Krebsgefahr im Haus Radioaktives Edelgas führt zu bösartigem Hautkrebs

Das radioaktive Edelgas Radon das Gas ist die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen. Dass es auch Hautkrebs auslöst, war bisher nicht bekannt.

(np) Die Gefahr liegt in der Luft, doch niemand kann sie wahrnehmen. Denn dieses Gas ist vollkommen geruch- und geschmacklos. In jedem Jahr sterben in Deutschland 1900 Menschen, weil sie hohe Dosen des radioaktiven Edelgases Radon eingeatmet haben. Dieses natürlich vorkommende radioaktive Gas entsteht im Erdinneren als Zerfallsprodukt der sogenannten Uran-Radium-Reihe. Wo es aus der Erde austritt, kann es sich in schlecht abgedichteten Gebäuden anreichern und dort gefährliche Konzentrationen erreichen. Etwa fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs in Deutschland gehen auf Radon zurück – das Gas ist damit die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen, erklärt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Doch außer den Lungenkrebs-Fällen kann Radon noch weitere Tumore auslösen, warnt nun das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Instituts (Swiss TPH). Das radioaktive Gas erhöhe auch das Risiko für bösartigen Hautkrebs. Die Schweizer Forscher untersuchten den Zusammenhang der Radon- und der UV-Belastung auf Todesfälle Hautkrebs. Sie werteten dazu die Krankengeschichten und Radonbelastungen von rund 1900 Patienten in der Schweiz aus, die in den Jahren zwischen 2000 und 2008 gestorben sind.

Beim Zerfall von Radon entsteht Alphastrahlung. Sie ist sehr gefährlich, hat aber nur eine sehr geringe Reichweite. „Unsere Studie zeigt, dass radioaktive Alphapartikel beim Zerfall von Radon nicht nur das Lungengewebe, sondern auch die Haut schädigen können. Das wurde bisher kaum untersucht“, erklärt Martin Röösli, Professor für Umweltepidemiologie. Besonders betroffen seien junge Menschen. Bei 30-Jährigen erhöhe sich das relative Hautkrebsrisiko um die Hälfte bei einer Zunahme der Strahlungsintensität von je 100 Becquerel pro Kubikmeter. In der Einheit Becquerel wird die Anzahl der radioaktiven Zerfälle pro Sekunde angegeben. Bei den 60-Jährigen nehme das Krebsrisiko dagegen nur um 16 Prozent zu.

Die Radon-Konzentration schwankt von Ort zu Ort. Sie hängt auch davon ab, wie gut ein Haus gegenüber dem Erdboden abgedichtet ist. Nach Angaben des BfS beträgt der Mittelwert der Radonkonzentration in Wohnungen Deutschlands 50 Becquerel pro Kubikmeter, doch gibt es starke Schwankungen, die von zehn bis zu einigen tausend Becquerel reichen. Das Bundesamt hat im Internet eine Karte der Radonbelastung in Deutschland veröffentlicht.

www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/boden/radon-karte.html

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