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Spam-Mail kann dabei nicht nur Zeit und Nerven kosten, sondern auch gefährlich sein.

Foto: dpa/Daniel Naupold

Bei bis zu 90 Prozent aller E-Mails, die weltweit versendet werden, handelt es sich nach einer Schätzung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz um Spam. Das sind massenhaft verschickte unerwünschte E-Mails, die meist zu Werbezwecken ver-sendet werden. Im ersten Halbjahr 2016 hat sich die Spam-Menge im Vorjahresvergleich um rund 73 Prozent erhöht, wie eine Erhebung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zeigt. Immer öfter enthalten Spam-Mails Schadprogramme, mit deren Hilfe die Empfänger ausgespäht oder erpresst werden sollen.

„Hilfreich ist es, mindestens zwei verschiedene E-Mail-Adressen zu benutzen“, rät Barbara Steinhöfel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Eine Adresse, die man wirklich nur an Freunde und Bekannte weitergibt, und eine zweite Adresse für Gewinnspiele, Foren und Online-Einkäufe.“ Die Absender von Spam durchsuchten nämlich das Internet gezielt nach E-Mail-Adressen. Doch auch, wer die Privatadresse sorgsam hütet, muss mit Spam rechnen. „Aus häufigen Vor- und Nachnamen kann man mit einer hohen Trefferquote echte E-Mail-Adressen generieren“, sagt Andreas Hentschel vom Computermagazin Chip.

Dass der digitale Briefkasten dennoch nicht überlaufe, sei den Spamfiltern der Mail-Anbieter zu verdanken, erklärt Barbara Steinhöfel. „Die großen Anbieter wie T-Online, GMX oder Web.de sortieren vor.“ Die E-Mails landeten dann im Spamordner, wo sie nach einiger Zeit automatisch gelöscht würden. Diese Filter besäßen Lernfunktionen, Nutzer könnten sie daher verbessern, in dem sie Spam-Mails immer als solche kennzeichneten, sagt die Verbraucherschützerin.

Wie man Spam erkennt und sich vor damit verbundenen Gefahren schützt, erklärt Tim Griese vom BSI. „Generell wird Spam immer besser. Früher hieß es, man erkenne eine Spam-Mail an der schlechten Sprache. Das ist heute in den meisten Fällen nicht mehr so.“ Stattdessen nutzten die Absender häufig die Namen bekannter Unternehmen, Banken oder Telekommunikationsanbieter. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Empfänger die Mail für echt halten und öffnen, so der Experte.

Generell kursieren verschiedene Arten von Spam. „Als Erstes gibt es Werbung. Die nervt und ist oft nicht erlaubt, aber sie richtet keinen Schaden auf dem Computer des Nutzers an“, erklärt Griese. Daneben gebe es Malware-Spam, also E-Mails mit einer Schadsoftware. Populär sei in den vergangenen Jahren zudem Ransomware geworden. „Das sind E-Mails, die eine Erpressersoftware auf dem Rechner installieren.“

Diese sperrt dann den Zugang zu den eigenen Daten und fordert Lösegeld. „Privatleute sichern oftmals ihre Daten nicht und machen sich dadurch erpressbar“, sagt Griese. „Stattdessen besser den Virenschutz und das Betriebssystem des Computers aktuell halten und regelmäßig eine Sicherheitskopie von allen wichtigen Dateien machen“, lautet der Ratschlag des BSI-Sprechers.

Um sich vor Schadsoftware zu schützen, rät das BSI, jede Mail vor dem Öffnen einer kurzen Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen. Ist der Absender bekannt? Ist der Betreff sinnvoll? Wird ein Anhang von diesem Absender erwartet? Ergeben diese drei Punkte kein stimmiges Bild, solle der Empfänger die Mail direkt löschen.

Nutzer dürften niemals den Anhang einer unseriösen E-Mail öffnen oder auf einen Link klicken, sagt Barbara Steinhöfel. Das gelte auch für Links, die den Anschein erweckten, dass man sich mit ihnen aus dem E-Mail-Verteiler abmelden könne. „Im harmlosesten Fall bestätigt man dem Absender damit nur die eigene Identität. Der freut sich dann, dass er sie verkaufen kann.“

Aus dem gleichen Grund rät das BSI von automatischen Antworten, also zum Beispiel einer Abwesenheitsmail im Urlaub, ab. Wer diese Funktion trotzdem nutzen möchte, solle sich überlegen, ob er Telefonnummer oder Anschrift unbedingt mit angeben muss. Denn auch diese Daten könnten verkauft und missbraucht werden.

„Aber nicht nur bei Mails sind Spam ein Problem, sondern auch in den sozialen Netzwerken“, meint Andreas Hentschel. Auch bei Facebook, Whatsapp und Co. gelte es, ebenso vorsichtig wie im Umgang mit Links und E-Mails zu sein. Am Ende helfe nur eine gesunde Portion Misstrauen gegen Spam jeder Art, sagt Barbara Steinhöfel.

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