Gabriels Seitenwechsel Ganz ohne Geschmäckle

Die Reaktionen folgen einem simplen Reflex und nähren damit Vorurteile über Filz von Politik und Wirtschaft. Wenn ein prominenter Ex-Minister einen Posten in einem Konzern übernimmt, dann kann es aus Sicht vieler Beobachter gar nicht anders sein, als dass der Seitenwechsel ein Geschmäckle hat. Der geplante Wechsel Sigmar Gabriels zum künftigen Bahn-Giganten Siemens-Alstom ist aber, nach allem, was man bisher weiß, keineswegs anrüchig.

Der frühere Wirtschafts- und Außenminister hat fristgerecht über die Nominierung für den Verwaltungsrat informiert, er hält die vorgeschriebene Wartezeit ein, und Interessenkollisionen sind auch nicht erkennbar. Er war zwar als Wirtschaftsminister mit Alstom befasst. 2014 ging es aber um den Verkauf der Kraftwerkssparte. Den Zuschlag erhielt der US-Konzern General Electric. Gabriel hatte sich für Siemens stark gemacht. Eigentlich hätte Alstom nachtragend sein und sich jetzt gegen den damaligen deutschen Wirtschaftsminister aussprechen können.

Nach einigen zu Recht umstrittenen Fällen in der Vergangenheit läuft der Wechsel Gabriels in die Wirtschaft so, wie es sein soll: transparent und offen.

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