Schutz durch Backups Vorsorge schützt vor Daten-Verlust

Hannover · Wer die Dateien auf seinem Rechner dauerhaft bewahren möchte, muss sie extern sichern. Was dabei zu beachten ist.

 Sicherungskopien von Daten lassen sich mit speziellen Programmen auch automatisch erstellen.

Sicherungskopien von Daten lassen sich mit speziellen Programmen auch automatisch erstellen.

Foto: dpa-tmn/Alexander Heinl

Das Thema Datensicherung ist seit dem Aufkommen von Erpressungstrojanern, die Daten auf dem Computer verschlüsseln und nur gegen ein Lösegeld wieder freigeben, brisant wie selten. Auch Feuer, Diebstahl, Wasserschäden, Hardwarefehler und Transportschäden gehören zu den vielen Faktoren, die die Lebensdauer digitaler Schätze verkürzen können. Doch wohin mit all den Fotos, Rechnungen, Abschlussarbeiten und der Musik, die man unter keinen Umständen verlieren will oder darf? Die Lösung ist ein sogenanntes Backup, also eine Sicherungskopie der Daten. Vereinzelte Dateien zu sichern geht schnell und simpel. Wer jedoch seinen Gesamtbestand sichern will, muss ein wenig mehr Mühe investieren.

Je früher man damit anfängt, desto besser. „Warten Sie nicht ab, eine Backup-Strategie aufzubauen, sondern sichern Sie sofort“, rät Gerald Himmelein vom Computermagazin c’t. Dafür reiche es zum Beispiel, die Dateiordner „Dokumente“, „Bilder“ oder „Musik“ zu kopieren und auf externen Speichermedien wie USB-Sticks, CDs, DVDs oder verschlüsselt auf Onlinespeichern (Cloud) mit Serverstandort in Deutschland oder zumindest Europa abzulegen. Damit seien wichtige persönliche Daten zweifach vorhanden. Eine c’t-Faustregel zur Risikominimierung ist die 3-2-1-Regel: drei Kopien auf zwei Datenträgern, davon einer außer Haus.

Weil es aber mühselig ist, jedes Mal einzelne Ordner oder gar einzelne Dateien per Hand zu kopieren, kann man dies Software erledigen lassen. Windows oder Mac OS bieten dafür einige vorinstallierte Programme. Bei Apple-Produkten heißt die entsprechende Funktion „Time Machine“. Windows bietet, je nach Betriebssystem, verschiedene Optionen. „Die Windows-7-Funktion Sichern und Wiederherstellen ist eine klassische Datensicherung auf ein externes Laufwerk zu regelmäßigen Zeitpunkten“, erklärt Gerald Himmelein. Hier können Nutzer einstellen, welche Inhalte wann auf welches Medium gesichert werden sollen. Das entsprechende Zielmedium, also der USB-Stick oder die externe Festplatte, muss dafür natürlich angeschlossen sein. Ab Windows 8 gibt es außerdem den Dateiversionsverlauf, bei dem nach jeder Änderung einer Datei automatisch die neueste Fassung extern gesichert wird. Damit hat man Zugriff auf verschiedene Versionen und es geht schneller, als jedes Mal alle Dateien zu kopieren.

Windows bietet zudem die Möglichkeit, sogenannte Systemabbilder zu erstellen. „Mithilfe von Wiederherstellungspunkten können Sie eine Art Momentaufnahme von Windows erstellen“, erklärt Tim Griese vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Funktion. So könne man das Betriebssystem auf einen früheren Zustand zurücksetzen, also zum Beispiel bevor man neue Software installiert oder ein Update vorgenommen hat. „Ein Systemabbild macht Sinn, wenn man viele verschiedene Programme hat, die man nicht einfach wieder herunterladen kann“, erklärt Christian van de Sand von der Stiftung Warentest den Vorteil dieser Komplettsicherung. Bei Datenverlust oder auch nach einem Virusbefall könne man so das ganze System wiederherstellen und müsse nicht mühsam einzelne Ordner aufrufen. Aufgrund der großen Datenmenge dauere die Komplettsicherung aber lange und brauche viel Speicherplatz.

Es gibt auch spezielle kostenlose oder kostenpflichtige Software, die mehr Möglichkeiten zur Individualisierung des Sicherungsprozesses bietet. „Der Kauf einer gesonderten Backup-Software ist für Windows im privaten Umfeld üblicherweise nicht erforderlich“, so Tim Griese.

„Als Speichermedien bieten sich für private Zwecke externe Festplatten, USB-Sticks, DVDs oder vertrauenswürdige Cloud-Speicher an“, zählt Griese auf. Auch Netzwerkfestplatten (NAS) kommen in Frage.

Warentester van de Sand empfiehlt die Sicherung auf zwei externen Festplatten. Auf die sollte man abwechselnd speichern und sie an getrennten Orten aufbewahren. So verhindere man, dass bei einem Diebstahl, Brand oder Wasserschaden beide Backups verloren sind. Selbst wenn eine Festplatte während der Sicherung von Schadsoftware befallen wird, ist dann noch ein Backup vorhanden.

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