Saarstahl „Der Diesel-Skandal trifft Saarstahl nicht“

Völklingen · Vorstandssprecher Fred Metzken sieht künftig noch mehr Bedarf an Autos auf internationalen Märkten und mehr Aufträge für Zulieferer.

 Saarstahl ist mit modernster Technik ausgestattet. Unser Bild zeigt einen Blick in einen der  Leitstände. Von dort aus werden zahlreiche Anlagen rund um die Uhr gesteuert.   

Saarstahl ist mit modernster Technik ausgestattet. Unser Bild zeigt einen Blick in einen der  Leitstände. Von dort aus werden zahlreiche Anlagen rund um die Uhr gesteuert.  

Foto: Oliver Dietze

Der Diesel-Skandal mit manipulierter Abgas-Software hat in Deutschland weitreichende Folgen hervorgerufen. Alleine im ersten Halbjahr 2017 ging die Zahl der Neuzulassungen von Diesel-Fahrzeugen um fast zehn Prozent zurück. Auch an der Saar sind mehrere Tausend Arbeitsplätze bei Autoherstellern und Zulieferern von der weiteren Entwicklung im Diesel-Bereich abhängig. Saarstahl, das nach eigenen Angaben rund 65 Prozent der Produkte direkt an Zulieferer der Autoindustrie liefert, ist jedoch laut Vorstandssprecher Fred Metzken nicht vom Diesel-Skandal betroffen. Dies sagte er unserer Zeitung erst kürzlich am Rand eines Interviews zur Lage der Saarschmiede. „Bis heute trifft uns der Diesel-Skandal überhaupt nicht“, sagte Metzken.

Er verwies dabei auf die unterschiedliche Entwicklung des Lkw- und Pkw-Marktes. Seiner Beobachtung nach bleibt der Diesel auf absehbare Zeit auf dem Lkw-Markt national wie international führend. Deshalb komme es auch nicht zu einem abrupten, sondern insgesamt eher schleichenden Übergang zur Elektromobilität. Dennoch beobachte Saarstahl den Fortschritt der verschiedensten Technologien in der Autoindustrie sehr genau. Marktanteile seien dort nicht nur von der künftigen Technologie abhängig. Deshalb ist man bei Saarstahl überzeugt, dass unabhängig von der künftigen Antriebsart im Fahrzeug auch Langstahl künftig in vielen Geschäftsfeldern wie etwa Federstahl, Reifendraht oder Wälzlager gebraucht wird. Hinzu komme,  dass der weltweite Bedarf an Fahrzeugen, unabhängig von der Antriebsart, bis ins Jahr 2030 nochmals um rund 20 Prozent wachsen wird, allerdings eher nicht auf dem europäischen Markt, sondern in Asien und speziell China.

Während sich deshalb zunehmend auch deutsche Autoproduzenten inzwischen mit Werken in China engagieren und das häufig auch von ihren Zulieferern erwarten, verfolgt Saarstahl einen anderen  Weg. Man strebt Partnerschaften in der Weiterentwicklung von Produkten vor Ort an. Dies hatte Metzken schon in der jüngsten Bilanz-Pressekonferenz von Saarstahl nicht ausgeschlossen.  Die Stahlproduktion selbst werde weiter von Völklingen  aus gesteuert.  Hier arbeitet das Unternehmen erfolgreich mit Zulieferern wie ZF, Bosch, Michelin, Schaeffler, Hirschvogel und anderen zusammen. Saastahl liefert das Material, das dann etwa in Einspritzpumpen, Nockenwellen und andere Produkte der Zulieferindustrie verarbeitet wird. Die meisten Aufträge kommen aus Europa, doch auch Märkte wie China und Mexiko werden für Saarstahl interessanter. Dennoch will sich das Unternehmen  auch stärker in anderen Bereichen  als der Autoindustrie profilieren wie etwa dem Maschinenbau oder neuen Geschäftsfeldern wie Baustahl, Edelbaustählen oder Werkzeugstählen.

 Fred Metzken, Sprecher des Vorstandes von Saarstahl.

Fred Metzken, Sprecher des Vorstandes von Saarstahl.

Foto: Iris Maria Maurer

Für das erste Halbjahr 2017 verweist Saarstahl auf einen sehr guten Geschäftsverlauf mit produzierten Rekordmengen an allen Walzstraßen und auch den Hochöfen in Dillingen. Das erste Halbjahr sei sehr gut gelaufen und besser als ursprünglich prognostiziert. Alles, was produziert wurde, sei auch verkauft worden mit einer Umsatzsteigerung um 17 Prozent und einem sehr guten Betriebsergebnis im zweistelligen Millionenbereich für die Langprodukte bei weiter sehr hohen Auftragseingängen. Saarstahl und die Dillinger Hütte leisteten weiterhin einen besonders großen Beitrag zur Entwicklung der Saarwirtschaft. So sind alleine seit dem Jahr 2010 Aufträge in einem Gesamtwert von rund vier Milliarden Euro an saarländische Unternehmen vergeben worden. Gleichzeitig beschäftigen beide Hütten insgesamt 14 000 Mitarbeiter und 600 Azubis. Alleine von 2010 bis heute wurden rund zwei Milliarden Euro in Sachanlagen investiert.

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