Neue Bitkom-Studie Digitale Angriffe auf Industrieunternehmen nehmen zu

Berlin · Digitale Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage kosten die deutsche Industrie Milliarden, berichtet der IT-Verband Bitkom. Er beziffert den Gesamtschaden in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren auf 43,4 Milliarden Euro.

 Die IT-Sicherheit deutscher Unternehmen gerät durch eine wachsende Zahl von Cyber-Angriffen zunehmend unter Druck.

Die IT-Sicherheit deutscher Unternehmen gerät durch eine wachsende Zahl von Cyber-Angriffen zunehmend unter Druck.

Foto: dpa-tmn/Silas Stein

Eine Umfrage, an der über 500 Geschäftsführer und IT-Spezialisten deutscher Unternehmen teilnahmen, zeige, dass 68 Prozent der Betriebe in diesem Zeitraum Opfer eines Angriffs wurden.

In den vergangenen beiden Jahren seien bei einem Drittel der Unternehmen außerdem IT- oder Telekommunikationsgeräte gestohlen worden, bei fast einem Viertel seien sensible, digitale Daten entwendet worden. Doch nicht nur Diebstahl mache der Industrie zu schaffen, berichtet der IT-Verband. Jedes fünfte Unternehmen berichte darüber hinaus von digitaler Sabotage. Ein weiteres Viertel vermute, dass es solch einen Vorfall gegeben habe. Bei jeder zehnten Firma sei die digitale Kommunikation ausgespäht worden, beispielweise über E-Mails oder Messenger-Dienste. Die Umfrage zeige, dass die digitale Bedrohung mittlerweile schwerwiegender als der klassische Diebstahl von Dokumenten oder Maschinen eingeschätzt werde.

Die Hacker, die Firmenrechner kapern, hätten häufig (48 Prozent) Kommunikationsdaten wie E-Mails gestohlen. Bei jedem fünften Unternehmen seien aber auch Kunden- (21 Prozent) und Finanzdaten (20 Prozent) entwendet worden. Besonders heikel sei das letzte Zehntel: Es umfasse Patente und Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung, die in kriminelle Hände fielen. „Viele Unternehmen nehmen das Thema Sicherheit noch zu sehr auf die leichte Schulter, auch weil ihnen das entsprechende Know-how fehlt“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Auch über die Täter hat der Bitkom einiges zu berichten. Hier handele es sich in vielen Fällen nicht um anonyme Kapuzenmänner aus fernen Ländern. Die meisten Täter kämen aus den eigenen Reihen der Firmen. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen hätten Datendiebstähle auf ehemalige oder derzeitige Mitarbeiter zurückverfolgt. Die Hälfte habe Kunden, Lieferanten, externe Dienstleister oder Wettbewerber als Täter identifiziert. Nur in knapp einem Drittel der Fälle seien es Privatpersonen oder Hobbyhacker gewesen, 17 Prozent der Betroffenen hätten von organisierten Kriminellen berichtet, 10 Prozent von ausländischen Nachrichtendiensten. In der überwiegenden Zahl der Fälle hätten die Angreifer neu entdeckte Sicherheitslücken in der Software genutzt.

(dpa)
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