Erster Bundesliga-Heimkampf für KV Riegelsberg Die flinke Ratte ist nun auch Ninja-Kämpfer

Riegelsberg · Daniel Decker erwartet mit Ringer-Bundesligist KV Riegelsberg zum ersten Heimkampf der Saison den KSV Witten.

 Daniel Decker (unten) trainiert mit Mannschaftskollege Ruhullah Gürler. Der 20-Jährige startet für Ringer-Bundesligist KV Riegelsberg. Sein ein Jahr älterer Bruder Dennis geht für Liga-Konkurrent KSV Köllerbach auf die Matte.

Daniel Decker (unten) trainiert mit Mannschaftskollege Ruhullah Gürler. Der 20-Jährige startet für Ringer-Bundesligist KV Riegelsberg. Sein ein Jahr älterer Bruder Dennis geht für Liga-Konkurrent KSV Köllerbach auf die Matte.

Foto: Andreas Schlichter

Er ist der derzeit wohl bekannteste saarländische Ringer – zumindest außerhalb des Saarlandes. Denn Daniel Decker vom Bundesligisten KV Riegelsberg hat bei der RTL-Fernsehsendung „Ninja Warrior Germany“ das Halbfinale erreicht. „Die Sendung ist bereits abgedreht. Wie es ausgeht, darf ich leider nicht vor der Ausstrahlung verraten“, erzählt der 20-Jährige lächelnd. Schon im vergangenen Jahr hatten sich Daniel und sein Bruder Dennis – der 21-Jährige ringt für Liga-Konkurrent KSV Köllerbach – beworben. In der Sendung müssen die Teilnehmer einen Hindernis-Parcours auf Zeit absolvieren. Nachdem die erste Bewerbung zu spät kam, wurden die Deckers im Frühjahr zum Casting eingeladen. „Ich wurde genommen, mein Bruder nicht“, sagt Daniel und legt den Finger in die familiäre Wunde: „Man muss halt einfach mehr ausstrahlen, um ins Fernsehen zu kommen.“

Es ist eine Frotzelei unter Geschwistern, die als kleine Kinder nicht müde zu kriegen waren. „Unsere Mama erzählt dann immer die Geschichte, dass Opa vorgeschlagen hat, wir sollten zum Ringen gehen“, plaudert Daniel Decker aus dem Nähkästchen. Er tritt im Gegensatz zu Dennis im Freistil an: „In der Jugend mussten wir beides machen. Freistil und Griechisch-Römisch wechselten bei den deutschen Meisterschaften jedes Jahr ab. Ich hatte schon immer längere Arme und Beine, war eine flinke Ratte. Darum liegt mir Freistil besser.“

Drei deutsche Meistertitel holte Daniel Decker. Er war auch bei internationalen Turnieren im Einsatz. Doch im Gegensatz zu seinem Bruder gelang ihm der Sprung in den Bundesliga-Kader des saarländischen Aushängeschilds KSV Köllerbach nicht. „Man hatte mir immer mal wieder Kämpfe zugesagt, dann aber doch auf ausländische Sportler gesetzt. Schon vor der letzten Zweitliga-Saison hatte Riegelsberg angefragt – aber ich stand da schon in Köllerbach im Wort“, erzählt der Auszubildende zum Kfz-Mechatroniker. Bereits angeschlagen stellte er sich in den Dienst der zweiten KSV-Mannschaft – und zog sich dabei einen Riss der Sehne am Bizeps sowie einen Knorpelanriss zu. Es drohte eine lange Pause, sogar das Ende der Karriere.

„Mein Arzt Georg Jung und sein Team haben mich wieder hinbekommen. Edgar Paulus (Trainer in Riegelsberg, Anmerkung der Redaktion) hat sich ständig nach mir erkundigt. Und obwohl Thomas Geid (Mannschaftsverantwortlicher beim KSV Köllerbach, Anm. d. Red.) seit vielen Jahren eine Art väterlicher Freund ist, hat mir gerade in dieser Zeit die Wertschätzung und Unterstützung in Köllerbach gefehlt“, erzählt Daniel Decker. Der Heilungsprozess verlief schneller als erwartet, dennoch wollte er erst in der Rückrunde in der neuen Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm starten. Doch der Plan, die Regenerations- und Aufbauzeit zu verlängern, ging schon am ersten Kampftag der neuen Bundesliga nicht auf.

Weil andere Riegelsberger Ringer krank oder verletzt fehlten, ging der 20-Jährige in der 75-Kilogramm-Klasse auf die Matte. Daniel Decker unterlag Denis Rubach mit 2:3. Riegelsberg verlor beim RC Merken mit 6:15. „Es ist ein Risiko gewesen, denn in der höheren Gewichtsklase ist auch die Belastung für die Schulter natürlich größer“, erklärt Daniel Decker, der in dieser Woche Probleme hatte und im Training kürzer treten musste. Sein Einsatz beim ersten Heimkampf an diesem Samstag um 19.30 Uhr in der Lindenschule gegen den KSV Witten ist nicht nur aus diesem Grund offen. „Ich hoffe, dass die Kollegen wieder zurückkommen und wir mit der stärksten Mannschaft antreten können“, sagt Daniel Decker: „Denn Witten hat im 75-Kilo-Bereich gleich vier gute Freistiler. Das wäre sehr schwer für mich. Ich will in der Rückrunde in 71 Kilo meine Punkte machen.“

Witten ist hinter Köllerbach heißer Anwärter auf die Achtelfinal-Teilnahme. „Dahinter ist sicher alles möglich, auch für uns“, sagt Daniel Decker. Er begründet den Optimismus so: „Köllerbach ist ein zusammengekauftes Ensemble von Einzelkönnern. Wir in Riegelsberg sind eine echte Mannschaft.“

Der KSV Köllerbach und der AC Heusweiler sind an diesem Wochenende kampffrei.

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