Luftfahrt Der Flughafen Saarbrücken geht ab Herbst auf Autopilot

Saarbrücken/Langen · Die Flugsicherung wird dann von Leipzig aus organisiert. Kameras ersetzen den Blick aus dem Tower. Zwölf Fluglotsen und Datenbearbeiter sind betroffen.

Noch arbeiten zwölf Fluglotsen und Flugdatenbearbeiter am Saar-Airport.

Noch arbeiten zwölf Fluglotsen und Flugdatenbearbeiter am Saar-Airport.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Der Flughafen Saarbrücken geht als erster deutscher Airport ab Herbst auf Autopilot. Dies bedeutet, dass ab dann keine Fluglotsen mehr in Ensheim den Luftraum überwachen. Das bestätigte die Deutsche Flugsicherung (DFS) auf Anfrage. Die Luftraum-Überwachung wird ab dann von Leipzig aus organisiert. Dort wird ein neues Zentrum für die sogenannte Remote-Tower-Control (RTC) aufgebaut. Mit diesem RTC werden dann die Kontrollen des Flugverkehrs gebündelt. Ab 2019 soll auch der Flughafen Erfurt von Leipzig aus überwacht werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist dann der Airport in Dresden an der Reihe. Ursprünglich war die Umstellung schon für 2017 vorgesehen. Die Grundsatz-Vereinbarung für den Einsatz dieser Technologie war bereits im Juni 2015 unterschrieben worden. Doch die Anpassung verzögerte sich.

Die RTC-Technologie wurde bei dem österreichischen Systemlieferanten Frequentis entwickelt. Die Fluglotsen können dann von Leipzig aus den Luftraum über Saarbrücken mit Panorama-Kameras überwachen. „Bewegungen in der Luft und am Boden werden in der Panorama-Darstellung automatisch erfasst und hervorgehoben und lassen sich mit der Zoom-Kamera nachführen“, heißt es in einer DFS-Mitteilung. Das System basiert auf einer Thermo-Infrarot-Kameratechnologie, „die den Lotsen eine erweiterte Sicht auf das Rollfeld und den Nahkontrollbezirk ermöglicht – auch bei ungünstigen Wetterbedingungen und bei Dunkelheit“.

Die DFS erwartet von diesem System, dass die Effizienz beim Flugplatz-Kontrolldienst verbessert wird, was auch mit Kosteneinsparungen verbunden sei. Darüber hinaus erhöhe sich die Sicherheit, da die Fluglotsen mehr Routine bei der Luftraumüberwachung bekämen als dies bei kleineren Airports mit nur wenigen Flugbewegungen der Fall sei. In Saarbrücken sind nach DFS-Angaben derzeit noch zwölf Fluglotsen und Flugdatenbearbeiter eingesetzt. Was mit diesen Leuten geschieht, sei derzeit noch offen, sagte eine DFS-Sprecherin.

Das Thema Flugsicherung am Saar-Airport beschäftigt morgen den Wirtschaftsausschuss im Saar-Landtag. Er erwartet einen Bericht der Landesregierung zur geplanten Einstellung des Lotsendienstes im Herbst.

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