Unternehmenspleite Traditions-US-Händler Sears stellt Insolvenzantrag

Washington · (afp/dpa) Der US-Handelskonzern Sears, der einst den Einzelhandel in den Vereinigten Staaten dominierte, ist pleite. Sears habe Antrag auf Insolvenz gestellt, teilte das Unternehmen gestern mit. Die 1886 gegründete Warenhauskette war nach dem Zweiten Weltkrieg zum größten Einzelhändler in Nordamerika aufgestiegen.

Mit mehreren tausend Filialen war Sears fast überall vertreten.

Doch mit dem Aufstieg des Online-Handels begann der Abstieg. In den vergangenen Jahren musste Sears Hunderte Filialen schließen. Gestern war Medienberichten zufolge eine Rückzahlung von 134 Millionen Dollar (116 Millionen Euro) fällig, die Sears nicht aufbringen konnte.

Sears beantragte die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens nach „Chapter 11“ der US-Konkursordnung. Mit diesem Verfahren kann der Geschäftsbetrieb normal weiterlaufen, das Unternehmen ist aber vor den Forderungen von Gläubigern geschützt. Auch der Autokonzern General Motors hatte sich vor Jahren auf diese Weise saniert. Bei Sears blieben die Filialen und das Online-Geschäft weiter geöffnet, versicherte der bisherige Konzernlenker Eddie Lampert. Auch die Gehälter an die Angestellten würden wie bisher gezahlt. In der Sanierung geht es jetzt darum, sich von unprofitablen Unternehmensteilen zu trennen. Ob die Rettung gelingt, hängt von den Geldgebern ab.

1886 war das Unternehmen als Versandhändler für Uhren gegründet worden und firmierte lange unter dem Namen seiner Gründungsväter Sears, Roebuck & Co. Seit den 1980er Jahren allerdings schlingerte das Unternehmen von einer in die nächste Krise. Nach 2005 wurden verlustreiche Filialen geschlossen, Ausgaben drastisch gestrichen und unter anderem die Marke Lands‘ End verkauft. Mit dem Vormarsch von Amazon & Co blieben immer mehr Kunden weg, seit 2011 schrieb der Konzern jedes Jahr Verluste.

Lamperts Plan sieht vor, nur noch die Filialen zu erhalten, die operativ schwarze Zahlen schreiben. Demnach sollen bis Jahresende fast 200 von über 500 Geschäften bis Jahresende ihre Türen schließen.

(dpa)
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