Damit die Haut beim Sonnenbad heil bleibt

Stuttgart · Sonnenstrahlen sind wichtig für die Bildung von Vitamin D, können die Haut aber auch schädigen. Zehn Fragen und Antworten zum Thema Sonnenschutz.

 Die Schultern zählen zu den sogenannten Sonnenterrassen, die besonders geschützt werden sollten. Foto: obs/Garnier

Die Schultern zählen zu den sogenannten Sonnenterrassen, die besonders geschützt werden sollten. Foto: obs/Garnier

Foto: obs/Garnier

Endlich hat die warme Jahreszeit begonnen. Groß und Klein zieht es nach draußen, um die Sonne zu genießen. Das ist wichtig für die Vitamin-D-Versorgung und macht gute Laune. Dabei darf der Sonnenschutz allerdings nicht vergessen werden. Experten haben die wichtigsten Fragen dazu beantwortet.

Wie hoch sollte der Lichtschutzfaktor (LSF) in einer Sonnencreme sein?

Wie viel Sonne ein Mensch verträgt, ist eine Frage des Hauttyps. Während der eine schnell bräunt und Stunden ohne Schutz im Garten oder Park verbringen kann, bekommt der andere eine rote Nase, wenn er nur zehn Minuten draußen gesessen hat. "Pauschal lässt sich daher nicht raten, welcher Lichtschutzfaktor der passende ist", sagt der Stuttgarter Hautarzt Dr. Heiko Grimme. "Prinzipiell ist man als hellhäutiger Typ mit LSF 30 in unseren Breitengraden gut gerüstet. 50 schadet natürlich auch nie, ist aber hierzulande nicht notwendig."

Wie bestimme ich meinen Hauttyp?

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) und auch viele Krankenkassen bieten im Internet einen Soforttest an. Anhand einiger Fragen lässt sich bestimmen, ob man beispielsweise eher ein "keltischer Typ" ist, dessen Haut schon nach wenigen Minuten rot wird. Oder ob man zum hell- oder dunkelhäutigen Typ gehört, der erst nach 20 bis 30 Minuten Probleme bekommt. "Die Hauttypen I bis IV nennt man die europäischen Hauttypen", erklären die Experten des BFS. "Hauttyp V ist typisch für Bewohner Arabiens, Nordafrikas, Indiens und für dunkle Asiaten. Hauttyp VI haben die Ureinwohner Afrikas und Australiens." Anhand des Tests geben manche Krankenkassen eine Empfehlung aus, wie hoch der Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme sein sollte. Das BFS ist da vorsichtiger und weist darauf hin, dass die Übergänge zwischen Hauttypen fließend sein können. Deshalb sollte letztlich immer ein Hautarzt den Hauttyp bestimmen. Einig sind sich sowohl Kassen als auch die Behörde: Bei Kindern funktioniert der Test nicht. Ihre Haut ist empfindlicher als die von Erwachsenen.

Warum ist Sonnenbrand so gefährlich?

Jeder hat sein ganz persönliches "UV-Konto", auf das er Zeit seines Lebens einzahlt. So beschreiben es Dermatologen gerne. Auf diesem Konto ist jeder Sonnenbrand vermerkt. "Wenn man mal zu lange in der Sonne war, hat das sicher noch keine großen Auswirkungen", erklärt Grimme, der als Mediziner für den Berufsverband der Deutscher Dermatologen tätig ist, "jeder Sonnenschaden der Haut begünstigt natürlich die Hautalterung und macht Falten. Aber je stärker und je häufiger er auftritt, desto mehr steigt auch das Hautkrebsrisiko." Auch Sonnenbrände aus der Kindheit müssen eingerechnet werden.

Wird man auch im Schatten braun?

"Ja", bestätigt Heiko Grimme. "Trotz des Sonnenschirms kommen immer noch 50 Prozent des UV-Lichtes durch. Insofern ist Schatten für die Haut natürlich um ein Vielfaches besser als pralle Sonne, aber einen kompletten Schutz bietet er nicht." Das solle man beachten, wenn man den Tag im Freien genießen will.

