Vorschlag aus London Kinder sollen im Internet keine Likes mehr vergeben dürfen

London · Kindern könnte die Vergabe von Likes in den sozialen Netzwerken künftig unmöglich gemacht werden. Das haben britische Datenschützer vor Kurzem vorgeschlagen. Indem sie immer wieder auf den „Gefällt-mir“-Knopf klicken, landen Kinder in einer Belohnungsschleife, kritisiert die britische Datenschutzbeauftragte Elizabeth Denham.

Mithilfe dieser Belohnungsschleife können Internetkonzerne immer mehr persönliche Daten abschöpfen. Denham hat einen Entwurf vorgelegt, der es Internetkonzernen verbieten soll, Minderjährige zur weiteren Nutzung einer Seite zu ermuntern.

Insgesamt hat das Büro der Datenschutzbeauftragten 16 Regeln vorgestellt, denen Onlinedienste zum Schutz von Kindern künftig folgen sollen. Gefordert werden unter anderem zuverlässige Alterskontrollen und dass so wenige Daten wie möglich gesammelt werden. Bei ernsthaften Verstößen sollen die Unternehmen mit Geld­strafen in Höhe von vier Prozent ihrer weltweiten Einkünfte belegt werden können.

Wenn die Beratungen über die Regeln abgeschlossen sind, wären sie die ersten ihrer Art weltweit. Sie betreffen nicht nur soziale Netzwerke, sondern auch Apps, mit dem Internet verbundene Spielzeuge, Suchmaschinen sowie Nachrichten-, Bildungs- und Streamingplattformen für Kinder, die im Vereinigten Königreich ihre Dienste anbieten.

„Diese Generation ist vernetzt“, sagt die Datenschutzbeauftragte Denham. „Das Internet mit allen seinen Wundern ist fest in ihren Alltag eingebunden. Wir sollten unsere Kinder nicht daran hindern, es zu sehen. Aber wir müssen einfordern, dass sie geschützt sind, wenn sie es sehen.“

Neben den Likes bei Facebook und Instagram bezog sich das Datenschutzbüro auch auf sogenannte Streaks bei Snapchat, die anzeigen, wie häufig sich Freunde Bilder hin- und hergeschickt haben. Sie halten Kinder dazu an, der jeweiligen Seite unnötige persönliche Daten mitzuteilen oder ihre Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre auszuhebeln, so Denham.

Auch in anderen Ländern versuchen mehr und mehr Regulierungsbehörden, Internetkonzerne wegen wachsender Sorgen um die Privatsphäre unter Aufsicht zu stellen.

(dpa)
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