Kleine Entwicklungshilfe Lehrerin wird in den Herbstferien zur Entwicklungshelferin

Dudweiler · Saskia Schluchter verabschiedet sich von der Dudweiler Turmschule für zwei Wochen in einen kleinen Abenteuerurlaub. Sie unterrichtet dann in Ghana.

 Vor der Turmschule Dudweiler zeigen sie stolz die Mäppchen für Ghana (von links): Saskia Schluchter, Alessia, Laura, Jonas und Rektorin Natalie Koch mit dem der Klasse den Namen gebenden Löwen.

Vor der Turmschule Dudweiler zeigen sie stolz die Mäppchen für Ghana (von links): Saskia Schluchter, Alessia, Laura, Jonas und Rektorin Natalie Koch mit dem der Klasse den Namen gebenden Löwen.

Foto: Thomas Seeber

So ein richtiger Abenteuerurlaub ist es nicht, worauf sich Saskia Schluchter da eingelassen hat. Ein Abenteuer geht sie vom kommenden Samstag, 29. September, für rund zwei Wochen zwar ein. Aber von Urlaub kann in diesem Falle keine Rede sein, obwohl die engagierte Grundschullehrerin wie ihre Berufskollegen im Saarland ja dann Herbstferien hat. Aber diese nutzt sie nicht, um von ihrem Job in der Freiwilligen Ganztagsgrundschule Dudweiler (Turmschule) auszuspannen. Nein: Sie leistet aktive Entwicklungshilfe auf dem Schwarzen Kontinent.

Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung sagt sie im Beisein ihrer Rektorin Natalie Koch, dass sie zum ersten Mal in ein schwarz-afrikanisches Land reist. Hier will sie den Menschen, vor allem Lehrern und Schülern, vor Ort das deutsche Bildungssystem nahe bringen. Für sie heißt das in der Zeit vor Ort, auch in einem der neuen Schulgebäude zu übernachten. Diese Schule wurde mit Hilfe der Stiftung „Go for Ghana“ gebaut, die der gebürtige Ghanaer Kwasi Heiser gegründet hat, wie Schluchter weiß. „Go for Ghana“ ist in Deutschland ein eingetragener Verein mit Sitz im hessischen Wiesbaden.

Während ihrer „Herbstferien“ wird sie nach ihren Worten dort Unterricht in Englisch halten. Es gehe aber auch darum, Strukturen aufzuzeigen, die dauerhaft für eine gute Bildung in dem Land sorgen, damit vor allem die jungen Ghanaer eine echte Chance auf ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben auf ihrem Kontinent haben. Da passt es, dass das Bildungssystem in Ghana jetzt reformiert werden soll.

Natalie Koch unterstützt ihre Kollegin Saski Schluchter, wie sie mit Anerkennung in Stimme und Mimik kundtut. Und auch die Grundschüler aus der „Löwenklasse“ (die Klassen der Turmschule tragen allesamt Tiernamen, so Koch) haben sich eingebracht. Für die afrikanischen Schüler haben sie zum Beispiel Schulmäppchen gefertigt, die ihre Lehrerin Saskia Schluchter auf ihrem Flug von Luxemburg in die ghanaische Hauptstadt Accra mitnehmen wird und in „ihrer“ Schule dort verteilt. Schluchter und Koch betonen gegenüber der Saarbrücker Zeitung, dass die Kinder das mit großem Engagement gemacht haben. Sie hätten in der Vorbereitung von Schluchters Reise nämlich wahrgenommen, dass es Kinder gibt, „denen es wirklich schlecht geht“. Natürlich haben die Kinder in Afrika ganz andere Namen als hierzulande, aber das sei an der Dudweiler Grundschule kein Problem, denn „multikulti wird bei uns gelebt“, wie die Rektorin ergänzt. Etwa 50 Prozent der Grundschüler hätten sogenannten Migrationshintergrund. Auch aus Ghana seien einige heutige Eltern damals zugezogen.

Ein Besuch von Schülern, zum Beispiel aus der „Löwenklasse“, in Ghana sei nicht möglich. Aber natürlich wolle man über Kontinentgrenzen hinweg mittels moderner Kommunikationsmöglichkeiten Kontakt aufbauen und halten. Und das wird dann ein neues Abenteuer werden, ganz ohne Ortswechsel. Und dann ist Saskia Schluchter sicher nicht so nervös wie jetzt. Die Kinder aus ihrer Klasse in Dudweiler jedenfalls wünschen ihr, stark zu sein wie ein Löwe.

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