Deutschland-Stipendium Junges Saar-Unternehmen fördert Studenten

Saarbrücken · (red) Marcel Mutz kann sich freuen. Ein Jahr lang bekommt der Bachelorstudent Monat für Monat 300 Euro Unterstützung. In seinem Wirtschaftsinformatik-Studium profitiert er von einem sogenannten Deutschland-Stipendium. Dabei kommt die Hälfte des Geldes vom Bund, die andere von einem privaten Stifter. meist einem Unternehmen. In Mutz’ Fall kommt das Geld von zwei Doktoranden, die selber von solch einem Stipendium profitiert haben: Tim Niesen und Sharam Dadashnia fördern Mutz mit ihrem Software-Unternehmen iSol im Rahmen eines Deutschlandstipendiums.

Die beiden Saarländer waren bis vor kurzem noch selbst die Geförderten. Vor rund zwei Jahren schlossen die beiden ihr Studium in Wirtschaftsinformatik an der Saarbrücker Uni mit dem Master ab. Jetzt sind sie Doktoranden am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) auf dem Saarbrücker Uni-Campus. Nebenbei arbeiten sie für ihr eigenes Unternehmen. Das haben die beiden schon während des Studiums gegründet.

Und auch die Gründung von iSol hängt mit dem Stipendidum zusammen. Die Studienstiftung Saar sprach die beiden damaligen Stipendiaten an, ob sie nicht Lust hätten, ein Online-Bewerberportal für die Stiftung zu entwickeln. Die Bewerbungen der potenziellen Stipendiaten gingen bisher immer in Papierform bei der Studienstiftung ein. Eine Software entwickeln – dafür waren die beiden Wirtschaftsinformatiker die perfekten Kandidaten. Niesen und Dadashnia sagten zu. Dass sich daraus ihr eigenes Unternehmen entwickeln würde – damit rechneten sie nicht. „Es ist gut angelaufen und wir wurden immer größer“, sagt Dadashnia. Das vergangene Jahr nutzten die Firmengründer, um das Programm weiterzuentwickeln. Bislang war es auf die Studienstiftung zugeschnitten. Jetzt können auch andere Unternehmen das digitale Bewerber-Programm nutzen. Seit Anfang des Jahres kämen immer mehr Kunden dazu, sagen die Geschäftsführer. Einige Stiftungen im Saarland, darunter die Globus-Stiftung, hätten das Programm bereits gekauft.

„Unser Anspruch ist es, Studenten zu beflügeln“,, so begründet Da­dash­nia das Stipendium für Mutz. Und gute Leute im Saarland zu halten. Deshalb haben die beiden auch zwei studentische Hilfskräfte eingestellt. Für die Firmeninhaber selbst bleibe da zwar nicht viel Gewinn hängen. „Aber die Firma trägt sich“, sagt Niesen. Gerade forschen Niesen und Dadashnia an einer Weiterentwicklung ihres Programms. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz soll das Programm die Bewerbungen aufschlüsseln und analysieren. Also die Arbeit tun, für die zurzeit noch Mitarbeiter gebraucht werden. Dann wäre die Software auch für große Unternehmen attraktiv, glauben die beiden.

Auch Mutz hatte dabei seinen Anteil: In den Semsterferien hat er sechs Wochen lang ein Praktikum bei iSol gemacht. In dieser Zeit hat er eine Eingabemaske entwickelt, die die Arbeit erleichtert. „Das hier ist perfekt“, sagt er. Niesen und Da­dashnia unterstützen ihn fachlich und geben Tipps rund um das Studium. „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man es nach dem Studium direkt in ein Unternehmen schafft“, sagt Mutz.

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