Streitursache: Drogen 16-Jähriger stirbt nach Sturz in die Saar - Haftbefehl wegen Totschlags

Saarbrücken · Nachdem der 16-Jährige, der am Montag aus der Saar gerettet wurde, gestorben ist, hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken Haftbefehl wegen Totschlags gegen einen 18-Jährigen aus Saarbrücken beantragt.

 Von einem Boot aus und mit zwei Tauchern hatte die Feuerwehr nach dem 16-Jährigen gesucht.

Von einem Boot aus und mit zwei Tauchern hatte die Feuerwehr nach dem 16-Jährigen gesucht.

Foto: Matthias Zimmermann

Was hat sich am Montagmittag am Willi-Graf-Ufer in Saarbrücken abgespielt? Nach mehreren Zeugenbefragungen steht ein 18-Jähriger unter dringendem Tatverdacht des Totschlags. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat Haftbefehl gegen ihn beantragt. Er soll einem 16-Jährigen aus Saarbrücken mehrmals heftig gegen den Kopf geschlagen und den bewegungslosen Jugendlichen daraufhin in die Saar geworfen haben. Dabei soll er billigend in Kauf genommen haben, dass der 16-Jährige ertrank, so die Staatsanwaltschaft.

Was war am Saarufer passiert? Der 16-Jährige war auf dem Leinpfad auf der Seite des Staatstheaters in Begleitung einer weiteren Person unterwegs, als er auf eine Fünfergruppe gestoßen war, der der Tatverdächtige angehörte. Die beiden Gruppen hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen Deal mit Haschisch ausgehandelt. Dabei sei es zu Streitigkeiten gekommen, aus denen sich eine Schlägerei entwickelte. Im weiteren Verlauf habe der Tatverdächtige dann auf das Opfer eingeschlagen und ihn in die Saar geworfen.

Passanten hatten laut Angaben der Polizei einen Notruf abgesetzt. Doch warum leistete niemand der Zeugen Erste Hilfe und versuchte den Jugendlichen aus der Saar zu ziehen? Diese Frage konnten am Dienstag weder Polizei noch Feuerwehr beantworten. Erst nach rund 30 Minuten retteten Taucher der Feuerwehr den leblosen Körper. Vier Minuten, nachdem der Notruf bei der Feuerwehr eingegangen war, erreichten die Rettungskräfte das Willi-Graf-Ufer, berichtet Stefan König, der den Einsatz von der Haupteinsatzzentrale der Feuerwehr aus gesteuert hatte. Der Jugendliche sei beim Eintreffen schon nicht mehr im Wasser zu sehen gewesen. „Er muss sofort zu Grund gesackt sein“, sagt König. Ein Boot der Feuerwehr sei ohnehin schon auf der Saar unterwegs gewesen, weil gerade ein Tauchlehrgang stattgefunden habe. Zwei Taucher der Feuerwehr hatten den Grund der Saar nach dem Jugendlichen abgesucht. Dies sei sehr schwierig gewesen. Nach geringer Tiefe sieht man die Hand vor Augen nicht mehr, sagt König. Die Taucher mussten sich auf ihren Tastsinn verlassen. Zudem berichtete einer der Taucher, dass am Grund viele arm- und beingroße Holzteile liegen, die die Suche zusätzlich erschwert hätten. So dauerte es knapp 30 Minuten bis der Taucher den leblosen Körper am Grund der Saar gefunden hatte. Der Notarzt hatte den Jugendlichen am Ufer versucht zu reanimieren. Schließlich verstarb er gegen 23 Uhr im Winterbergklinikum.

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