Wellness liegt im Trend So gelingt die Auszeit vom stressigen Alltag

Düsseldorf · Ein Wellnessurlaub verspricht Wohlgefühl für Körper, Geist und Seele. Nicht immer klappt das aber. Der Deutsche Wellnessverband erklärt, worauf es ankommt.

 Massagen zählen zu den beliebtesten Wohlfühlbehandlungen der Deutschen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern.

Massagen zählen zu den beliebtesten Wohlfühlbehandlungen der Deutschen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern.

Foto: dpa-Zentralbild/Z1015 Bernd Settnik

Die Erwartungen an einen Wellnessurlaub sind hoch: Er soll Erholung vom Alltagsstress bringen oder die innere Balance wiederherstellen. Dazu beitragen sollen gesundes Essen, Sport und Verwöhnbehandlungen. Da der Begriff Wellnesshotel jedoch nicht geschützt ist, kann es schwierig sein, das passende Angebot zu finden. Die Preisunterschiede sind beträchtlich und die Leistungen variieren erheblich.

In einem guten Wellnesshotel sollte der Bereich fürs Entspannen nicht zu klein ausfallen. „Als Faustregel gelten mindestens zehn Quadratmeter Wellnessfläche pro Gästezimmer“, erklärt Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellnessverbands. Neben Pool- und Saunalandschaft sowie Pflege- und Wohlfühlbehandlungen zählen auch ein Aktiv-Angebot mit Kursen für Bewegung und Entspannung sowie ein gut ausgebildetes Team dazu.

Um das passende Wellnesshotel zu finden, müssten zuerst die Erwartungen klar formuliert werden, rät Hertel. Wer mit Kindern Wellnessurlaub macht, hat andere Vorstellungen als Alleinreisende. Wer sich im Alltag bereits regelmäßig Zeit für Entspannung nimmt, erwartet andere Leistungen als ein Workaholic, der seine leeren Batterien wieder aufladen will. Laut Hertel spezialisieren sich gute Anbieter in jedem Fall auf Entspannung. Wellness ist also das Kernangebot. „Man erkennt dies leicht, wenn man sich Prospekte oder Internetseiten ansieht“, erklärt er.

Orientierung bietet das Deutsche Wellness-Zertifikat, das vom Deutschen Wellness Verband verliehen und unter anderem von Stiftung Warentest und dem Magazin Öko-Test empfohlen wird. Lutz Hertel erklärt, dass Hotels im Premium-Segment in einem mehrtägigen Test überprüft werden, ohne dass sich der Tester zu erkennen gibt. Dabei würden unter anderem auch die angebotenen Anwendungen und Kurse einer Prüfung unterzogen. Das Zertifikat hat eine begrenzte Gültigkeit von zwei Jahren und muss dann neu beantragt werden. Weitere Informationen sowie eine Liste der zertifizierten Hotel gibt es im Internet unter
www.wellnessverband.de.

Die Nachfrage nach Wellnessurlaub wächst seit Jahren beständig. „Nach aktuellen Marktforschungen gab es in Deutschland im vergangenen Jahr rund 66 Millionen Wellnessreisen, für die 58 Milliarden Euro ausgegeben wurden. Das ist hinter den USA weltweit Platz zwei“, berichtet Lutz Hertel.

Längst ist das Thema auch keine reine Frauensache mehr. „Männer brauchen etwas mehr Aktiv-Angebote als Frauen, die wiederum eine stärkere Vorliebe für kosmetische Behandlungen haben“, sagt Hertel. Massagen seien hingegen bei Männern und Frauen ähnlich beliebt und stünden bereits seit vielen Jahren auf Platz eins der Wunschliste.

Ein Wellnessurlaub kann ins Geld gehen. Doch auch kurze Auszeiten können guttun, bestätigt Lutz Hertel: „Ein Wochenende ist zwar nicht viel, aber um einen Ausgleich und Inspirationen zu erhalten, kann es schon reichen, insbesondere dann, wenn man das mehrmals im Jahr wiederholt.“ Man dürfe allerdings nicht erwarten, dass zwei Tage Wellnessurlaub ein ansonsten sehr stressiges und ungesundes Leben ausgleichen können.

Grundsätzlich könne man von einem Wellnessurlaub aber erwarten, seinen Körper und seine Psyche in Balance zu bringen. Doch: „Wer Wellness nur im Urlaub sucht, versteht Wellness vollkommen falsch“, sagt Lutz Hertel. Schon kleine Veränderungen, um im Alltag abzuschalten und sich zu entspannen, könnten sich positiv auf das Lebensgefühl auswirken.

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