Antiviren-Programme Digitale Türsteher für den Computer

Saarbrücken · Die Stiftung Warentest hat Antiviren-Programme für PCs geprüft: Die teuersten Optionen sind nicht immer die besten.

 Wer sich einen Computervirus einfängt, läuft Gefahr, seinen Rechner nachhaltig zu beschädigen oder von Betrügern ausspioniert zu werden. Schutz-Software soll PCs davor schützen.

Wer sich einen Computervirus einfängt, läuft Gefahr, seinen Rechner nachhaltig zu beschädigen oder von Betrügern ausspioniert zu werden. Schutz-Software soll PCs davor schützen.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Im Internet lauern viele Gefahren. Viren können Rechner beschädigen, Trojaner spionieren die Nutzer aus. Spezielle Sicherheits-Software soll vor Angriffen aus dem Netz schützen. Die Stiftung Warentest hat 31 solcher Programme für Windows- und Mac-PCs getestet. Dabei hat sich gezeigt: Nicht immer sind die teuersten Virenscanner auch die besten. Kostenlose Varianten haben häufig sogar die Nase vorn.

Für ihre Untersuchung haben die Warentester 22 Schutzprogramme für Windows- und neun für Mac-Computer darauf überprüft, wie schnell die Software reagiert, ob sie zuverlässig zwischen harmlosen und gefährlichen Dateien unterscheidet und ob sie guten Schutz vor Phishing-Methoden, also dem Diebstahl von sensiblen Nutzerdaten, bietet. Außerdem wurde bewertet, wie stark die Rechnerbelastung ausfällt. Um die Anwendungen zu testen, haben die Experten mehr als 40000 Angreifer aus dem Internet zusammengetragen, darunter Schadprogramme. Aber auch bösartige Webseiten und verseuchte Downloads mussten die Antivirenprogramme erkennen.

Der Test hat gezeigt: Vor allem Windows-Anwender können auf eine große Auswahl an guten Optionen zurückgreifen. 17 der 22 Programme für das Microsoft-Betriebssystem schnitten positiv ab, darunter auch fünf kostenlose Varianten. Testsieger wurde „Internet Security“ von Bitdefender mit einer Gesamtnote von 1,6. Dafür müssen Nutzer 42 Euro pro Jahr für bis zu drei Geräte zahlen. Die kostenlose Variante des Anbieters konnte die Tester ebenfalls überzeugen und landete auf Platz drei. Auch die Gratis-Versionen von Avira, Avast, Kaspersky und AVG wurden mit „Gut“ bewertet. Allerdings enthielten diese meist Werbeanzeigen.

Für Mac-Nutzer gab es vier Anwendungen, die mit „Gut“ bewertet wurden. Als Testsieger ging „Antivirus for Mac OS“ von G-Data mit einem Gesamturteil von 2,0 hervor. Das Programm kostet 40 Euro pro Jahr. Die drei kostenlosen getesteten Programme wurden hingegen nur mit „Befriedigend“ („Free Antivirus for Mac“ von Avira sowie „Free Mac Security“ von Avast) und „Ausreichend“ („Safe“ von F-Secure) beurteilt.

Der Virenscanner von Malwarebytes fiel bei den Testern hingegen durch. Das Programm erkannte nur jeden zweiten Angreifer, der ihm vorgelegt wurde – deutlich zu wenig für einen guten digitalen „Türsteher“. An G Data für Windows störte die Experten hingegen, dass das Programm anstatt Angreifer selbstständig abzuwehren, zunächst beim Nutzer nachfragt, ob dieser den verdächtigen Prozess stoppen möchte. Laut der Stiftung Warentest müsse ein guter Virenscanner bei solchen Bedrohungen selbst aktiv werden.

Die meisten Programme hätten hingegen überraschend gut auch neue Schadsoftware erkannt. Der Trojaner „Emotet“ etwa sei zur Zeit des Tests erst wenige Stunden alt gewesen. Trotzdem hätten ihn 29 der 31 geprüften Virenscanner zuverlässig entfernt. Auch der hauseigene Schutz von Windows 10, „Defender“, sei mittlerweile relativ sicher. Er erkenne Bedrohungen schneller als früher, mache den Computer allerdings auch langsamer. Die Konkurrenz von Bitdefender, Kaspersky und Co. beanspruche hingegen nur wenig Rechenleistung.

Gegen Phishing schütze der Windows-Defender hingegen nicht. Auch Apple-Rechner, die von Haus aus als sicher gelten, seien nicht automatisch vor solchen Attacken gefeit. Deshalb, so die Stiftung Warentest, sollten auch Mac-Computer immer mit Schutzprogrammen gesichert werden.

Im Gesamturteil fiel den Warentestern auf: Die teuersten Programme sind nicht immer auch die besten. Das hochpreisigste Produkt für Windows-PCs, „Safe“ von F-Secure für 45 Euro pro Jahr, schaffte es nur ins Mittelfeld. Die gleiche Software für Apple-Nutzer, ebenfalls für 45 Euro pro Jahr, landete sogar auf dem letzten Platz.

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