Prozess-Auftakt nach Familiendrama in Dudweiler Mann soll aus Eifersucht seine Lebensgefährtin erstochen haben

Saarbrücken · Im vergangenen Sommer verblutete eine Frau nach einer brutalen Messerattacke auf offener Straße in Dudweiler. Jetzt muss sich ihr Lebensgefährte wegen Totschlags vor Gericht verantworten.

Prozess-Auftakt nach Familiendrama in Dudweiler: Mann soll aus Eifersucht seine Lebensgefährtin erstochen haben
Foto: picture alliance / dpa/Peter Steffen

Wegen Verdacht des Totschlags muss sich seit heute ein 38 Jahre alter Mann aus Saarbrücken-Dudweiler vor dem Landgericht verantworten. Er soll am Abend des 28. August 2017 in der gemeinsamen Wohnung mehrfach mit einem Küchenmesser auf seine langjährige Partnerin eingestochen haben. Die Frau konnte schwer verletzt auf die Straße flüchten, wo sie verblutete.

Unterdessen sei der Angeklagte zurück in die Wohnung in der Hochhaussiedlung. Dort habe er sich vor den Augen des gemeinsamen, acht Jahre alten Sohnes im Flur auf den Boden gesetzt und sich das Küchenmesser einmal selbst in den Bauch gerammt. Der Man kam ins Krankenhaus, wurde notoperiert und überlebte.

Gemeinsamer Sohn (8) muss wohl keine Aussage machen

Vor Gericht macht der Angeklagte bislang weitgehend von seinem Recht zu schweigen Gebrauch. Die genauen Umstände der Tat, ihre Vorgeschichte und die Schuld des Angeklagten wollen die Richter des Landgerichts nun an fünf weiteren Prozesstagen bis in den April hinein klären. Dabei dürften Zeugenaussagen aus dem Umfeld der Familie, die Spuren am Tatort und die Analyse der Verletzungen der getöteten Frau von entscheidender Bedeutung sein. Eine Zeugenaussage des acht Jahre alten Jungen, der den eigentlichen Streit zwischen seinen Eltern in einem anderen Teil der Wohnung offenbar nicht beobachtet hat, wird es wohl nicht geben.

Anklage spricht von Eifersucht als Tatmotiv

Nach Erkenntnis der Ermittler dürfte Eifersucht das Tatmotiv der Bluttat in der Dudweiler Hochhaussiedlung gewesen sein. Laut Anklageschrift gab es schon längere Zeit Unstimmigkeiten zwischen dem Paar. Am Tatabend habe der Angeklagte seiner Lebensgefährtin Vorwürfe gemacht, als sie von der Arbeit nach Hause kam. Er habe nicht akzeptieren wollen, dass sie sich von ihm trennen wollte. Dazu habe er bereits einige Zeit vorher gesagt, dass er in diesem Fall erst die Frau umbringen werde und dann sich selbst.

Mehr als zehn Messerstiche trafen die Frau

Bei dem anschließenden, lautstarken Streit soll der Angeklagte die 28-Jährige mit einem Küchenmesser mit etwa zehn Zentimeter langer Klinge angegriffen haben. Die Frau soll versucht haben, sich zu wehren und dabei Stich- und Schnittverletzungen an den Händen und einem Unterarm erlitten haben. In der Küche und im Flur sei sie außerdem insgesamt zehn Mal von tiefen Stichen getroffen worden, erst von vorne, dann von hinten. Diese verletzten Lunge, Leber und eine große Arterie. Laut um Hilfe rufend habe die 28-Jährige vor dem Angeklagten auf die Straße fliehen können, wo sie zusammenbrach. Aber Nachbarn, Polizei und Rettungskräfte konnten ihr nicht mehr helfen. Die Frau verblutete auf dem Boden.

Der Prozess wurde fortgesetzt, zwischenzeitlich ist der Angeklagte verurteilt worden. Hier geht es zum Artikel über das Urteil.

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