Automobil Die Show der schnatzen Stromer

Genf · Auf dem Genfer Autosalon wird die Fraktion der Elektroautos größer. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. März geöffnet.

 Citroën zeigt in Genf den Ami One, eine würfelförmige, zweisitzige Elektroauto-Studie. Der Wagen wurde speziell für den Stadtverkehr entwickelt

Citroën zeigt in Genf den Ami One, eine würfelförmige, zweisitzige Elektroauto-Studie. Der Wagen wurde speziell für den Stadtverkehr entwickelt

Foto: Citroen

Wenn der Automobilsalon in Genf tatsächlich einen Ausblick auf das Autojahr geben sollte, dann sieht 2019 nicht besonders vielversprechend aus. Zwar feiern die Autobauer noch bis zum 17. März rund 150 Welt- und Europapremieren, aber gleich drei wichtige Aussteller sind in diesem Jahr nicht mit von der Partie. Opel, Ford und Hyundai schwänzen die Messe. Das ist ein schaler Vorgeschmack auf die kommende IAA, bei der dem Vernehmen nach noch mehr Automarken durch Abwesenheit glänzen werden.

Grabesstimmung herrscht jedoch keineswegs auf dem 89. Salon am Genfer See, im Gegenteil. Allenthalben wird die neue Lust auf Mobilität entdeckt, vorzugsweise hybridisiert oder gänzlich elektrifiziert. Kaum eine Marke kommt ohne Teilzeit-Stromer oder Voll-Elektriker nach Genf.

Alfa Romeo will mit dem zweiten SUV im Programm endlich erkleckliche Verkaufszahlen erreichen, der neue Tonale ist in der Mittelklasse angesiedelt und noch herkömmlich  motorisiert. Audi geht den elektrischen Weg konsequenter und zeigt die Plug-in-Versionen des Q5, A6, A7 und A8. Der Q4 e-tron kommt ganz ohne Benzin voran, er ist der etwas anspruchsvollere Zwilling des ID Neo von VW.

Bei BMW sind die Plug-in-Hybride 330e, X5 xDrive45e und 745e zu sehen. Wie werden wir morgen in der Stadt unterwegs sein? Eine Antwort auf diese Frage präsentiert Citroën mit einem kantigen, zweisitzigen Würfel auf Rädern. Die Studie heißt Ami One, hat 100 Kilometer Reichweite und ist maximal 45 km/h schnell. Ähnlich visionär ist die Studie Spacetourer The Citroënist Concept, ein Kastenwagen, der nicht nur Raum fürs Arbeiten oder die Freizeitgestaltung bietet, sondern auch zwei Schlafplätze.

Bei Fiat dreht sich alles um die Sondermodelle des 500, 500X und 500L mit dem Namen „120th“. Richtig, die italienische Marke feiert ihren 120. Geburtstag. Die knapp 3,7 Meter lange Studie Centoventi im Format eines Fiat Panda fährt rein elektrisch mit bis zu fünf modular einzubauenden Batterien. Jede soll für 100 Kilometer Reichweite gut sein.

Honda hat angekündigt, bis zum Jahr 2025 in Europa 100 Prozent seiner verkauften Neufahrzeuge mit elektrifiziertem Antrieb auszustatten. Beim japanischen Hersteller debütiert der E Prototype, der speziell für die Stadt gedacht ist. Die Serienversion soll noch im Laufe des Jahres vorgestellt werden.

Jeep führt Plug-in-Hybride für Renegade und Compass mit bis zu 240 PS Systemleistung ein. Beide Baureihen und der Cherokee erhalten außerdem eine besonders hochwertig ausgestattete S-Version.

Bei Kia feiert die elegante Studie Imagine Premiere, ein elegant gestaltetes Coupé. Zudem wird der e-Soul erstmals in Europa gezeigt.  Daneben steht noch der überarbeitete Niro.

