Mit Schiff und Bahn durch Norwegen

Oslo/Bergen · Norwegen hat mit Oslo und Bergen zwei spannende Metropolen zu bieten. Touristen können sie auch mit der Fähre und der Bahn besuchen.

Hier die quirlige Metropole, dort die traditionsreiche Hafenstadt. Hier die moderne Oper, dort das alte Hanseviertel. Voller Leben, mit reicher Kultur und spektakulären Sehenswürdigkeiten präsentieren sich sowohl Oslo als auch Bergen. Wie schön, wenn Reisende beide Städte auf einer Tour besuchen können - auch wenn sie dafür nur ein paar Tage zur Verfügung haben.

Mit dem Flugzeug ist das kein Problem, nur 50 Minuten beträgt die Flugzeit zwischen den beiden größten Städten Norwegens. Die Autofahrt dagegen dauert mindestens sieben Stunden. Doch es geht auch anders - wir haben es ausprobiert. Auf Einladung der norwegischen Reederei Fjordline war eine Gruppe von deutschen Journalisten mit Schiff und Bahn unterwegs, von Oslo nach Bergen und wieder zurück.

Doch zunächst wird die Hauptstadt erkundet. Hier bestimmen Kräne das Bild, derzeit wird an vielen Ecken gebaut. Auf dem Weg vom Hauptbahnhof (Oslo Sentralstasjon) zur Oper müssen Einheimische wie Touristen an langen Bauzäunen vorbei. Auch das Opernhaus, ein spektakulärer Bühnenbau aus Glas und weißem Marmor, ist von Kränen umgeben, unter anderem entstehen hier eine Bibliothek und das neue Munch-Museum. Die Schätze des berühmtesten Malers von Norwegen, Edvard Munch (1863-1944), werden vom Stadtteil Troyen umziehen und neben der Oper in einem futuristisch aussehenden Gebäudekomplex mit viel Glas eine neue Heimat finden.

Nachdem wir in der neuen Oper aufs Dach gestiegen sind und die Ausblicke auf die Stadt, die Bucht Bjorvika und den Fjord genossen haben, geht es zu Fuß weiter zur Festung Akershus. Von deren Wällen am Ostrand der malerischen Bucht Pipervika haben Besucher eine herrliche Aussicht auf die Innenstadt mit seinem mächtigen Rathaus und auf das gegenüberliegende Stadtviertel Aker Brygge, das frühere Werftgelände, sowie das angrenzende ehemalige Hafenviertel Tjuvholmen.

Auf dem Weg dorthin wartet eine weitere Großbaustelle: Auf dem ehemaligen Gelände des Westbahnhofs, zwischen dem Rathaus und Aker Brygge, wird das neue Nationalmuseum gebaut, das 2020 eröffnet werden soll. Aker Brygge und Tjuvholmen mit ihren postmodernen Gebäuden, schicken Läden, Restaurants und Cafés und den herausgeputzten Booten am Kai sind bei Einheimischen wie Touristen beliebt. Hier ist zu jeder Tageszeit was los.

Am Ende der Strandpromenade wartet das Astrup Fearnley Museum für moderne Kunst. Der vom italienischen Star-Architekten Renzo Piano in Form eines gewaltigen Glassegels entworfene Kunsttempel ist von einem hübschen Skulpturenpark umgeben.

Wir verlassen Oslo mit dem Zug, treffen nach gut drei Stunden in Porsgrunn ein und fahren von dort weiter zum Hafen von Langesund. Dort checken wir auf der MS Stavangerfjord ein, einem großen, modernen Fährschiff, das denen der berühmten Hurtigruten ähnelt. Wie das baugleiche Schwesterschiff MS Bergensfjord finden hier rund 1500 Personen und zirka 600 Autos Platz. Beide Schiffe sind die ersten und größten Kreuzfahrt-Fähren der Welt, die nicht mit Schweröl, sondern mit umweltfreundlichem Flüssiggas betrieben werden. An Bord ist mit Lounge-Räumen, mehreren Restaurants und Bars, einem rund um die Uhr geöffneten Lebensmittelladen und einem Shop zum zollfreien Einkauf für Abwechslung gesorgt. Auch das Essen genügt hohen Ansprüchen.

Besonders interessant sind dieFähren für Urlauber, die mit dem eigenen Wagen nach Norwegen fahren möchten. Denn Fjordline legt in Hirtshals im Norden Dänemarks an und fährt von dort weiter nach Stavanger und Bergen sowie zurück nach Langesund.

Nach einem Abend mit Live-Musik an Bord und einer ruhigen Nacht erreichen wir am anderen Morgen Bergen. Hauptattraktion ist das einstige Hanseviertel Brygge, das von der Unesco zum Welterbe erklärt wurde. Imposant wirkt die lange Reihe der schmalen, schiefen Holzhäuser, die in Weiß, Gelb, Orange, Rot oder Braun gestrichen sind und Restaurants, Cafés oder Läden beherbergen. Dahinter verbirgt sich ein Labyrinth von schmalen Gassen, Stiegen und Erkern. Wir schlendern an Galerien und Geschäften vorbei, unsere Stadtführerin Angela erzählt, dass hier zur Blütezeit der Hanse deutsche Kaufleute rund 300 Handelshäuser besaßen.

Im Restaurant Fish Me am stets belebten Hafen lassen wir uns frische Meeresfrüchte schmecken, ehe wir mit der Seilbahn den Hausberg Floyen erklimmen und die prächtige Aussicht auf die Stadt, die Fjorde und Berge genießen. Am anderen Tag geht es morgens früh zum Bahnhof, wo schon die berühmte Bergenbahn wartet.

Die Strecke nach Oslo gilt als eine der schönsten Bahnfahrten der Welt. Von Bergen aus geht es zunächst durch viele Tunnel, durch das strahlende Grün des Fjordlandes, an Wasserfällen und Seen vorbei und dann schraubt sich der Zug langsam immer höher, bis schließlich das kleine Dorf Finse erreicht wird, mit 1222 Meter die höchstgelegene nordeuropäische Bahnstation. Sie liegt auf der eisigen Hardangervidda, der mit etwa 8000 Quadratkilometern größten Hochebene Europas. Hier steigen Wintersportler aus oder zu, Langläufer machen sich auf den Weg, Motorschlitten parken vor den wenigen Häusern. Die Herberge "Finse 1222" ist seit über 100 Jahren Ziel von Naturliebhabern und Wintersportlern. In dieser Gegend drehte Regisseur George Lucas einst Schneeszenen für seine "Star Wars"-Filmreihe.

Wir steigen nach kurzem Halt wieder in den bequemen Zug, nehmen am Panoramafenster Platz und ein paar aufregende Stunden später sitzen wir im T-Shirt in einem der vielen gemütlichen Straßencafés in Norwegens Hauptstadt.

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Mit dem Auto kommen Touristen in Norwegen nur mühsam voran. Mit der Reederei Fjord Line können sie per Fährschiff von Hirtshals in Dänemark nach Norwegen und dort nach Langesund oder über Stavanger nach Bergen fahren. Alternativ ist eine Fahrt mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen zu empfehlen. www.fjordline.comwww.visitnorway.de

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