Diesel ist für Outlander die beste Wahl
Rüsselsheim · Testfahrten mit dem Mittelklasse-SUV von Mitsubishi: Das Fahrzeug bietet eine ausgewogene Mischung von Funktionalität, Komfort und Fahrspaß. Der japanische Autohersteller setzt neben SUVs verstärkt auf Elektromobilität.
Colt, Lancer, Galant: Es ist schon eine Weile her, dass Mitsubishi bei uns mit einer breiten Modellpalette vertreten war. Heute ist die Marke, die in Japan einst als Mercedes-Benz Asiens galt, bei uns eher ein Spezialitäten-Anbieter.
Allerdings hat Mitsubishi mit dem EV, dem ersten Elektroauto bei uns, und dem SUV Outlander Plug-in-Hybrid, dem ersten rein elektrisch fahrbaren SUV weltweit, von sich reden machen. Dieses Sport Utilitiy Vehicle (sportliche Mehrzweck-Fahrzeug) wird natürlich auch mit konventioneller Motorisierung angeboten. Neben einem Benziner findet sich ein Turbodiesel im Programm, der aus vier Zylindern und 2,2 Litern Hubraum 150 PS/110 kW schöpft. Diese Version kostet mit Allradantrieb und sieben Sitzen in der gehobenen Plus-Ausstattung ab 33 490 Euro.
Ein steiler Kühlergrill, hohe Flanken und ein wuchtiges Heck geben dem 4,70 Meter langen und 1,68 Meter hohen SUV eine solide Statur. Der Innenraum ist großzügig geschnitten. Die dunklen Farben werden durch ein paar silberglänzende Intarsien und Pianolack-Einlagen aufgelockert. Die Materialien erfüllen die Erwartungen an Fahrzeuge der Mittelklasse zu voller Zufriedenheit.
Die Bedienbarkeit ist tadellos. Allein die Handhabung des Infotainmentsystems erfordert das Studium der Bedienungsanleitung oder endlose Versuche.
Während der Diesel-Outlander als Grundmodell mit Frontantrieb ausgerüstet ist, bringt er ab der Ausstattungsstufe Plus den bewährten Mitsubishi-Allradantrieb mit. Der steigert das Traktionsvermögen des rund 1730 Kilogramm wiegenden SUVs erheblich und die erlaubte Anhängelast auf glatte zwei Tonnen. Er ist außerdem mit einem Eco-Modus ausgerüstet, in dem die Lamellenkupplung nur bei Drehzahlunterschieden zwischen Vorder- und Hinterrädern schließt. Gemeinsam mit der Start-Stopp-Automatik soll das den Verbrauch senken.
In der Praxis gelingt das tatsächlich. Der Diesel entfaltet seine Leistung manierlich und verlangt bei moderater Fahrweise 6,1 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer. Das ist kaum mehr als der Normverbrauch von 5,3 Litern.
Nur wer sehr zügig unterwegs ist, muss mit mehr als sieben Litern Verbrauch rechnen. 10,2 Sekunden braucht der Outlander für den Sprint von 0 auf 100 km/h. 380 Newtonmeter Drehmomentspitze lassen schnell vergessen, dass die Sechsgangschaltung knochig und nicht immer präzise funktioniert. 200 km/h Höchstgeschwindigkeit schafft der allradgetriebene Outlander. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten fallen weder Motoren- noch Wind- oder Abroll-Geräusche ungebührlich auf.
SUVs sind naturgemäß keine Kurvenräuber, und das gilt auch für den Mitsubishi. Aber er schlägt sich achtbar, bleibt sicher auf Kurs und neigt sich kaum zum äußeren Rand der Biegung. Schnelle Kombinationen mag er nicht, was wir ihm gerne nachsehen. Dafür arbeiten die Bremsen mit Feingefühl und die Federung sorgt für hohen Fahrkomfort.
Das Raumangebot ist auf allen Plätzen sehr gut, nur in der dritten Reihe will kein Erwachsener wirklich sitzen. Das sind eindeutig Not- oder Kindersitze. Klappt man sie um, bietet der Outlander 540 Liter Ladevolumen. Daraus werden 1613 Liter, sobald man auch die Sitze in der zweiten Reihe umgelegt hat.
Die Ausstattung der Version Plus ist üppig. Nur LED-Licht, Schiebedach, Einparkhilfe hinten, elektrisch einstellbaren Fahrersitz, Lederbezüge und Sitzheizung vorn gibt es erst in der deutlich teureren Spitzenvariante Top für 39 690 Euro. Spurhalte-Assistent, Notbremse und den adaptiven Tempomaten muss man jedoch auch hier für 1400 Euro zukaufen.
Gleichwohl ist der Mitsubishi Outlander wegen seines sehr eigenständigen Designs und des günstigen Preises ein attraktives Angebot, das mit der gelungenen Balance aus Funktionalität, Komfort und Fahrspaß zum echten Familien-SUV wird.
