Serie Ausbildung 2018 Zwischenstopp vor der Ausbildung

Saarbrücken · Einsatz zwischen Schule und Ausbildung: Was man über Freiwilligendienste und Orientierungspraktika wissen muss.

 Im Bundesfreiwilligendienst geht es auch um Altenpflege.

Im Bundesfreiwilligendienst geht es auch um Altenpflege.

Foto: picture alliance / dpa/Andreas Gebert

Aus der Schule raus und direkt rein in den Ausbildungsbetrieb? Das wollen nicht alle Jugendlichen. Möglichkeiten, ein Jahr zu überbrücken, gibt es viele: Freiwilligendienste und Praktika sind zwei davon.

In welchen Fällen sind Freiwilligendienste oder Praktika nach dem Schulabschluss ratsam?

„Wenn man unschlüssig ist, wie es nach der Schule weitergehen soll, ist es sinnvoll, erst einmal praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln“, sagt Gertraud Wurm von der Bundesagentur für Arbeit. Auch diejenigen, die sich persönlich noch nicht bereit für eine Ausbildung oder ein Studium fühlen, könnten sich dadurch weiterentwickeln.„Viele kommen sichtbar gereift zurück.“ Und dann gibt es Wurm zufolge noch die Gruppe, die sich ganz bewusst für eine Zwischenstation entscheidet, weil das Bedürfnis da ist, nach der Schule erst einmal etwas ganz anderes zu tun. „Grundsätzlich ist es sehr positiv, wenn sich jemand für einen Freiwilligendienst oder ein Praktikum entscheidet“, sagt Wurm. „Und wenn es eine Erfahrung ist, die man sich ganz anders vorgestellt hatte, weiß man immerhin, was man nicht will.“

Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst und Praktikum – was sind die Unterschiede?

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und der Bundesfreiwilligendienst (BFD, umgangssprachlich „Bufdi“) sind zwei Formen des Freiwilligendienstes. Das FSJ ist Freiwilligen unter 27 Jahren vorbehalten. Es ist auch im Ausland möglich. Den staatlichen BFD kann man nur im Inland machen; er wurde 2011 als Ersatz für den Zivildienst geschaffen. Er steht Menschen jeden Alters offen. Die Einsatzbereiche sind in beiden Fällen vielfältig und reichen von Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheits- und Altenpflege bis hin zu Naturschutz, Denkmalpflege und Sport. Weitere Formen des Freiwilligendienstes sind das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), der Freiwillige Wehrdienst (FWD) und das Freiwillige Jahr in der Denkmalpflege (FJD). Die Bezeichnung Praktikum kann für vieles stehen: vom unbezahlten Schnupperpraktikum bis zum sechsmonatigen vergüteten Praktikum ist fast alles denkbar.

Wie finde ich eine Stelle?

Auf der Internetseite des Bundesfreiwilligendienstes kann man nach Einsatzstellen suchen. Die Suche lässt sich auf eine Stadt und einen Einsatzbereich eingrenzen. Für ein FSJ bewirbt man sich bei beim gewünschten Träger. Große Träger im Saarland sind die Arbeiterwohlfahrt (Awo), das Deutsche Rote Kreuz oder die SHG-Kliniken. Ein Praktikum kann man beispielsweise über den Praktikumsfinder auf der Internetseite der Industriellen Handelskammer (IHK) suchen. Wer schon ein Unternehmen im Kopf hat, kann sich auch initiativ bewerben.

Wann muss ich mich bewerben?

In allen Fällen ist es ratsam, sich frühzeitig zu informieren. Die Arbeitsagentur empfiehlt, sich ein Jahr im Voraus zu bewerben.

Wie ist es mit der Versicherung?

Beim Freiwilligendienst schließt man einen Vertrag mit dem Einsatzort ab und ist dann über den Träger versichert. Beim Praktikum gibt es unterschiedliche Modelle. Dort muss man es individuell mit dem Betrieb regeln.“

Wieviel verdiene ich?

Wer Freiwilligendienst leistet, bekommt ein Taschengeld. Der Höchstsatz: 330 bis 335 Euro. Wer bei einem Praktikum 18 oder älter ist und ein freiwilliges Orientierungspraktikum von mindestens drei Monaten macht, hat Anspruch auf Mindestlohn.

Sollte man sich von schlechter Bezahlung abschrecken lassen?

Das muss jeder selbst entscheiden, sagt Gertraud Wurm: „Im Rahmen der Fairness sollten Unternehmen ihren Praktikanten eine angemessene Vergütung zahlen. Manche wollen aber unbedingt in einer bestimmten Branche arbeiten und lassen sich dann auch auf kurze unbezahlte Praktika ein.“

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