Bieten Tagescremes genügend Sonnenschutz?

"Gute Tagescremes sind heute meistens mit einem Sonnenschutz ausgestattet", sagt Heiko Grimme. "Der Lichtschutzfaktor beträgt meist 15 oder 20 und ist auf dem Flacon vermerkt." Es lohne sich, auf entsprechende Qualität zu achten. Bei starker UV-Strahlung sollte man allerdings zusätzlich eine Sonnencreme verwenden.

Welchen Effekt haben After-Sun-Produkte?

After-Sun-Produkte werden von Hautärzten meist als gute Option bewertet, weil sie die Haut nach dem Sonnenbad kühlen und sie mit der nötigen Feuchtigkeit versorgen. Vor allem Gele oder Cremes mit dem Heilstoff Aloe Vera gelten als empfehlenswert, weil sie die Haut beruhigen. Vorher solle man aber unbedingt duschen und die Haut von Schweiß, Sonnencreme-Rückständen oder auch vom Salz- oder Chlorwasser befreien.

Können auch Haare unter der Sonne leiden?

Ja, auch Haare können vom UV-Licht angegriffen werden, bestätigt der Berufsverband der Dermatologen. Es greift die Schutzschicht an, macht es strohig und bleicht es aus. Die Kosmetikindustrie hat eine ganze Reihe von Produkten entwickelt, die helfen sollen, Sonnenschäden zu vermeiden: vom transparenten Spray über Haarlack bis zur Haarkur mit speziellem Repair-Effekt. Die Firma Nivea weist auf ihrem Online-Beratungsportal darauf hin, dass Menschen mit dünnem Haar zudem besonders gefährdet sind, sich die Kopfhaut zu verbrennen. Deshalb solle man den Scheitel öfter mal versetzt ziehen, damit nicht immer dieselbe Stelle beschienen wird, oder einen Hut aufsetzen.

Welche Körperstellen bekommen besonders schnell Sonnenbrand?

"Jeder von uns hat exponierte Hautstellen, die schnell Sonne abbekommen: Nase, Dekolleté und bei Männern die Glatze", erklärt Heiko Grimme. "Dort ist die Gefahr natürlich besonders groß. Das sind leider oft genau die Stellen, wo auch ein Hautkrebs entstehen kann." Sonnenterrassen nennen Hautärzte diese Bereiche. Sie zu bedecken, ist aus ihrer Sicht ein sinnvolles Mittel, aber dünne Kleidung hält die Strahlung nicht vollständig ab. Daher lohne es sich, auch unter einem T-Shirt das Dekolleté einzucremen.

Wenn ich Sonnenbrand habe, was kann ich tun?

"Aus der Sonne zu gehen, ist natürlich die erste Maßnahme bei Sonnenbrand", rät Heiko Grimme. "Meistens passiert es ja durch einen Moment der Unachtsamkeit, zum Beispiel, dass man vergessen hat, eine bestimmte Körperstelle einzucremen." Ist der Sonnenbrand erst mal da, solle man eine kortisonhaltige Creme oder Salbe auftragen, damit sich die Haut wieder beruhigt. Wenn die Haut Blasen wirft, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.

Dürfen Kinder in die Sonne?

Nur mithilfe des Sonnenlichts bildet sich Vitamin D in der Haut. Es hilft unter anderem beim Aufbau der Knochen. "Gar nicht in die Sonne zu gehen, kann also auch schädlich sein", erklärt Heiko Grimme. Das gelte gerade für Kinder, deren Körper noch in der Entwicklung sei. "Für Kinder ist es deshalb besser, sie öfter, aber dafür kürzer in die Sonne zu lassen, vielleicht fünf Minuten." Kinderhaut sei sehr dünn und daher für Sonnenbrände extrem anfällig. Pralle Sonne gelte es auf jeden Fall zu meiden. Eine Kopfbedeckung ist Pflicht. "Wer als Kind häufig Sonnenbrand hat, erhöht sein Hautkrebsrisiko um ein Vielfaches", erläutert Heiko Grimme.

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