Ob die Tiere sich jemals wieder ansiedeln? Wasserbewohner allesamt verschwunden
Sulzbach · Der sehr beliebte Teich an der Knappschaftsklinik in Sulzbach wird generalüberholt. Die Schildkröten und Fische sind weg.
Schreck in der Mittagspause. Beim regelmäßigen Gang zu Tisch in der Cafeteria der Sulzbacher Knappschaftsklinik wird nach dem Essen zum Verdauen gerne noch ein wenig am schönen Teich verweilt und entspannt. So geplant auch vor wenigen Tagen - doch was ist das? Der Teich ist leer gepumpt und ein Bagger fährt über das Gelände, das mit rot-weißem Flatterband weiträumig abgesperrt ist. Am Rand stehen zwei größere Lieferwagen mit der Aufschrift einer Teichbau-Firma, und fünf Arbeiter reinigen Berge von Natursteinen auf der Wiese oder ziehen und zerren an der offensichtlich neuen Teichfolie.
Auch Arthur Schaum aus Quierschied steht mit kritischem Blick am Rande und beobachtet die Aktivitäten. „Meine Schwester ist derzeit hier stationär im Krankenhaus. Ich schaue den Arbeiten nun schon seit zwei Wochen zu. Das ist ganz schön viel Handarbeit“, stellt er fest. „Zuerst wurde der Teich leer gepumpt und der Schlamm und die alte Folie entfernt. Dann ist wohl einiges an den Zu- und Abläufen getauscht worden. Jetzt liegt neue Folie aus und gerade werden Natursteine verlegt“, erzählt uns der Mann. Er ist selbst Besitzer einen großen Gartenteichs und daher ein interessierter Beobachter.
Aber was ist mit den Fischen passiert und mit den - über die Sulzbacher Grenzen hinaus bekannten - Schildkröten, die das Gewässer bevölkert hatten? Darüber weiß der stellvertretende Verwaltungsdirektor Lars Molitor etwas zu berichten: „Die Teichbau-Firma hat die größeren Fische in eine Weiheranlage umgesiedelt. Die kleineren Fische wurden von Privatleuten für deren Gartenteiche übernommen. Die Schildkröten hat ein Mitarbeiter der Teichbau-Firma selbst übernommen, der in einem großen Teich mit Gehege bereits einige Artgenossen hält.“
Da sind die exotischen Tiere in Sicherheit, denn die Schildkröten haben die Klinikverwaltung schon öfter auf Trab gehalten und sich mitunter in große Gefahr gebracht, wenn sie mal wieder einen Ausflug durch Sulzbach gewagt hatten und über die Straße spaziert sind. „Nicht selten hat die Polizei die Tiere dann wieder zurück zum Krankenhausteich gebracht“, erzählt Molitor.
Die Klinik selbst hat übrigens nie Schildkröten oder Fische in den Teich eingesetzt. „Die haben sich alle nach und nach wie von selbst angesiedelt. Wahrscheinlich wurden sie dort von jemandem ausgesetzt oder durch Fischeier im Gefieder von Wasservögeln mitgebracht“, vermutet er. „Das waren ganz unterschiedliche Fische wie Karpfen oder Goldfische.“
Nachdem der Wasserspiegel immer wieder absank und sich zudem die Probleme mit der Technik und den Pumpen häuften, beschloss die Klinikleitung, eine komplette Sanierung vorzunehmen. „Aufgeben wollten wir unseren schönen Teich nicht. Auch wenn die Neuanlage mehrere Zehntausende Euro kostet, ist uns sehr bewusst, wie groß der Erholungsfaktor ist, wenn man als Krankenhaus einen Platz zum Genesen vorweisen kann. Das Verweilen am Teich und das Finden von Ruhe während man über das Wasser schaut und die Tiere beobachtet, ist ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Gesundwerden. Es gibt sogar Patienten, die sich bei uns vorab ,ein Zimmer mit Meerblick´ bestellen“ erzählt Molitor und lacht. Bei den jetzt erfolgten Arbeiten hat die Teichbau-Firma die Technik partiell erneuert oder repariert und auch die Fontäne-Pumpe ausgetauscht. Tiere werden auch jetzt nicht wieder eingesetzt. „Das überlassen wir wieder Mutter Natur. Die wird bestimmt wieder für Tierbesatz sorgen“, mutmaßt Lars Molitor. Die Patieten und Besucher werden es bestimmt im Auge behalten.
