Fünf kleine Wagen im Vergleich

Der neue Citroën C3 PureTech 82 gegen Hyundai i20 1.0 T-GDI, Renault Clio Energy TCE 90, Opel Corsa 1.4 Turbo ecoFlex und VW Polo 1.0 TSI BlueMotion. Die kleinen Benzinmotoren erbringen erstaunliche Leistungen.

 Der Citroën C3 in Blau mit weißem Dach bringt frischen Wind in die Schar der City-Flitzer. Fotos: Hersteller

Der Citroën C3 in Blau mit weißem Dach bringt frischen Wind in die Schar der City-Flitzer. Fotos: Hersteller

Mit extravaganter Optik geht die Neuauflage des Citroën C3 seit Anfang des Jahres auf Kundenfang. Der freche Franzose muss sich in seinem Segment gegen den Platzhirsch VW Polo, aber auch gegen Hyundai i20, Renault Clio und Opel Corsa behaupten.

Der C3 ist mit haarscharf vier Metern Länge der Kürzeste im Quintett, Clio und Polo (je 4,06 Meter) sind die Längsten.

Erstaunlich geräumig: So klein die City-Cars außen sind, innen sind sie erstaunlich geräumig. Auf den vorderen Sitzen finden selbst Großgewachsene relativ viel Platz vor, speziell im i20. Aber auch im Corsa wird der Raum vorbildlich ausgenutzt. Schon fast urlaubstauglich fällt zudem der Kofferraum des Hyundai mit 326 Litern aus, gefolgt von Clio und C3 mit 300 Litern, dahinter Corsa (285 Liter) und Polo (280 Liter).

Für langes Ladegut kann beim Clio der Beifahrersitz umgeklappt werden. Ein Plus verbucht der Corsa für seinen ausziehbaren Fahrradträger (670 Euro) am Heck. Im C3 stört eine Stufe im Ladeboden nach Umklappen der asymmetrischen Fondlehnen. Größere Anhängelasten (1000 bis 1200 Kilogramm) erlauben i20, Corsa und Clio. Bei den optionalen Sicherheitspaketen führt der Corsa. Auf ähnlichem Niveau rangieren der Polo, der serienmäßig sogar die Multikollisionsbremse hat, und der C3 mit serienmäßigen Spur- und Aufmerksamkeitsassistenten. In Materialqualität und Verarbeitung liegen i20 und Polo vorn, aber keiner bietet optisch so viel Pfiff und Charme wie der C3.

Muntere Motoren: Die babyblaue Farbe des C3 in Kombination mit weißem Dach bringt frischen Wind in die Schar der angetretenen Kleinwagen. Zweifellos soll der kreative Auftritt ein Ausrufezeichen setzen, denn Citroën hat mit dem neuen C3 einiges vor. Aber in diesem Test hat der mit einem 82 PS/60 kW starken Benziner ausgerüstete Franzose just ein Handicap: Sein 1,2-Liter-Dreizylinder, der einzige im Test, der nicht turbogeladen ist (wegen späterer Verfügbarkeit), tut sich nicht nur mit der Leistung auf dem Papier, sondern auch im alltäglichen Straßenverkehr schwer. Kein Wunder, denn die anderen Dreizylinder treten mit 90 PS (Clio) und 95 PS (Polo) an, der i20 und der Vierzylinder-Corsa sogar mit 100 PS.

Verständlich, dass der C3 mit 13,1 Sekunden von Null auf Tempo 100 behäbiger unterwegs ist als die Kontrahenten, die diese Übung in knapp zehn Sekunden (Hyundai i20 in 9,8 Sekunden, VW Polo und Opel Corsa in 9,9 Sekunden) schaffen. Etwas länger braucht der Renault Clio (11,8 Sekunden). Ähnlich sind die Unterschiede, wenn die vier Dreizylinder zum Zwischenspurt antreten, zum Beispiel bei Überholmanövern. In der Höchstgeschwindigkeit marschiert der Polo mit 191 km/h vorne weg, gefolgt vom i20, Corsa und Clio, die zwischen 188 und 182 km/h in der Spitze laufen. Die Schlussposition nimmt der in diesem Vergleich schwächer motorisierte C3 ein, weil er ohne Turbo antritt.

Nur am Rande sei erwähnt, dass der Käufer eines Citroën C3, wenn er den 75 PS starken, aber teureren Diesel wählt, im Sprint und in der Elastizität besser bedient ist. Doch in den Verbrauchsmessungen kann auch der von uns gefahrene kleine Dreizylinder-Benzinmotor punkten. Er nimmt mit sechs Litern den zweiten Rang direkt hinter dem besonders sparsamen VW Polo (5,3 Liter) ein. Es folgt der Renault Clio (6,1 Liter). Die Konkurrenten Hyundai i20 und Opel Corsa liegen gleichauf bei 6,3 Litern.

