40 Jahre Arbeit für die Grenzgänger 40 Jahre im Dienste der Grenzgänger
Saargemünd · In vier Jahrzehnten hat der Hilfsverein CDTFM viele Verbesserungen für die Pendler erreicht. Doch der nächste große Kampf steht schon an.
Gerade mal ein Dutzend Menschen waren bei der Gründung dabei. Mittlerweile zählt der Grenzgängerverein CDTFM mit Sitz in Saargemünd 11 563 Mitglieder. „In 40 Jahren konnten wir schon eine Menge Verbesserungen für den Alltag der Pendler aus dem Departement Moselle erreichen“, freut sich der Vorsitzende Arsène Schmitt. Täglich fahren rund 100 000 Lothringer Richtung Luxemburg zum Arbeiten. Auch ins Saarland verschlägt es jeden Morgen 15 800 und nach Rheinland-Pfalz 4500 Männer und Frauen. „In den meisten Fällen sind Grenzgänger einfach nur Menschen, die zu Hause keine Arbeit finden, und den Weg ins Nachbarland auf sich nehmen, um ihre Familien zu ernähren“, stellt Schmitt fest. In unserer Region gibt es zwar viele Grenzgänger, doch im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Frankreichs oder Deutschlands stellen sie lediglich eine Randgruppe dar. „In steuerlichen oder sozialen Angelegenheiten würden sie oft durch Gesetzesänderungen benachteiligt werden, weil der Gesetzgeber ihre spezielle Situation nicht immer vor Auge habe, heißt es vom Hilfeverein. „Um so wichtiger ist es, dass sie eine Anlaufstelle haben, um sich über ihre Rechte zu informieren. Außerdem brauchen sie einen Verein, der ihre Interessen gegenüber den nationalen und europäischen Institutionen vertritt – wenn nötig vor Gericht“, erklärt Schmitt.
Früher waren die meisten Pendler im Grenzraum Bergmänner. Heute sind sie zwar in unterschiedlichen Berufen, aber mit den gleichen Problemen konfrontiert. Um für ihre Gleichbehandlung zu kämpfen, zog der Verein oft vor die Gerichte, bis hin zum Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Nicht selten bekam er recht. Und so konnte verhindert werden, dass Grenzgänger doppelt Steuern und Sozialabgaben zahlen. „Auch die deutsche Altersteilzeitregelung, die für manche Grenzgänger finanzielle Einbußen von bis zu 400 Euro im Monat bedeutete, konnte in Luxemburg gekippt werden“, erinnert sich Schmitt.
Doch längst nicht alle Probleme sind geregelt. Leiharbeiter zum Beispiel hätten als Grenzgänger immer noch steuerliche Nachteile. Und der nächste größere Kampf steht an. Die EU-Kommission hat einen Vorschlag gemacht, um die Zahlung von Arbeitslosengeld an Grenzgänger neu zu regeln. Demnach sollen sie das Geld nicht mehr in ihrem Wohnort beziehen, sondern im Land, in dem sie zuletzt gearbeitet haben. Für Grenzgänger, die in Lothringen leben und im Saarland gearbeitet haben, würde dies einer Verschlechterung gleichkommen. Das will der Grenzgängerhilfsverein nicht annehmen. „Es ist sehr wichtig, dass alle Menschen, die in Frankreich leben, das Recht auf die gleichen Leistungen haben, egal wo sie zuletzt gearbeitet haben“, meint Schmitt.