Gründungsoffensive startet in Saarbrücken Wie man sein eigener Chef werden kann

Saarbrücken/Berlin · Mit einer breit angelegten Initiative wollen das Wirtschaftsministerium und etliche Verbände viele Menschen vom Gründen überzeugen.

 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) startete gestern mit der ersten Regionalkonferenz die neue Gründungsinitiative.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) startete gestern mit der ersten Regionalkonferenz die neue Gründungsinitiative.

Foto: BeckerBredel

Schon Ende November war klar, dass die großen Arbeitgeber- und Kammer-Dachverbände unter Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums eine breit angelegte Gründungsoffensive starten wollten. Doch der eigentliche Startschuss fiel erst jetzt. In vier Regionalkonferenzen, von denen die erste gestern in Saarbrücken stattfand, soll der Gründungsgedanke nun ins Land getragen werden. Trotz eines seit neun Jahren währenden Aufschwungs und eines Arbeitsmarkts, der nahe an der Vollbeschäftigung ist, „sollten wir uns nicht selbstgefällig in unserem Erfolg sonnen“, warnte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Gerade in solchen Zeiten müsse die Gründung unternehmerischer Existenzen vom Staat unterstützt werden, da viele lieber ein sicheres Angestellten-Dasein wählten als den Weg der beruflichen Selbstständigkeit beschreiten. Doch die Marktwirtschaft brauche wagemutige Unternehmer, um den Wohlstand von morgen zu sichern.

In der Gründungsoffensive, die unter dem Slogan „Gut für Dich. Gut für Deutschland“ steht, hat das Ministerium zehn Handlungsfelder definiert, bei denen etwas getan werden muss, um möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, sich beruflich selbstständig zu machen beziehungsweise eine bestehende Firma zu übernehmen. So geht es unter anderem darum, den Gründergeist zu stärken. Beispielsweise soll erreicht werden, dass sich junge Studierende schon frühzeitig mit dem Gedanken vertraut machen, „dass sie als ihr eigener Chef ihre ihre Vorstellungen umsetzen können“, warb Saar-Handwerkskammer-Präsident Bernd Wegner für das Wagnis Firmengründung. Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD) ist es ein Anliegen, dass „die Möglichkeiten der öffentlichen Unterstützung noch intensiver als bisher kommuniziert werden“, da er immer wieder Firmengründer treffe, die davon nichts wüssten.

Weitere Handlungsfelder der neuen Offensive sind unter anderem Maßnahmen, mit denen die Unternehmensnachfolge erleichtert werden soll oder wie Frauen für die Selbstständigkeit gewonnen werden können. Ein (kleineres) Kapitel widmet sich dem Bürokratie-Abbau.

Überhaupt das liebe Geld: „Wir brauchen mehr Wagniskapital“, forderte Altmaier. Immer wieder erlebe er, dass „Unternehmen zum Beispiel in die USA abwandern, weil sie dort die nötige Finanzierung erhalten“. Um hier Abhilfe zu schaffen, soll die bundeseigene Strukturbank KfW noch in diesem Jahr ein Wagniskapital-Programm auflegen.

Über ein Gründerstipendium im Rahmen des Programms Exist kann sich die Saarbrücker Firma Enduco freuen. Altmaier überreichte den jungen Leute um Firmengründer André Siegl gestern die Urkunde und einen Scheck über 126 000 Euro. Es war das insgesamt 2000. Stipendium dieser Art. Exist unterstützt Studierende, Wissenschaftler und Absolventen, ihre technologiebasierten Gründungsideen zu verwirklichen. Die Firma Enduco hat eine App entwickelt, die wie ein persönlicher Coach die Trainingsplanung eines Sportlers übernimmt.

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