Automobil Für BMW so wichtig wie das Bier auf der Wies’n

München · BMWs populärstes Modell ist der 3er. Am 9. März startet die siebte Generation der Mittelklasse-Limousine – mit exzellenter Dynamik.

 Die siebte Generation des BMW 3er ist erneut eine besonders dynamische Mittelklasse-Limousine.

Die siebte Generation des BMW 3er ist erneut eine besonders dynamische Mittelklasse-Limousine.

Foto: BMW

Würde mit dem 3er etwas schieflaufen, wäre das für BMW so verheerend wie saures Wies’nbier fürs Oktoberfest. Deshalb muss auch keine Baureihe so viel „Freude am Fahren“ bereiten wie der neue 3er. Jetzt geht unter dem Werkskürzel G20 bereits die siebte Generation der Mittelklasse-Limousine an den Start. Mit hoher Fahrdynamik soll die populäre Baureihe weiterhin mit traditionellen Stärken auftrumpfen – gegen die Komfortsänfte Mercedes C-Klasse sowie den Hightech-Musterschüler Audi A4.

Jeder fünfte verkaufte BMW ist bisher ein 3er. Keiner ist so wichtig für die Marke. Die neue Generation startet vielversprechend in den neuen Modellzyklus. Clar heißt die technische Plattform des 3er, und deren Vorteile sind sonnenklar. Denn der neue 3er teilt sie sich mit den größeren Modellen 5er und 7er, weshalb sich künftig deren Technologien in der Mittelklasse ausbreiten können – etwa die immer wichtigere Konnektivität mit möglichst umfangreicher Smartphone-Anbindung.

In fast allen wichtigen Dimensionen hat der G20 gegenüber seinem Vorgänger F30 zugelegt: Mit 4,71 Metern streckt er sich 7,6 Zentimeter mehr in die Länge. Der Abstand zwischen den Achsen, der Radstand, legt um 4,1 Zentimeter auf 2,85 Meter zu. Die Breite wächst um 1,6 Zentimeter auf 1,83 Meter. Besonders wichtig für die modelltypischen Stärken des BMW 3er ist die um 4,3 Zentimeter breitere Achse vorne. Hinten ist die Spur um 2,1 Zentimeter gewachsen. Dass der Schwerpunkt jetzt um einen Zentimeter tiefer liegt, ist für die Fahrdynamik ebenfalls vorteilhaft.

Der neue 3er hat im Vergleich zum Vorgänger um 55 Kilogramm abgespeckt. Dazu kommt die ideale Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse von 50 : 50 sowie eine neue Stoßdämpfer-Technologie. Nahezu unverändert ist mit 1,44 Meter die Fahrzeughöhe (plus einen Millimeter). Der klassenübliche Kofferraum schluckt unverändert 480 Liter Gepäck.

Optisch ähnelt der Neue dem bisherigen 3er sehr, vor allem von der Seite. An der Front fallen ausgesprochen große Nieren und schmale, zweiteilige Scheinwerfer auf. Beides sieht so dynamisch aus, wie sich ein 3er auch fahren soll. LED-Scheinwerfer leuchten jetzt serienmäßig die Fahrbahn aus. Darunter liegt links und rechts je ein auffälliger, T-förmiger Lufteinlass.

Aerodynamik-Klappen in den Nieren tragen dazu bei, dass der Luftwiderstandsbeiwert von ohnehin beachtlichen 0,26 auf 0,23 gesunken ist. Das tut sowohl der Fahrdynamik als auch der Nachhaltigkeit gut. Am Heck betonen dreidimensional designte LED-Leuchten in Form eines liegenden L die Fahrzeugbreite und wirken ebenfalls recht sportlich. Zwei Auspuff-Endrohre verschönern jetzt jede 3er-Variante, und sie klingen gut.

Ab 9. März steht der neue BMW 3er in fünf Motorisierungen beim Händler. Preisliche Basis ist vorerst eine von drei Dieselvarianten: der 318d mit 150 PS/110 kW für 37 850 Euro. Zwei weitere Diesel leisten bis zu 265 PS. Von 184 bis 258 PS reicht die Bandbreite zweier Benziner, die es im 320i und 330i zum Beginn der neuen Baureihe gibt und bei denen eine Achtgang-Automatik von ZF die Schaltarbeit übernimmt. Hier beginnen die Preise bei 39 950. Ein Volumenmodell dürfte der mittlere Diesel im 190 PS starken 320d sein, der ab 40 450 Euro kostet.

Handschaltung ist nur noch bei den zwei schwächeren Dieselversionen mit 150 oder 190 PS möglich. Als künftige Basis folgt später der Benziner 318i. Ein Plug-in-Hybrid kommt diesen Sommer im BMW 330e. Ebenfalls bereits 2019 wird es auch den Kombi geben, der bei BMW traditionell „touring“ heißt. Mit Preisen ab 39 600 Euro ist er als 318d um 1750 Euro teurer als die gleich motorisierte Limousine.

Ebenfalls traditionsbewusst haben die Ingenieure das Cockpit des neuen 3er weiterhin fahrerorientiert gestaltet. Ein 10,2 Zoll großer Touchscreen gibt Zusatzinfos, die wichtigsten Inhalte für den Fahrer liefert ein digitales Kombi-Instrument. Zur Mittelkonsole gehört jetzt eine Fläche fürs induktive Laden des Smartphones und für dessen ebenfalls kontaktlose Verbindung zum Fahrzeug – der neuen technischen Plattform Clar sei dank.

Das erweiterte Angebot an Fahrerassistenzsystemen ebnet den Weg zum automatisierten Fahren. Auffahr- und Personenwarnung mit Notbremsfunktion sowie Spurhaltewarner sind serienmäßig. Auf Wunsch lieferbar ist das Fahrassistenzsystem Professional mit aktiver Geschwindigkeitsregelung samt Stop-und-go-Funktion, Lenk- und Spurführungsassistent, Spurwechselwarnung, Seitenkollisionsschutz, Ausweichhilfe, Querverkehrs-, Vorfahrts- und Falschfahrwarnung.

Erhältlich sind auch die neue Generation des Head-up-Displays sowie ein Parkassistent mit automatisierter Längs- und Querführung beim Ein- und Ausparken, Rückfahrassistent, Park Distance Control, Rückfahrkamera und 360-Grad-Kameras.

Bei ersten Testfahrten erntete der neue 3er nur Lob. Die präzise Lenkung ist eine Klasse für sich. Das neu abgestimmte Fahrwerk mit neuer Dämpfer-Technologie garantiert eine einzigartige Fahrdynamik. Und BMW hat auch die Geräuschdämmung deutlich verbessert.

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