Comicreihe aus Saarbrücken „Deae ex Machina“: Ein großer (und weiter) Wurf

Saarbrücken · Ein Prolog ist nicht genug – gleich mit drei beginnt „Deae ex Machina“: 1891 im damals deutschen Metz; dann „vor langer Zeit“ im Garten der Asen, sozusagen die Chefgötter in der nordischen Mythologie; dann im Frankreich 1914, durch das Soldaten marschieren.  Danach beginnt das erste Kapitel, 70 Jahre nach Christus, mit römischen Soldaten, die es nicht nur mit Germanen zu tun bekommen, sondern mit einem Monstrum aus Fels – dahinter steckt ein fluchbeladenes Amulett, das eine zentrale Rolle spielen wird in der weit ausholenden Handlung.

 Cover

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Foto: Epsilon Verlag/Erik

Die  auf ein paar Sätze herunterzubrechen, wird ihr nicht gerecht – aber im Groben geht es um den Bösewicht Otto von Klumpp, der Europa 1928 ins Chaos stürzen will. Die einzige Rettung scheinen die drei Schicksalgöttinnen Urd, Skuld und Verbandi zu sein – doch aktiv in die Welt der Sterblichen eingreifen können sie nicht; da kommt ihnen der junge Flieger Chris sehr zupass. Er hat mehrere Kugeln der Handlanger von Klumpps überlebt, wenn auch relativ: Er bleibt ein Wanderer zwischen Toten- und Erdenreich und wird von den Schicksalgöttinnen mit einer Mission betraut, die ihn quer durch die Menschheitsgeschichte und verschiedene Zeiten führt.

Die Comicreihe "Deae ex machina" von Erik
Foto: Erik

Das erzählt Erik mit ungemein plastischen, atmosphärischen Zeichnungen; die Detailfülle ist enorm. Mitten hinein geht es in die Welthistorie und auch die nordische Mythologie. Fußnoten alle paar Seiten, manchmal ironisch und süffisant formuliert, liefern Informationen nach – es ist ein Spaß, sich hier tief in die Materie zu versenken. Zum flott Weglesen ist das nichts, die Bände verlangen Aufmerksamkeit, belohnen sie aber. Durch Handlung und Dialoge zieht sich dabei ein galliger, oft schwarzer Humor; es geht vor dem Hintergrund von Zeitreisen und drohender Apokalypse auch um die Frage, wie weit man  Herr seines Schicksals ist in einer ziemlich finsteren Welt. Von der erzählt Erik in manchmal auch brutalen Bildern, bevor er die Schicksalsfäden und Zeitlinien in einem furiosen Finale zusammenführt – ein großer Wurf.

Erik: Deae ex Machina, Band 1 bis 5 (Epsilon Verlag und Kult Comics, 79 bis 91 Seiten, jeweils 20 Euro).

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