Blitzer Raser bekämpfen mit dem „Blitzpanzer“

Wallerfangen/Ensdorf/Saarlouis · Die drei Kommunen Wallerfangen, Saarlouis und Ensdorf wollen bei der Verkehrsüberwachung zusammenarbeiten.

 Solche Blitzersäulen sollen im Kreis häufiger werden.

Solche Blitzersäulen sollen im Kreis häufiger werden.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Gemeinsam geht es Rasern an den Kragen: Drei Kommunen in Kreis Saarlouis arbeiten dabei ab Frühjahr 2019 zusammen. Dem entsprechenden Vertrag zur interkommunalen Zusammenarbeit haben die Räte in Saarlouis und Wallerfangen am Donnerstagabend zugestimmt.

Die Kommunen werden in einem gemeinsamen Pool Gerätschaften sowie Personal zur Verkehrsüberwachung zusammenwerfen und alles gemeinsam nutzen. Wallerfangen und Ensdorf können dann etwa das Fahrzeug aus Saarlouis mitnutzen, das auch in den Abendstunden blitzen kann, erklärte Regine Collet, Leiterin der Ortspolizeibehörde Wallerfangen, vor dem Gemeinderat. Und gemeinsam wird ein so genannter „Blitzpanzer“ angeschafft, ein mobiles Gerät, das ohne Personal batteriebetrieben 24 Stunden blitzen kann.

In einem zweiten Schritt werden dann weitere Blitzsäulen, wie sie bereits in Saarlouis an fünf Stellen stehen, auch in Wallerfangen und Ensdorf aufgestellt. Allerdings leer. Denn, wie Collet weiter ausführte, zeigt die Auswertung dieser Blitzsäulen, „dass sie sich nach sechs Wochen nicht mehr rentieren“. In der ersten Zeit fielen so viele Knöllchen an, dass sie zum Teil nicht mehr bearbeitet werden könnten, sagte Collet, danach tritt ein Lerneffekt ein. Deshalb wollen die Verbundpartner nur Dummys anschaffen und die vorhandenen Kameras austauschen, sodass Autofahrer nicht wissen können, welche Säulen gerade aktiv sind. Rund 280 000 Euro koste eine Blitzersäule, ein Dummy jedoch nur 28 000 Euro.

Die einzelnen Partner können durch die Zusammenarbeit ihre Kosten für die Verkehrsüberwachung erheblich senken. Am Beispiel der Gemeinde Wallerfangen: Aktuell beträgt die Fallkostenpauschale 20 Euro, in Zukunft wird sie 5,29 Euro betragen, trug Collet vor – gegenüber Einnahmen von 18,50 Euro pro Fall. „Wir können künftig flächendeckender, zeitlich umfassender und kostengünstiger arbeiten“, betonte sie.

Bürgermeister Günter Zahn wies darauf hin, dass die Verwaltung sich insbesondere in der Ortslage von Wallerfangen und Ittersdorf „spürbare Entschärfung“ verspricht. Lkw und Autos, die mit 80 Stundenkilometern oder mehr durch das Dorf brausten, seien nicht selten, ergänzte der Ittersdorfer Ortsvorsteher Heinz Rickert.

Der Beschluss war ohne Vorberatung kurzerhand auf die Tagesordnung gesetzt worden, weil die Zeit drängt, wie Collet erläuterte: Denn der „Blitzpanzer“ habe aktuell eine Lieferzeit von gut vier Monaten. Dadurch dass Ensdorf schon einen Vertrag mit der Lieferfirma habe, könne man diesen nutzen. Aber vor März könne man nicht mit dem Einsatz des neuen Gerätes rechnen.

Ursprünglich war auch die Gemeinde Überherrn als vierter Partner mit im Boot, schied dann aber aus. Dadurch komme die Zusammenarbeit für die anderen drei Kommunen sogar günstiger, weil ein Teamleiter und der zweite Standort für die Auswertung entfallen. „Das wird sich für uns insgesamt als eine gute Sache darstellen“, fasste Collet für Wallerfangen zusammen. Und Bürgermeister Zahn betonte: „Es geht nicht darum, Einkünfte zu generiere, sondern darum, die Sicherheit zu gewährleisten. Wenn wir dabei null auf null rauskommen, ist es mir recht.“

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