Der einzige Vierzylinder im Test, der Opel Corsa 1.4 Turbo, steht an der Spitze der Leistungsskala. Sein Motor schöpft die Kraft zugleich aus dem größten Hubraum. Mit 100 PS leistet er mehr als die anderen Kontrahenten, abgesehen vom gleich starken Hyundai i20. In Sachen Laufruhe und Drehfreudigkeit liegt der Corsa klar vorn. Vor allem auf Überlandfahrten kann er dank seines hohen Drehmoments von 200 Newtonmetern in vergleichsweise niedrigen Touren im oberen Gang drehen. Nur bei der Elastizitätsmessung im höchsten Gang hat er dann einen Nachteil, weil er als Einziger über ein Sechsganggetriebe geschaltet wird.

Beim kernig klingenden Hyundai i20 fallen beim Schalten die Drehzahlsprünge und der nachlassende Turbodruck in niedrigen Touren auf. Harmonischer entfaltet der Renault Clio TCe 90 seine Kraft und gibt sich elastisch. Für den Saugbenziner im Citroën C3 wünscht sich mancher eine präzisere Schaltung.

Hoher Fahrkomfort: Fahrkomfort wird bei den kleinen Stadtflitzern heute großgeschrieben. Das reicht von guter Fahrwerksabstimmung bis hin zu bequemen Sitzen. Am besten schneiden dabei VW Polo und Hyundai i20 ab. Nah dran sind Opel Corsa und Renault Clio. Beim Citroën C3 empfinden manche die Polsterung der Vordersitze als ziemlich weich.

Als echte Fünfsitzer kann keiner der fünf Kandidaten wirklich gelten; für vier Erwachsene reicht der Platz aus. Insgesamt wirken VW Polo, Hyundai i20 und Opel Corsa am ausgereiftesten.

Straff ausgelegt sind Federung und Dämpfung beim i20 und dem Polo, der in der BlueMotion-Version mit Tieferlegung antritt. Sie sprechen auf Asphaltaufbrüche und Fahrbahnverwerfungen angenehm sensibel an. Der C3 ist dagegen eher weich ausgelegt, was aber höchstens auf kurviger Strecke stört. Nur auf Fahrbahnkanten und Querrinnen reagiert er etwas ungehalten.

In Sachen Fahrdynamik liegt der Corsa vorn, gefolgt vom i20. Der Opel lässt sich knackig, aber trotzdem problemlos um die Ecken zirkeln. Er bringt die Kraft auch besser auf den Boden als der Hyundai mit seinem quirligen Antrieb. Ebenfalls einen Nachteil beim Grip hat der Polo durch seine rollwiderstandsarmen schmalen Reifen. Dem Clio und vor allem dem C3 fehlt es an Power, um dynamisch unterwegs zu sein. Beim Einlenken und Geradeauslauf gibt sich der Clio verbindlicher als sein französischer Mitstreiter.

 Der Hyundai i20 ist mit einem straff ausgelegten Fahrwerk ausgestattet.

Der Hyundai i20 ist mit einem straff ausgelegten Fahrwerk ausgestattet.

 Der Opel Corsa überzeugt mit der besten Fahrdynamik.

Der Opel Corsa überzeugt mit der besten Fahrdynamik.

 Der Renault Clio punktet mit gutem Geradeauslauf und Einlenkverhalten.

Der Renault Clio punktet mit gutem Geradeauslauf und Einlenkverhalten.

 Der VW Polo ist in der Spritspar-Ausstattung BlueMotion tiefergelegt.

Der VW Polo ist in der Spritspar-Ausstattung BlueMotion tiefergelegt.

Kleine Wagen, große Preise: Bei den Preisen schlägt der Citroën C3 PureTech seine Rivalen im Quintett. Nur 12 890 Euro stehen in der Liste. Günstig unter den Turbos ist der Clio Energy TCe (inklusive Klimaanlage wie nur noch der i20) mit 15 190 Euro. Rund 600 Euro weniger, nämlich 14 580 Euro kostet der Opel Corsa 1.4 Turbo, dagegen ist der Hyundai i20 1.0 T-GDI (15 630 Euro) um 440 Euro teurer als der Clio. VW verlangt für den Polo 1.0 TSI 16 900 Euro; als Zweitürer ist er für 16 100 Euro zu haben.

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