Automobil Zwei „Hochsitzer“ für behagliches Reisen

Saarbrücken · In unserem Vergleich treten zwei Mittelklasse-SUVs gegeneinander an: der Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi und der Skoda Kodiaq 2.0 TDI.

 Der Hyundai Santa Fe bietet viel Platz im Innenraum. Serienmäßig ist er umfangreich ausgestattet. Der 2,2-Liter-Dieselmotor leistet 200 PS, wirkt aber beim Beschleunigen etwas angestrengt.

Der Hyundai Santa Fe bietet viel Platz im Innenraum. Serienmäßig ist er umfangreich ausgestattet. Der 2,2-Liter-Dieselmotor leistet 200 PS, wirkt aber beim Beschleunigen etwas angestrengt.

Foto: Hyundai

SUVs erfreuen sich einer ungebrochenen Nachfrage. Und der Diesel war nie tot, er wird es auch so schnell nicht sein. Dazu tragen inzwischen technische Lösungen wie der SCR-Katalysator bei, der die Abgase von Stickoxiden reinigt, wodurch die schärfere Abgasnorm Euro-6d-temp erfüllt wird.

Auch die beiden im Vordergrund des Tests stehenden Allrad-SUVs von Hyundai und Skoda sind nun bestens gerüstet. Sie gefallen mit ihrer Leistung und ihrem Durchzug dank der bis zu 200 PS starken Dieselmotoren, deren bulliges Drehmoment bei mindestens 400 Newtonmetern liegt. Das erlaubt es, auch in niedrigen Touren zu fahren, was zum sparsamen Kraftstoffverbrauch beiträgt.

Optisch wirkt der Hyundai Santa Fe etwas wuchtiger. Dazu tragen die um sieben Zentimeter größere Außenlänge (4,77 Meter) als beim Skoda Kodiaq und der mächtige Kühlergrill mit seinen hochgesetzten schmalen Tagfahrlicht-LEDs bei.

In der Ausstattungsstufe Premium zählen feines Leder, Klimaautomatik, Head-up-Display und Fahrerassistenten zum Serienumfang. Die Digitalinstrumente im Cockpit sind gut ablesbar. Die dritte, hochklappbare Sitzreihe kostet im Paket inklusive Klimasteuerung und Niveauregulierung 1400 Euro Aufpreis.

Ganz hinten fühlen sich nur Kinder oder kleine Jugendliche einigermaßen wohl; der Zugang ist erschwert. Zur vielseitigen Variabilität trägt unter anderem die verschiebbare Bank in der zweiten Reihe bei.

Ins Gepäckabteil passen rund 100 Liter weniger als in den außen etwas kompakteren Kodiaq. Der schafft 650 Liter, maximal sind es 2065 Liter und damit gut 400 Liter mehr als beim Kontrahenten aus Korea. Auch im Innenraum bietet der Tscheche, der mit Integralsitzen vorn überrascht, vergleichsweise viel Platz – selbst im Fond dank des größeren Radstands. Zudem sind die Rückenlehnen in der Neigung verstellbar.

Skoda verlangt für die dritte Sitzreihe 750 Euro mehr; Fernentriegelung der Sitze (90 Euro) und doppelter Ladeboden (190 Euro) müssen ebenfalls extra bezahlt werden. Insgesamt macht der Kodiaq durch besonders edle Materialien und eine noch bessere Verarbeitung auf sich aufmerksam.

Bei den Fahrleistungen hat der leichtere Kodiaq (1752 Kilogramm Leergewicht) die Nase vorn. Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert er in 8,7 Sekunden und ist damit um eine Sekunde schneller als der Santa Fe (1860 Kilogramm Leergewicht). Im Alltag spielt das freilich keine große Rolle, auch nicht, ob sich die Spitze bei 203 oder 210 km/h (Kodiaq) einstellt.

Eher schaut der Kunde auf die Tankrechnung. Nach der alten NEFZ-Norm gemessen, verbraucht der Skoda Kodiaq mit 5,6 Litern Diesel weniger als der Santa Fe mit 6,3 Litern. Beim neuen, realitätsnäheren WLTP-Wert schneidet der Hyundai dagegen günstiger ab, nämlich mit 6,6 zu 7,1 Litern. Aber in der Praxis liegt der um 130 Kilogramm schwerere Santa Fe bei acht Litern, der Kodiaq bei günstigen sieben Litern. Werte um zehn Liter bleiben den Sportfahrern überlassen.

