Eine spektakuläre Fahrradtour Die Fledermaus weist den Weg

Schmallenberg · Der Sauerland-Radring bietet eine Menge Abwechslung. Auf ausgedienten Bahntrassen führt er vorbei an Natur- und Industrielandschaften.

  Die Fahrt durch den 689 Meter langen Kückelheimer Tunnel bildet einen  der Höhepunkte der Rundstrecke. Hier leben über 150 seltene Fledermäuse.

Die Fahrt durch den 689 Meter langen Kückelheimer Tunnel bildet einen der Höhepunkte der Rundstrecke. Hier leben über 150 seltene Fledermäuse.

Foto: Bernd F. Meier

Schummriges Licht strahlt von der Decke, feucht schimmern die Bruchsteine der Seitenwände. Hin und wieder platschen Wassertropfen in kleine Pfützen. Kein Laut dringt durch die kühle, dämmrige Röhre: 689 Meter lang ist der Kückelheimer Tunnel, der Höhepunkt des „Sauerland-Radringes“. Über 84 Kilometer führt die Fahrradpiste als Rundstrecke durchs Sauerland, dem „Land der 1000 Berge“.

Fahrradfahren und Berge – wie passt das nur zusammen? Der Sauerland-Radring verläuft in Flusstälern und nutzt einige Trassen stillgelegter Eisenbahnstrecken mit geringen Steigungen. Steilstrecken gibt es auf dem Radring nicht, jedoch geht der langsame Anstieg über viele Kilometer in Richtung Osten von Finnentrop nach Eslohe in die Beine. Daher befahren manche Gäste die Route mit E-Bikes, die sie für einen Tag an den Verleihstationen etwa in Schmallenberg mieten.

Alle Wegezeichen des Sauerland-Radringes sind mit einem weißen Fahrradfahrer vor der roten Silhouette einer Fledermaus markiert. Die Anregung dazu bot der Kückelheimer Tunnel, in dem über 150 seltene Fledermäuse ihr Quartier haben. Ohnehin gilt die Route zwischen Schmallenberg, Eslohe und dem Kückelheimer Tunnel auf den ehemaligen Bahntrassen abseits des Autoverkehrs als besonders attraktiv.

Vorsicht ist geboten auf dem 2,7 Kilometer langen Abschnitt zwischen Lennestadt und Störmecke: Hier müssen die Radler auf die vielbefahrene B 236, da nach wie vor ein eigener Radweg fehlt.

Entlang der Route gibt es eine Menge zu entdecken – den historischen Stadtkern von Schmallenberg aus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ebenso wie mehrere Museen. In Fleckenberg, nur ein paar Kilometer westlich von Schmallenberg, lohnt der Zwischenstopp an der ehemaligen Besteckfabrik Hesse. Der massive, rote Backsteinbau ragt über die grünen Wiesen am Lennefluss empor. Die Ausstellung zeigt, wie die Arbeitsplätze in der Industrie vor fast einem Jahrhundert aussahen. Alles hier ist gut erhalten und wirkt so, als wären die Arbeiter nur mal eben kurz in die Mittagspause gegangen und würden bald zu ihren Hämmern und Pressen unter den breiten Transmissionsriemen zurückkehren. Doch der Schein trügt: Kein Arbeiter wird jemals wiederkommen. Das Besteckwerk Hesse schloss 1982 nach 44-jähriger Produktion für immer die Tore.

Damals schien die Fabrik dem Verfall nahe. Doch der rührige Heimatverein Fleckenberg rettete schließlich das Werkgebäude samt Maschinenpark in die Zukunft hinüber und im Jahr 2000 konnte die Fabrik als „Technisches Museum“ erstmals Besuchern zugänglich gemacht werden. Heute gilt die Besteckfabrik Hesse als eine der wenigen Industrieanlagen in Westfalen mit nahezu vollständig erhaltener Originalausstattung.

Am Sauerland-Radring steht ein weiteres Mal die Technik im Mittelpunkt: In Eslohe entführt das Dampf-Land-Leute-Museum in den Werkhallen der ehemaligen Firma Koenig zur umfangreichen Sammlung historischer Dampfmaschinen, Lokomotiven, Motoren und Generatoren aus dem 19. Jahrhundert.

 Karte Sauerlandradring

Karte Sauerlandradring

Foto: SZ/Steffen, Michael

Die historische Besteckfabrik und die Maschinensammlung sind Teile der Museumslandschaft im Sauerland. Sie reicht vom Besucherbergwerk in Bestwig-Ramsbeck und mehreren Tropfsteinhöhlen über das private Westdeutsche Wintersportmuseum Winterberg-Neuastenberg bis zum Waldarbeitermuseum in Latrop. Insgesamt wird an über 50 Orten in Museen und Ausstellungen große und kleine Geschichte der Region lebendig.

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