Lexus gibt mit der Studie LC Cabriolet Concept einen Ausblick auf das Design der zukünftigen Modelle. Der offene Zweisitzer orientiert sich dabei am schon heute angebotenen Coupé.

Mazda zeigt den Mazda3 und den überarbeiteten CX-5. Neu im Portfolio ist der CX-30, ein 4,40 Meter langes Crossover-SUV. Der japanische Hersteller betritt damit ein neues Marktsegment. Der CX-30 ist zwischen dem Mazda CX-3 und dem CX-5 positioniert. Er soll Kunden überzeugen, die kompakte Abmessungen und ein gutes Platzangebot wollen.

Bei Mercedes-Benz stehen die überarbeitete V-Klasse samt der elektrischen Version EQV sowie der neuen CLA Shooting Brake im Rampenlicht. Im GLC hält das Bedienungssystem MBUX Einzug.

Forease+ nennt Smart eine Cabrio-Version des Fortwo, der mit schick geschneidertem Stoffdach pure Lebensfreude vermitteln will. Mitsubishi stellt in Genf den überarbeiteten Dauerbrenner ASX vor. Zu sehen ist obendrein die Studie eines neuen E-Mobils mit dem Namen Engelberg Tourer. Die SUV-Form ist gesetzt, die Technik soll begeistern. Nissan zeigt mit dem IMQ Concept Crossover, wie man sich die SUVs der Zukunft vorstellt.

Bei Peugeot steht der neue 208 im Mittelpunkt. Das kleine Auto erregt großes Aufsehen. Der französische Hersteller setzt hohe Erwartungen in den Kleinwagen. Optisch orientiert sich der 208 am 508, vier Türen sind Standard. Neben den Benzinern soll es zum Marktstart im Herbst auch eine Elektrovariante mit 50 kWh-Akku und 136 PS Leistung geben. Das soll 340 Kilometer Reichweite ermöglichen. Deutlich kräftiger ist das Concept 508 Sport Engineered Neo-Performance. Sein Verbrennungsmotor und zwei E-Maschinen bringen insgesamt 400 PS auf die Straße.

Porsche hat die Cabrio-Versionen des neuen 911 ins rechte Licht gerückt. Erstmals werden außerdem die Einstiegsversionen 718 Cayman T und 718 Boxster T mit je 300 PS gezeigt. Mehr Platz im Innenraum trotz geringerer Länge bietet der neue Renault Clio. Seine Gestalt zitiert die Formen des Mégane. Innen gibt es neue Assistenten und das Easy-Link-Infotainmentsystem mit Touchscreen-Monitor. Der Kleinwagen Twingo, baugleich mit dem Smart Forfour, steht geliftet in Genf.

Seat hat den Minimo dabei, eine elektrifizierte Zukunftsvision, die dank der auswechselbaren Batterie ohne lange Standzeiten schnell wieder betriebsbereit sein soll. Das vollelektrische Vierradfahrzeug vereint die Vorteile der geringen Abmessungen eines Motorrads mit der Sicherheit und dem Komfort eines Pkws. Sein erstes reines Elektroauto hat der spanische Hersteller El-Born getauft.

Das erste eigene Modell der Seat-Sub-Marke Cupra trägt den ungewöhnlichen Namen Formentor und stellt als Plug-in-Hybrid 245 PS Systemleistung bereit.

Beim tschechischen Hersteller Skoda ergänzt der kompakte Kamiq das SUV-Angebot. Der neue Schrägheckwagen Scala löst die glücklose Rapid-Baureihe ab. Als Elektro-Studie zeigt Skoda den Vision iV, der wie der Audi e-tron mit Kameras statt Rückspiegeln ausgerüstet ist. Mit der Vorstellung des Elektro-Bikes Klement erinnert Skoda an einen der Unternehmensgründer, der 1895 als Fahrrad-Händler und Hersteller begonnen hatte.

