Europamedaille Er hat sich um Europa verdient gemacht

Überherrn · Der 92-jährige Werner Schug aus Altforweiler hat die Verdienstmedaille des Europa-Denkmal-Vereins für sein großes Engagement erhalten.

 Bei der Übergabe der Verdienstmedaille (von links): Jean-Yves Ordener,  Bürgermeister Bernd Gillo, Roland Thiel,  Werner Schug aus Altforweiler, Michel Bouchon,  Kurt Schoenen.

Bei der Übergabe der Verdienstmedaille (von links): Jean-Yves Ordener, Bürgermeister Bernd Gillo, Roland Thiel, Werner Schug aus Altforweiler, Michel Bouchon, Kurt Schoenen.

Foto: Alexandra Broeren

Seine Verdienstmedaille hat der Europa-Denkmal-Verein Überherrn-Berus im Rahmen eines Festaktes zum Europatag an Werner Schug aus Altforweiler verliehen. Die Verdienstmedaille des Europavereins wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise um Europa verdient gemacht haben, erläuterte der Vorsitzende des Denkmalvereins, Kurt Schoenen, und zwar ausschließlich an solche Persönlichkeiten, die weder aktiv in der Politik noch im Vorstand eines Vereins, der sich um Europa bemüht, tätig sind.

Der 92-Jährige habe sich in vielfältiger Weise verdient gemacht, so Schoenen. Er selbst schätze ihn vor allem als Diskussionspartner, der stets seine Meinung hartnäckig vertreten habe. Bürgermeister Bernd Gillo erinnerte sich an einen Fauxpas bei seiner ersten Begegnung mit Werner Schug in den 80er-Jahren. Denn damals habe man diesem den Spitznamen „Dr. Werner Grün“ verpasst. Und genauso habe er, Gillo, den Unbekannten dann auch begrüßt.

Der 1926 geborene Schug wurde 1943 zum Militär eingezogen, geriet nach Kriegsende in französische Gefangenschaft wo er 1947 entlassen wurde. Er war etliche Jahre als Dreher und Bergmann bei der HBL beschäftigt, bis er 1969 zu Ford wechselte. Lang war er Mitglied des Gemeinderates Altforweiler, war dort auch Beigeordneter und später Ortsratsmitglied. Lange Jahre engagierte er sich für die Kriegsgräberfürsorge und ist seit 2011 Träger der Medaille für besondere Mitarbeit. Zum 80. Geburtstag wünschte er sich beispielsweise eine Baumpatenschaft im Kriegsgräberfeld in der Normandie, die er bis heute erneuert.

Im Deutsch-Französischen Verein Altforweiler-Ailly-sur-Noye hat er federführend mitgewirkt und auch in der Arbeitsgemeinschaft Le Havre-Felsberg. Dafür erhielt er die Ehrenmedaille des Saarlandes. Seit vielen Jahren veröffentlicht er Texte zusammen mit dem Heimatkundeverein Saarlouis. Außerdem war er mehr als 40 Jahre Vereinsvorsitzender des Gartenbauvereins Altforweiler und ist auch Träger der „Goldenen Rose“ des Gartenbauvereins Saarland-Rheinland-Pfalz. Auf seiner Obstplantage in Altforweiler hat er Kindern und Schulkassen die Natur nähergebracht.

Europa sei für ihn ein Thema gewesen, seit er als 19-Jähriger in einer Kolonne mit 1000 anderen Gefangenen über eine Behelfsbrücke von Kehl nach Straßburg getrieben wurde.

„Trotz Schlägen, eingesperrt Sein, Ohnmacht, Trauer und Verzweiflung habe ich aber auch viele gute Menschen in dieser Zeit erlebt. Und das hat mir einen Blick dafür geöffnet, darauf zu achten, ob das Tun einer Regierung auch gut ist, oder ob es ins Verderben führen kann“, so Schug. Seit Beginn der 60er-Jahre hat er sich für ein geeintes Europa engagiert – war dies nun mit dem Verteilen von Handzetteln oder als Mitglied der Europa-Union. Aber Schug hat seinen kritischen Blick auch mit 92 Jahren nicht verloren. Er warnte nämlich eindrucksvoll vor einer zu schnellen Öffnung der EU nach Osten.

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