Automobilindustrie Durststrecke bei Autobauern

Wolfsburg · Der neue Abgastest WLTP wird die deutschen Hersteller noch länger beschäftigen

(dpa) Die monatelange Durststrecke wegen neuer Regeln für Abgastests hält an. Bei den Autobauern kam es wegen der Umstellung zu Lieferengpässen, vor allem der VW-Konzern haderte mit der Zertifizierung. Konzernweit ging es bei Volkswagen um insgesamt rund 250 000 Fahrzeuge, die im Zuge der Umstellung auf WLTP gebaut, zwischengelagert und nach Vorliegen der Freigaben ausgeliefert wurden. Auch Audi-Betriebsratschef Peter Mosch mahnt: „Die WLTP-Anstrengungen  werden uns auch 2019 mehr beschäftigen als uns lieb sein kann.“ Tatsächlich setzte sich die Absatzschwäche bei Audi im Januar fort. Der Grund: vor allem WLTP. Die Verkaufszahlen der VW-Tochter sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat weltweit um drei Prozent auf 144 650 Autos.

Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche rechnet damit, dass der Hersteller sich noch länger mit dem neuen Prüfstandard beschäftigen wird. Es bleibe ein anspruchsvoller Prozess, sagte er kürzlich. Bei Fahrzeugen, die seit drei oder vier Jahren in der Entwicklung seien, sei eine solche Verzögerung in der Planung natürlich nicht vorgesehen gewesen. „Aber es wird sicherlich nicht das Ausmaß haben, das es in der ersten WLTP-Runde hatte.“

Nach BMW-Einschätzung trug die WLTP-Umstellung zur Steigerung der Marktanteile der Münchener vor allem in Deutschland bei: 2018 sei der Anteil der BMW Group im deutschen Premiumsegment um 1,9 Prozentpunkte auf 33,9 Prozent gestiegen.

WLTP steht für „Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure“. Dabei geht es um ein Messverfahren, das für realistischere Werte bei den Schadstoffemissionen und beim Verbrauch sorgen soll. Seit September 2018 dürfen nur noch Autos neu zugelassen werden, die den neuen Prüfstandard durchlaufen haben.

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