Wohlfühl-SUV mit mutigem Design

Köln · Der kompakte Toyota C-HR ist ein mutig gezeichnetes Crossover- Modell. In der Karosserie mischen sich Elemente von SUV und Coupé.

 Der Toyota C-HR tritt in der Klasse der kompakten SUVs an. Mit dem auffälligen Design will der japanische Hersteller neue Kunden locken. Fotos: Toyota

Der Toyota C-HR tritt in der Klasse der kompakten SUVs an. Mit dem auffälligen Design will der japanische Hersteller neue Kunden locken. Fotos: Toyota

Der Toyota C-HR (Coupé High Rider) steht auf der gleichen Plattform wie der neue Prius. Zwei Motorisierungen stehen zur Wahl: ein 1,2-Liter-Turbobenziner mit 116 PS/85 kW ab 21 990 Euro und ein Hybrid ab mittlerer Ausstattungsstufe für 27 390 Euro. Hier wird ein Benzinmotor (99 PS/72 kW) mit einem Elektromotor (72 PS/60 kW) kombiniert. Die Systemleistung beträgt 122 PS/90 kW. Der Hybrid wird mit stufenlosem Automatikgetriebe geliefert.

Zur umfangreichen Ausstattung des vor Kurzem eingeführten Toyota-SUVs zählen Kollisionswarner, Spurhalteassistent, Verkehrsschildererkennung und Fernlichtassistent. Optional wird er mit Allrad ausgeliefert.

Wir konnten sowohl die Hybridversion als auch den Turbobenziner über eine längere Strecke auf Autobahn, Landstraße und im Stadtverkehr fahren. Besonders gut gefallen hat uns der 116-PS-Turbo mit Schaltgetriebe. Er erweist sich als ideale Motorisierung für den rund 1400 Kilogramm wiegenden C-HR, wenn man über größere Strecken unterwegs ist. Der kleine 1,2-Liter-Vierzylinder verhält sich mustergültig. Der Motor läuft angenehm leise, ist drehfreudig und zieht in den unteren Gängen recht forsch aus niedrigen Touren durch. In höheren Gängen lässt das allerdings nach.

Wer auf der linken Autobahnspur, zumal an Steigungen, mithalten will, muss zurückschalten. Das Sechsganggetriebe lässt sich präzise schalten, die Gänge rasten knackig ein. Auf Wunsch gibt es eine stufenlose Automatik, die Multidrive S heißt.

Der Normverbrauch liegt bei 5,9 Litern Super. In der Praxis kann es rund ein Liter mehr sein. Zurückhaltend bewegt, lassen sich durchaus Werte um sechs Liter erzielen. Dazu trägt auch der günstige Drehmomentverlauf bei. Mit 190 Newtonmetern ist der Fahrer gut gerüstet. Wenn er will, kann er in knapp elf Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen und in der Spitze 190 km/h erreichen.

Anders als das bissige Design vermuten lässt, fährt man im C-HR entspannt. Man fühlt sich nicht nur schnell vertraut, sondern genießt seine Ausgewogenheit auf unterschiedlichen Straßenbelägen. Ob kurze oder lange Unebenheiten, das kompakte Toyota-SUV steckt sie weg. Auch abrupte oder schnelle Biegungen überfordern es nicht. Seine direkte, aber keineswegs nervöse Lenkung sorgt für Fahrspaß. Auch die Bremsen sind vorzüglich und die modernen Assistenzsysteme lassen den Fahrer nie allein.

Weniger Spaß machte der Hybrid-C-HR auf der Strecke vom Münchner Flughafen ins österreichische Tirol. Für längere Autobahnabschnitte und Voralpenanstiege ist er auch nicht konzipiert. Seine Stärken spielt er im Stadtverkehr aus. Auf Schnellstraßen wirkt der Hybrid dagegen akustisch oft angestrengt. Auch die Kraftentfaltung vermag nicht zu überzeugen, wenn der Motor gefordert wird. Immer ist der Gummiband-Effekt der stufenlosen Automatik zu spüren, das heißt trotz zunehmender Geschwindigkeit bleibt das Motorgeräusch gleich.

Wer einen ruhigen Gasfuß hat und gemächlich dahinrollt, kann viel Treibstoff sparen. Bei einer Testfahrt ist es bei zurückhaltender Fahrweise gelungen, sage und schreibe 44 Prozent der 160 Kilometer allein mit dem Elektromotor zu bewältigen. Bei forscher Gangart hingegen konnten nur 17 Prozent der Strecke elektrisch gefahren werden. In der Praxis verbraucht der Hybrid fünf bis sechs Liter auf 100 Kilometer. Den Normverbrauch gibt Toyota mit knapp vier Litern an.

Der Fünftürer ist innen nobel ausgestattet. Der Acht-Zoll-Monitor gehört ab der Flow-Version zur Serienausstattung. Die Navigationsfunktion kostet 790 Euro. Vorn und hinten erwarten die Insassen gut ausgeformte Sitze mit ordentlichem Seitenhalt. Der Zugang zum Fond ist wegen der coupé artigen Dachlinie nicht ganz einfach. Wer einmal drinsitzt, hat genügend Kopffreiheit, aber nicht viel Sicht nach draußen. Nicht nur die Heckscheibe, auch die hinteren Seitenscheiben sind klein gehalten. Ins Gepäckabteil passen relativ bescheidene 377 Liter.

Von den Abmessungen her liegt der C-HR nahe am Nissan Qashqai, vom Design her eher am Nissan Juke. Die Gestalt der Karosserie führt zu Abstrichen bei der Funktionalität. So ist die Sicht nach schräg hinten eingeschränkt, was beispielsweise beim Spurwechsel den Überblick nicht gerade erleichtert.

Mehr denn je wolle Toyota bei neuen Modellen auf das Design setzen, sagt der Chef der Kölner Deutschland-Zentrale, Tom Fux. Und er setzt auf den Hybrid, gerade jetzt, da der Diesel in die Schusslinie geraten ist. Toyota sieht sich da gut aufgestellt. Hohe Hybridanteile finden sich schon jetzt beim Yaris (62 Prozent), beim Auris (63 Prozent) und beim RAV4 (76 Prozent).

 Innen sticht der Navigations- und Bedienbildschirm ins Auge, der aus dem Armaturenbrett herausragt.

Innen sticht der Navigations- und Bedienbildschirm ins Auge, der aus dem Armaturenbrett herausragt.

 Starke Rundungen und scharfe Kanten prägen das Heck des C-HR.

Starke Rundungen und scharfe Kanten prägen das Heck des C-HR.

In der nächsten Generation des Yaris will Toyota keinen Diesel mehr anbieten. Ohnehin hat der japanische Autobauer über die gesamte Modellpalette in Deutschland nur einen Dieselanteil von zwölf Prozent. Für die Zukunft heißt es: noch höherer Hybridanteil bei geringerem Dieselanteil.

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