Neuer Ford Focus Fords neues „Zugpferd“ aus Saarlouis

Saarlouis/London · Ab Mai wird der neue Ford Focus in Saarlouis gebaut, 600 Millionen Euro wurden dafür hier investiert. Vorstellung in London.

 Große Show für den neuen Focus: Dieser Tage präsentierte Ford die vierte Generation seines Kompaktwagens in London. Im Bild die neue Variante „Active“, die auch kleinere Geländeausfahrten verkraften soll.

Große Show für den neuen Focus: Dieser Tage präsentierte Ford die vierte Generation seines Kompaktwagens in London. Im Bild die neue Variante „Active“, die auch kleinere Geländeausfahrten verkraften soll.

Foto: Oliver Schwambach

Ein paar Minuten lang ist Saarlouis der Nabel der Welt, zumindest der Ford-Welt. Hunderte Journalisten aus ganz Europa schauen im Londoner Here-East-Center, mitten im neuen Quartier der Metropole, wo sich Start-Ups, Medien und IT-Firmen drängen, auf jenen weißen Betonquader mit dem blauen Oval, den die Saarländer bestens als Wegmarke an der A8 kennen. Bilder aus dem Saarlouiser Werk fluten die 30 Meter breite Leinwand. Und reden die Ford-Oberen Steven Armstrong und Joe Bakaj von „Säärluiis“, schwingt der Firmenstolz der gesamten Company mit. „German engineering“: Dies Lob deutscher Qualitätsarbeit gilt den Entwicklern in Köln genauso wie der Fertigung im Saarland. Und eine Feuerwehrfrau aus Wallerfangen, Gabi Kiefer, spielt sogar die Hauptrolle in einem der hollywoodreifen Filme, mit denen Ford dieser Tage die Vorstellung seines neuen Fahrzeugs zelebriert hat. Denn nie zuvor, sagt Ford-Europa-Präsident Armstrong, habe man die „Kunden und ihre Wünsche so ins Zentrum der Entwicklung gestellt“. Man habe „mit einem weißen Blatt Papier“ begonnen, erklärt Bakaj, Vizepräsident von Ford Europa. Anders gesagt: An der vierten Generation des Focus, die vom 8. Mai an, in Saarlouis gefertigt wird, ist fast alles neu.

Fords Kompaktmodell ist ein Millionen-Seller – seit genau 20 Jahren. 1998 kam der Nachfolger des ebenfalls schon in Saarland gebauten Escort heraus. Seitdem ist der Focus „unser Zugpferd in Europa“, so Armstrong. Zuletzt aber hatte der Focus merklich in der Käufergunst gelitten. Auch weil man in puncto Assistenz-Systeme und autonomes Fahren im Vergleich zu den Wettbewerbern weniger zu bieten hatte.

Mit der vierten Focus-Generation, die im September zu den Händlern rollt, sollten sich die Karten aber neu mischen lassen. Ford hat technisch gewaltig nachgelegt: Nun gibt es neben einem Head-up-Display auch eine Einparkautomatik. Abstandstempomat, Spurhalteassistent und automatische Notbremsung entlasten merklich den Fahrer. Nimmt man noch die LED-Scheinwerfer hinzu, die sich via Kamerasteuerung auf den Straßenverlauf ausrichten, bietet der neue Focus sogar mehr als die Konkurrenz in der Kompaktklasse. Dafür ruft man allerdings auch stattliche 18 700 Euro Grundpreis auf; der deutsche Platzhirsch VW Golf ist aktuell bereits für gut 600 Euro weniger zu haben. Ford profiliert sich jetzt aber mit sehr dynamischem Design und startet gleich mit sechs Ausstattungsreihen, darunter die sportliche ST-Linie, Vignale für Freunde feinen Interieurs und erstmals auch eine Crossover-Linie, „Active“, mit mehr Bodenfreiheit.

In Saarlouis werden drei Karosserie-Varianten gebaut: der Fünftürer, die Kombi-Version und ein ein viertüriges Stufenheckmodell, das aber nicht für Deutschland geplant ist. Bei den Motoren setzt man auf sparsame Dreizylinder-Turbobenziner mit Zylinderabschaltung und Turbodiesel. Ein großes Manko bleiben allerdings Elektro- und Hybrid-Varianten: Darüber wollte man in London bei Ford partout nicht reden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort