Nächtlicher Besuch mit tragischen Folgen Saarländer brachte früheren Chef um und legte Feuer: 14 Jahre Haft

Saarbrücken · Mitten in der Nacht bekam ein Unternehmer (64) Besuch von einem Ex-Mitarbeiter. Es gab Streit. Am Ende war der 64-jährige tot und seine Wohnung brannte lichterloh.

 Die modellhafte Nachbildung der Justitia neben einem Holzhammer und einem Aktenstapel.

Die modellhafte Nachbildung der Justitia neben einem Holzhammer und einem Aktenstapel.

Foto: picture alliance / dpa/Volker Hartmann

Wegen Totschlags und Brandstiftung hat das Landgericht einen 39 Jahre alten Saarländer zu 14 Jahren Haft verurteilt. Er hatte seinen Ex-Arbeitgeber zu Hause in Saarbrücken-Burbach besucht, den Mann umgebracht und dann die Wohnung angezündet. Mit ihrem Urteil folgten die Richter weitgehend den Aussagen des 39-Jährigen zum Ablauf der Tat. Der ursprünglich erhobene Vorwurf des Mordes bestätigte sich nicht.

„Ich bin nicht zu ihm gegangen, um ihn umzubringen“, hatte der Angeklagte zum Auftakt des Prozesses in der vergangenen Woche betont. Das Ganze habe sich aus der Situation am frühen Morgen des 22. Dezember 2016 entwickelt. Er sei damals gegen vier Uhr in der Früh total berauscht gewesen und zu seinem Ex-Chef gegangen, um den Mann aus verschiedenen Gründen zur Rede zu stellen.

Dabei sei er durch den Hof in die Wohnung des 64 Jahre alten Inhabers einer Gartenbaufirma gekommen. Die Tür sei nicht verschlossen gewesen, weil sie nach einem kurz zuvor erfolgten Einbruch noch nicht repariert worden war. Sein Ex-Chef, der zu jener Zeit wegen eines Hüftleidens nur an Krücken gehen konnte, war offenbar nicht erfreut über den nächtlichen Besuch.

„Wir hatten Streit “, so der zuletzt obdachlose Saarländer. Es sei um eine Frau gegangen. Und darum, dass der 64-Jährige versprochen habe, ihn auf 450-Euro-Basis einzustellen. Woraus nichts geworden war. Und es sei darum gegangen, dass sein Ex-Chef behauptet habe, dass er bei ihm eingebrochen und gestohlen habe. „Trotz meiner Beteuerungen, dass ich es nicht war,“ so der 39-Jährige. Aber damit nicht genug. Schließlich habe sein Ex-Arbeitgeber auch noch gedroht, ihn wegen des Einbruchs anzuzeigen. Als der 64-Jährige dies vor seinen Augen sagte, so der Angeklagte sei er „richtig wütend“ geworden und habe gekontert „dann mach ich Dich platt.“

Was dann geschah beschrieb der Angeklagte so: Sein Ex-Chef habe zu seinen Krücken gegriffen und sei aufgestanden. „Er hatte wohl Angst vor mir. Das kann ich verstehen.“ Als der 64-Jährige stand, stach der Angeklagte nach eigener Aussage mit einem spitzen Kombischlüssel für Gartengeräte, den er in der Wohnung gefunden hatte, in den Oberkörper des Ex-Chefs. Der ging zu Boden, griff nach einem Pizzamesser vom Esstisch, wohl um sich zu wehren. Der Angeklagte schnappte sich das Messer und stach nun damit zu. Dann griff er nach einem herumliegenden Kantholz und schlug mehrfach zu. Danach bewegte sich sein früherer Arbeitgeber nicht mehr und war tot.

Dazu der 39-Jährige: „Das geht so schnell. Da denkt man nicht. Das passiert einfach.“ Etwa ein/zwei Minuten dürfte es gedauert habe. Dann nahm er das Bargeld, die Scheckkarte und das Handy des Toten, in dem die PIN für die Karte gespeichert war. Er ging nach unten in den Gartenbaubetrieb, holte Benzin, verschüttete es in der Wohnung und zündete es an. Dann ging er weg. Seine Beute, rund 250 Euro Bargeld und etwa 2500 Euro via EC-Karte gab er aus für Drogen, ein neues Smartphone, ein Paar Schuhe und bei einer Prostituierten.

Wenig später, Heiligabend 2016, kam der spätere Angeklagte in Untersuchungshaft. Die Feuerwehr hatte die Leiche des Opfers entdeckt, nachdem sie das Feuer in Burbach gelöscht hatte. Und sämtliche Spuren wiesen eindeutig in Richtung des 39-Jährigen.

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