Bei Ssangyong debütiert der neue Korando mit gefälligen Formen und mehr Platz für die Passagiere. Die Marke gewinnt in Europa nicht nur wegen günstiger Preise immer mehr an Fahrt, auch der Materialmix und die Qualität stimmen mittlerweile. Den Pick-up Musso gibt es in einer um fast 30 Zentimeter verlängerten Grand-Version, die Nutzlast steigt um fast 300 Kilogramm auf 1,25 Tonnen.

Subaru bindet den Boxermotor in zwei Hybrid-Konzepte ein und stellt die kleine SUV-Coupé-Studie Viziv Adrenaline Concept vor. Für einen Adrenalinschub könnte auch das neue Spitzenmodell des Volkswagen T-Roc sorgen. Als R-Variante bekommt das Kompakt-SUV 300 PS unter die Haube gepflanzt. Den neuen Passat zeigt VW mit sanften Retuschen an der Karosserie, jedoch umfassend erneuertem Innenraum. Auf die spaßbetonten Seiten der Elektromobilität weist der VW  ID. Buggy hin, und der VW-Bus T6.1 rollt nun ebenfalls digitalisiert in die Zukunft. Die Spitze im Modellprogramm markiert unterdessen der Touareg, der jetzt mit einem 421 PS starken V8 TDI antritt, der satte 900 Nm Drehmoment abgibt.

Volvos Elektro-SUV Polestar 2 orientiert sich am Model 3 von Tesla.

 Alfa Romeo Tonale

Alfa Romeo Tonale

Foto: Alfa Romeo
 Audi Q4 e-tron Concept

Audi Q4 e-tron Concept

Foto: Audi
 Seat Minimo Genf 2019

Seat Minimo Genf 2019

Foto: Seat
 Lexus RC Cabriolet

Lexus RC Cabriolet

Foto: Lexus
 BMW X5 x-drive

BMW X5 x-drive

Foto: BMW
 Fiat Centoventi

Fiat Centoventi

Foto: Fiat
 Honda E Prototype

Honda E Prototype

Foto: Honda
 Jeep Renegade Plug-in-Hybrid

Jeep Renegade Plug-in-Hybrid

Foto: Jeep
 Kia Elektrostudie Imagine by Kia Genf 2019

Kia Elektrostudie Imagine by Kia Genf 2019

Foto: Kia
 Cupra Formentor Genf 2019

Cupra Formentor Genf 2019

Foto: Cuprs/Cupra
 Mazda CX-30

Mazda CX-30

Foto: Mazda
 Mercedes-Benz CLA Shooting Brake

Mercedes-Benz CLA Shooting Brake

Foto: Mercedes-Benz
 Mitsubishi ASX  Genf 2019

Mitsubishi ASX Genf 2019

Foto: Mitsubishi
 Nissan IMQ Concept Genf 2019

Nissan IMQ Concept Genf 2019

Foto: Nissan
 Peugeot 208 Genf 2019

Peugeot 208 Genf 2019

Foto: Peugeot
 Porsche 911 Cabrio Genf 2019

Porsche 911 Cabrio Genf 2019

Foto: Porsche
 Renault Clio

Renault Clio

Foto: Renault
 Skoda Vision iV

Skoda Vision iV

Foto: Skoda
 Smart Forease+ Genf 2019

Smart Forease+ Genf 2019

Foto: Smart
 Ssangyong Korando

Ssangyong Korando

Foto: Ssangyong
 Subaru Viziv Adrenaline Concept

Subaru Viziv Adrenaline Concept

Foto: Subaru
 Toyota Corolla GR Sport Genf 2019

Toyota Corolla GR Sport Genf 2019

Foto: Toyota
 Volkswagen ID. Buggy

Volkswagen ID. Buggy

Foto: VW
 Volvo Polestar 2

Volvo Polestar 2

Foto: Volvo

So elektrisch wie in diesem Jahr war es auf dem Genfer Automobilsalon noch nie zuvor. Die Zahl der Elektrofahrzeuge nimmt ständig zu, die Spitzenleistungen der konventionellen Verbrennungsmotoren allerdings auch.

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