Leichtathletik Mit allen Stars zum Titelgewinn

Lille · Die deutschen Leichtathleten streben bei der Team-EM den Sieg an. Punkte sollen aber nicht nur die Etablierten holen.

 Thomas Röhler aus Jena ist derzeit der beste Speerwerfer der Welt. Daher geht er bei der Team-Europameisterschaft an diesem Wochenende in Lille natürlich als absoluter Topfavorit ins Rennen.

Thomas Röhler aus Jena ist derzeit der beste Speerwerfer der Welt. Daher geht er bei der Team-Europameisterschaft an diesem Wochenende in Lille natürlich als absoluter Topfavorit ins Rennen.

Foto: dpa/Heikki Saukkomaa

() Alle Stars sind an Bord, der Sieg ist das Ziel: Die deutschen Leichtathletik-Asse wollen bei der Team-EM in Lille Schwung für die anstehenden Weltmeisterschaften (4. bis 13. August) aufnehmen. 40 Tage vor London tritt die deutsche Mannschaft in Bestbesetzung an – Diskus-Star Robert Harting, Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler und Kugel-Koloss David Storl sollen für die nötigen Punkte sorgen.

„Wir setzen auf ein leistungsstarkes Team, das sich aus erfahrenen Athleten und jungen Mannschaftsmitgliedern mit Perspektive für die Olympischen Spiele 2020 und 2024 zusammensetzt“, sagt Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV): „Das spannende Format der Team-EM bietet uns eine gute Möglichkeit, aus Individualisten ein Team auch mit Blick auf die WM in London zu formieren.“

Drei Siege, zwei zweite Plätze und einen dritten Rang holte das deutsche Team bei den bisherigen sechs Titelkämpfen – in Frankreich geht es, angeführt von Kapitänin und Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor, jetzt gegen den Gastgeber, Großbritannien, Polen, Italien, Spanien, Ukraine, Tschechien, Niederlande, Griechenland und Weißrussland. Das russische Team ist wegen des Dopingskandals weiter gesperrt und kann daher den Titel nicht verteidigen.

Für die DLV-Athleten ist die Team-EM noch einmal eine wichtige Standortbestimmung gegen internationale Konkurrenz, Cheftrainer Gonschinska hofft auf eine gelungene Generalprobe. „In Lille zählt im Kampf um eine Podiums-Platzierung jeder einzelne Punkt. Jede einzelne Leistung kann am Ende den kleinen, aber wichtigen Unterschied bedeuten“, sagt er. Am Ende gewinnt das Team mit den meisten Zählern auf dem Konto. Für den Sieger jeder Disziplin gibt es elf Punkte, für den Zweitplatzierten noch zehn – und so weiter.

Die volle Punktzahl für das deutsche Team kann Thomas Röhler holen. Der Olympiasieger ist momentan nicht nur in Europa, sondern weltweit das Maß der Dinge im Speerwurf. Mit dem U23-Rekordhalter Ioánnis Kiriazís aus Griechenland (88,01 Meter) und dem tschechischen Diamond League-Sieger von 2016, Jakub Vadlejch (87,91), hat der deutsche Rekordhalter (93,90) allerdings gute Konkurrenz.

Nur ein Diskuswerfer der Meldeliste, der Spanier Lois Maikel Martínez (Saisonbestleistung: 66,67 Meter), kam in dieser Saison bislang ein Stück weiter als Harting (66,20), der erfolgreichste Athlet im deutschen Team. Sein Dauerrivale Piotr Malachowski wurde bei den Polen kurzfristig durch Robert Urbanek ersetzt. Doppel-Weltmeister Storl nimmt es im Kugelstoß-Ring mit dem tschechischen Rekordler Tomas Stanek und Hallen-Europameister Konrad Bukowiecki aus Polen auf.

Neben den etablierten Leistungsträgern wie Harting oder Storl kann das DLV-Team auch auf neue, aufstrebende Sterne setzen. Im Hürdensprint reist die Wattenscheiderin Pamela Dutkiewicz mit einem komfortablen Polster als Europas Jahresschnellste nach Lille. Und Senkrechtstarterin Konstanze Klosterhalfen befindet sich ebenfalls in blendender Form. Die Hallen-EM-Zweite führt mit ihrer ersten 1500-Meter-Zeit (3:59,30) unter vier Minuten das Teilnehmerfeld an.

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