Speicherkarten von Smartphone und Kamera Wohin mit all den Urlaubsfotos?

Berlin · Wer aus den Ferien zurückkommt, hat das Smartphone meist voller Bilder. Im Internet lassen sie sich speichern und an andere weiterleiten.

 Das Selfie am Strand sollen möglichst viele Menschen sehen. Daten-Dienste im Internet versprechen eine unkomplizierte Weitergabe. Foto: dpa

Das Selfie am Strand sollen möglichst viele Menschen sehen. Daten-Dienste im Internet versprechen eine unkomplizierte Weitergabe. Foto: dpa

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Nach dem Urlaub sind die Speicherkarten von Smartphone und Kamera voller Bilder und Videos. Die vielen Urlaubserinnerungen an Freunde und Familie zu schicken, ist aber oft ein Problem. Für Anhänge in Mails oder Chats sind die Dateien meist zu groß. Das Internet bietet eine Vielzahl an Alternativen. Doch wie sicher, einfach und teuer sind diese Methoden?

Eines der gängigsten Verfahren zum Verschicken großer Datenmengen sind Onlinespeicher-Systeme wie Dropbox, Google Drive oder iCloud. Hier laden die Nutzer ihre Fotos und Videos auf den Server eines Anbieters hoch. Anschließend können sie ausgewählte Dateien für Freunde und Bekannte freigeben. Die erhalten dann einen Link oder die Zugangsdaten für den Online-Speicher per Mail. Empfänger brauchen meist kein eigenes Konto beim Anbieter, um auf die Daten zuzugreifen oder sie herunterzuladen. Für den Absender ist bei den meisten Diensten jedoch eine kostenlose Registrierung notwendig.

Die Anwendungen sind in der Regel gut zu bedienen, Nutzer können Ordnerstrukturen anlegen und per App von anderen Computern oder auch Smartphones dauerhaft auf die Fotos und Videos zugreifen. Einige Cloud-Dienste bieten außerdem an, die Daten zu verschlüsseln. "Wie die Dateien verschlüsselt werden, ist für die Nutzer aber meist nicht nachvollziehbar", sagt Fabian Scherschel von der Fachzeitschrift c't. Die Daten lagern außerdem meist auf ausländischen Servern, somit gilt kein deutsches Datenschutzrecht.

Der kostenlose Speicher auf den Servern der Anbieter ist zudem meist auf wenige Gigabyte begrenzt. Wer dort große Dateien lagern will, muss eine monatliche Gebühr zahlen. Die Tarife sind bei jedem Anbieter verschieden. Bei Dropbox und Google Drive zum Beispiel kostet ein Terabyte Cloud-Speicher etwa zehn Euro im Monat.

Wer nur einmalig große Datenmengen versenden will, kann Dienste wie Wetransfer, Dropsend oder Zeta Uploader ausprobieren. Das Vorgehen funktioniert ähnlich: Nutzer laden ihre Dateien auf den Server des Anbieters hoch und geben die Mail-Adressen der Empfänger an. Die erhalten einen Link per Mail und können die Dateien sofort herunterladen. Nach wenigen Tagen werden die Daten automatisch gelöscht. Eine Ordnerstruktur oder einen mobilen Online-Zugriff auf die Daten gibt es deshalb nicht.

Dafür verlangen viele der Anbieter nicht einmal eine Registrierung, nur die eigene E-Mail-Adresse muss beim Versenden der Daten eingegeben werden. Für wirklich große Datenmengen müssen Nutzer jedoch auch hier zahlen. Die Sicherheitsprobleme sind die gleichen wie bei Cloud-Systemen: "Wer seine Daten auf ausländischen Servern lagert, muss dem Anbieter vertrauen", sagt Frank Spaeing vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands. Denn die Kunden haben keinen Einfluss auf die Sicherheit ihrer Dateien auf fremden Servern.

Um das Problem mit dem Speichern von Daten auf fremden Servern ganz zu umgehen, können sich Nutzer auch ihre eigenen Server einrichten. Speicherplatzprobleme hat man so nicht. Doch die Anschaffung und Installation eines eigenen Servers ist aufwendig, Zubehör und Material kosten je nach Qualität mehrere hundert Euro. Der Besitzer muss den Server außerdem selbst vor Angriffen durch Hacker schützen.

Eine weitere Möglichkeit sind Netzwerkfestplatten, die mit dem Internet verbunden werden. Auch hier gibt es keine Speicherplatz-, dafür aber Geschwindigkeitsprobleme. Deutsche Festnetz-Internetanschlüsse sind in der Regel beim Hochladen von Dateien sehr viel langsamer als beim Herunterladen. Das kann das Speichern des Urlaubsfotoalbums auf der Netzwerkfestplatte zu einer ziemlich langwierigen Angelegenheit machen.

Manchmal ist das Internet aber auch einfach der falsche Transportweg. Besonders bei wirklich großen Datenmengen. Jenseits der 20- oder 30-Gigabyte-Grenze raten Experten noch immer zu USB-Stick oder externer Festplatte und einem gut gepolsterten Transportbehälter. Auf diesen Weise können die Daten ganz altmodisch per Post verschickt werden.

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Dropbox, Google Drive oder iCloud sind sogenannte Cloud-Speicher. Hier laden Nutzer ihre Dateien ins Internet hoch und können sie anschließend freigeben. Wetransfer, Dropsend, Zeta Uploader oder Smash: Wer große Datenmengen direkt versenden will, kann auf diese Dienste zurückgreifen. Die Dateien bleiben hier höchstens zeitweilig gespeichert. Eigener Server: Erfahrene Nutzer, die ihre Dateien nicht auf den Rechnern fremder Anbietern speichern wollen, können auch einen eigenen Server im Internet betreiben. Netzwerkfestplatten, die mit dem Internet verbunden sind, lösen ebenfalls Platzprobleme, sie sind aber häufig etwas langsam im praktischen Einsatz.

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