So löschen Sie Daten richtig Mit Software oder Hammer

Hannover/Bonn · Wer seinen Computer oder Mobilgeräte verkaufen oder entsorgen möchte, sollte die Daten darauf vorher löschen. Aber ein einfaches Verschieben der Daten in den Papierkorb oder das Formatieren der Datenträger reicht nicht aus.

 Die sicherste Lösung zum löschen von Daten ist der Hammer. Aber auch Programme helfen dabei.  Foto: Koark/dpa

Die sicherste Lösung zum löschen von Daten ist der Hammer. Aber auch Programme helfen dabei. Foto: Koark/dpa

Foto: dpa-tmn/Franziska Koark

Sensible Daten wie Fotos, Dokumente oder Nutzungsdaten gehen niemanden etwas an außer den Besitzer. Wer sich endgültig von einem Rechner oder Smartphone trennt, darf deshalb nicht blauäugig sein, sondern muss seine Daten endgültig löschen.

Um auf einem Computer die Daten sicher zu löschen, reicht es nicht aus, sie nur in den Papierkorb zu schieben. Wer das schon einmal gemacht hat, weiß: Zwei Klicks, und die gelöschte Datei ist wiederhergestellt. Doch auch den Papierkorb zu leeren, reicht nicht aus, erklärt Viktor Schröder von der Gesellschaft für Informatik (GI): „Die Dateien sind nach dem Leeren des Papierkorbs nicht von der Festplatte gelöscht. Es wird im Grunde nur der Speicherplatz freigegeben, und die Dateien sind für den Benutzer nicht mehr sichtbar.“

Solange der freigegebene Speicherplatz nicht überschrieben wurde, können die vermeintlich gelöschten Daten mit einer speziellen Software wiederhergestellt werden. Ähnlich ist das beim Formatieren einer Festplatte: Dabei wird quasi das Inhaltsverzeichnis des Dateisystems gelöscht – die Daten an sich können aber rekonstruiert werden. Bei einer konventionellen Festplatte (HDD) handelt es sich um einen Magnetspeicher, bei dem Daten auf rotierende Scheiben geschrieben werden. Diese lassen sich mit Hilfe von Programmen leicht überschreiben, sagt Lutz Labs vom „c‘t“-Fachmagazin. 

Halbleiterbasierte Speicher (SSDs) funktionieren anders. Hier bleiben beim einfachen Überschreiben möglicherweise Datenreste in einem vom Nutzer nicht erreichbaren Bereich. Bei SSDs sollten Nutzer daher den Befehl „Secure Erase“ („sicher Löschen“) anwenden. Dieser versetzt die Speicherblöcke der SSD wieder in den Werkszustand, und eine Wiederherstellung der Daten ist nicht möglich. „Das kann aber manchmal ganz schön kompliziert sein“, sagt Labs. Einfacher, aber nicht so sicher sei es, die Daten zu löschen und die SSD komplett zu überschreiben. Die Datenreste ließen sich dann nur noch durch das Auslöten der Speicherchips rekonstruieren.

Viktor Schröder empfiehlt zum Überschreiben der Daten etwa die zum Privatgebrauch kostenlosen Programme „Eraser“ oder „Dban“ und meint: „Mehrmaliges Überschreiben sorgt im Gegensatz zum einmaligen Überschreiben für eine sichere Löschung der Daten.“ Eine hundertprozentige Garantie, dass die Daten unter keinen Umständen wiederhergestellt werden können, gebe es aber nur mit einer physikalischen Zerstörung des Datenträgers.

Gleiches gilt im Prinzip auch für Smartphones und Tablets. Speichert das Gerät die Daten verschlüsselt – was bei fast allen aktuelleren Smartphones und Tablets der Fall ist – reicht es, das Gerät auf den Werkszustand zurückzusetzen, um den internen Speicher sicher zu löschen. „In jedem Fall sollte man davor aber alle Daten löschen und eingerichtete Konten auf dem Gerät deaktivieren beziehungsweise sich abmelden“, rät Schröder. Wer zusätzlich noch eine SD-Karte nutzt, kann diese mit Hilfe der oben genannten Programme am Rechner überschreiben.

Viele Firmen zerstören Datenträger vor der Entsorgung standardmäßig. Darauf sollten Besitzer sich nicht verlassen: „Deponien haben zwar einen Vernichtungsauftrag – aber man weiß ja nie.“ Wer einen Datenträger dennoch zerstören möchte, sollte dabei vorsichtig sein, rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Denn einige Festplattenhersteller verwenden Glasscheiben. Wichtig: Damit die Daten auf SSD-Speicher oder USB-Sticks nicht mehr lesbar sind, muss jeder einzelne Speicherchip darin beschädigt werden.

(dpa)
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