Saarbrücken Kanalrohr als effektive Blitzerattrappe

Saarbrücken · Werner Dederichs aus der Rußhütter Straße hat sich für seinen Garten eine spezielle Deko gebastelt.

 Werner Dederichs Garten-Deko sorgt dafür, dass die Autos langsamer vorbeifahren.

Werner Dederichs Garten-Deko sorgt dafür, dass die Autos langsamer vorbeifahren.

Foto: BeckerBredel

Er ist eine typische „Kölsche Frohnatur“: Werner Dederichs (77) aus der Rußhütter Straße auf dem Saarbrücker Rastpfuhl. Gäste begrüßt er auch im Saarland im Kölschen Dialekt, den der Kölner vor acht Jahren mit ins Saarland gebracht und nie verlernt hat. Und weil am 11.11. der Kölner Karneval startet, wählte er das Datum, um ein Kanalrohr in eine Blitzerattrappe zu verwandeln und im Vorgarten aufzustellen.

„Am 11.11. jed et rund“, sagt er, und seitdem kann er sich vor Anfragen nicht retten. Nach einem ersten Bericht in der SZ-Onlineausgabe kamen Boulevardblätter und sogar eine Zeitung aus Luxemburg auf ihn zu und alle wollten das Gleiche: einen Erfahrungsbericht über den gefälschten Blitzer im Vorgarten.

Dederichs hatte an den Blitzern in der Lebacher Straße Maß genommen. Wie hoch, wie breit, wie lang… Dann kaufte er im Baumarkt ein Kanalrohr, sorgte für drei schwarze Ringel und verschraubte es in Edelstahlhalterungen auf dem Boden. Das Ding ist hohl und kann gar nix. Schon gar nicht blitzen. Aber es wirkt. Beim Fototermin im Vorgarten stoppt ein Motorradfahrer und will wissen, ob er jetzt „geblitzt“ wurde. Autofahrer bremsen, die einen aus Furcht, die anderen aus Neugier.

„Lange wird der Effekt nicht halten“, weis der Kfz-Meister im Ruhestand. „Doch selten hatte ich für 100 Euro so viel Spaß“, sagt er und stellt sich neben die Attrappe für ein Bild. Die „Raserei in der 30er Zone“ vor seinem Haus ärgert ihn, da man wegen des einseitigen Halteverbots aber nicht versetzt parken könne, fiel ihm die Bastelei mit dem Blitzer ein. Der Erfolg gibt ihm Recht. Und rechtlich? Wo steht denn, dass man kein Kanalrohr senkrecht in den Vorgarten stellen darf? Bislang habe sich keine offizielle Stelle beschwert. Nur der Verkehr hat wohl etwas zugenommen, denn jetzt kommen Autos, nur um das Kunstwerk im Vorgarten zu sehen. Stadt-Sprecher Thomas Blug sagt, es gebe von seiten der Stadt keine rechtlichen Bedenken.

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