Die Motoren weisen nicht nur im Konsum Unterschiede auf. Der 2,2-Liter-Turbodiesel im Hyundai Santa Fe gibt sich nicht so kultiviert wie der 2,0-Liter-TDI im Skoda Kodiaq. Beim Beschleunigen spüren eilige Fahrer im Santa Fe ein Turboloch, auch wirkt der CRDi akustisch angestrengter als der TDI. Die neue Achtgang-Wandlerautomatik im Santa Fe schaltet jedoch einen Deut komfortabler als das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe im Kodiaq, das heißt ruckfreier.

Ebenfalls weitgehend ausgewogen ist die Hyundai-Abstimmung. Auf leichte Richtungswechsel reagiert aber die Lenkung um die Mittellage behäbiger. Bemerkenswert gut absorbiert das adaptive Fahrwerk des Kodiaq Unebenheiten. Es ist angenehm im Komfortmodus, straffer und mit direkter ausgelegter Lenkung im Sportmodus.

Unter dem Strich spricht für den Santa Fe, dass er sich keine größeren Schwächen leistet und für den allerdings höheren Preis von 53 600 Euro fast mit einer Vollausstattung glänzt. Nicht ganz unwichtig unter dem Strich ist die ie Fünf-Jahres-Garantie.

Der Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4x4 Sportline punktet mit seinem günstigen Preis von 43 860 Euro. Wenn der Käufer das Ausstattungsniveau des Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi 4WD Premium ungefähr erreichen will, muss er gut 6000 Euro drauflegen. Dann wären Dreizonen-Klimaautomatik, Soundsystem und noch mehr Assistenten an Bord.

Im Preissegment der SUVs wie Skoda Kodiaq und Hyundai Santa Fe gibt es eine ebenfalls neue Alternative für besonders sportlich ambitionierte Fahrer, den Seat Cupra Ateca 2.0 TSI 4Drive. Er kostet 42 850 Euro. 300 PS/221 kW und 380 Newtonmeter Drehmoment von 1800 bis 5500 Touren sorgen hier für eine formidable Leistungsentfaltung. In nur 5,2 Sekunden schnellt der Tacho von 0 auf Tempo 100, die Spitze erreicht das SUV bei knapp 250 km/h. Die Gänge sortiert passend das Siebengang-DSG.

Allerdings muss sich der Käufer eines Cupra Ateca mit etwas weniger Platz begnügen als bei den größeren Modellen beziehungsweise Siebensitzern. In deren Revieren wildert Seat künftig mit dem Tarraco.

 Der Skoda Kodiaq überzeugt mit einem guten Fahrkomfort. Mit adaptivem Fahrwerk wird er im Sportmodus spürbar straffer, die Lenkung wird direkter. Der 2,0-Liter-Diesel leistet 190 PS.

Der Skoda Kodiaq überzeugt mit einem guten Fahrkomfort. Mit adaptivem Fahrwerk wird er im Sportmodus spürbar straffer, die Lenkung wird direkter. Der 2,0-Liter-Diesel leistet 190 PS.

Foto: Skoda
 Hyundai baut im Santa Fe digitale Instrumente ein. Auf Wunsch lassen sich verschiedene Anzeigen darstellen.

Hyundai baut im Santa Fe digitale Instrumente ein. Auf Wunsch lassen sich verschiedene Anzeigen darstellen.

Foto: Hyundai
 Der Kodiaq ist auch mit virtuellem Cockpit erhältlich. Der Fahrer kann die Anzeigen individuell anpassen.

Der Kodiaq ist auch mit virtuellem Cockpit erhältlich. Der Fahrer kann die Anzeigen individuell anpassen.

Foto: Skoda
 Cupra heißt die neue Untermarke von Seat. Cupra leitet sich von Cup Racer (Rennfahrer) ab und steht für leistungsstarke Fahrzeuge. Dazu zählt der neue Cupra Ateca, ein SUV der Kompaktklasse.

Cupra heißt die neue Untermarke von Seat. Cupra leitet sich von Cup Racer (Rennfahrer) ab und steht für leistungsstarke Fahrzeuge. Dazu zählt der neue Cupra Ateca, ein SUV der Kompaktklasse.

Foto: Seat

Auf 4,38 Metern Länge bietet der angriffslustige Cupra Ateca dennoch viel Raum für die Insassen und fürs Gepäck; ins Stauabteil passen 470 bis 1579 Liter. Der Normverbrauch des Benziners liegt nach WLTP bei 8,3 Litern Super Plus. Von Haus aus umfassend ausgestattet, finden sich nur wenige sinnvolle Positionen auf der Wunschliste, die den Basispreis erhöhen. Darunter die per Fußbewegung elektrisch zu betätigende Heckklappe (510 Euro), das Winterpaket (410 Euro) oder ein hochwertiges Soundsystem (540 Euro). Ach ja: Straff abgestimmt ist der Cupra, sogar in der Komforteinstellung. Aber gerade das mögen sportive Kunden.

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