Infrastruktur-Programm Deutsche Bahn erneuert Bahnhöfe an der Saar

Saarbrücken/Berlin · Die Bahn will ihre Qualität verbessern und investiert nun in Strecken und Bahnhöfe. Zu wenig, kritisiert die Eisenbahn-Gewerkschaft EVG.

 1998 ist der Bahnhof in Blieskastel-Lautzkirchen von der Deutschen Bahn für 130 000 Mark in einen „DB-PlusPunkt“ umgebaut werden. Nun soll der erneute Umbau 1,8 Millionen Euro kosten.

1998 ist der Bahnhof in Blieskastel-Lautzkirchen von der Deutschen Bahn für 130 000 Mark in einen „DB-PlusPunkt“ umgebaut werden. Nun soll der erneute Umbau 1,8 Millionen Euro kosten.

Foto: allgayer

Weniger Störungen, mehr Qualität – die deutsche Bahn investiert jetzt kräftig in ihr Netz, um wieder mehr Menschen aufs Gleis zu bekommen. 10,7 Milliarden Euro wolle die Deutsche Bahn in den Ausbau von Gleisen, Weichen und Brücken sowie die Modernisierung von bundesweit 650 Bahnhöfen investieren, hatte Deusche-Bahn-Vorstand Ronald Pofalla am Mittwoch angekündigt. Ein Teil des Geldes soll auch im Saarland und Rheinland-Pfalz landen, teilte der Konzernbevollmächtige für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Klaus Vornhusen, gestern mit. Über 340 Millionen stehen dafür zur Verfügung. Die Bahn schließt die beiden Bundesländer in einem Regionalbüro zusammen.

Vornhusen zufolge hat die Bahn in der Region seit 2015 bereits über 330 Kilometer Schienenstrecke modernisiert. Jetzt soll der Streckenausbau weitergehen. Die Bahn nennt dabei unter anderem die Streckenmodernisierung des POS-Nord, von Saarbrücken nach Mannheim. Diese Strecke ist eine wichtige Anbindung an das Nachbarland. POS steht dabei für Paris-Ostfrankreich-Süddeutschland. Auf dieser Strecke soll vor allem die Eisenbahnüberführung zwischen Neustadt und Haßloch für fünf Millionen Euro erneuert werden. Teilweise muss dafür die Strecke voll gesperrt werden. Außerdem soll die linke Rheinstrecke modernisiert werden, die Lahntalbahn erneuert und der Petersberg-Tunnel wieder auf Stand gebracht werden. 300 Millionen Euro hat die Bahn in diesem Jahr in beiden Bundesländern für die Projekte vorgesehen.

Außerdem sollen in diesem Jahr in Kofinanzierung mit dem Bund, Ländern und Kommunen für insgesamt 40 Millionen Euro mehrere Bahnhöfe um- und ausgebaut werden. In Rheinland-Pfalz sind das unter anderem die Bahnhöfe in Remagen, Sinzig, Mayen und Schweich, im Saarland werden die Bahnhöfe in Bierbach, Blieskastel-Lautzkirchen, Eppelborn und Bubach neu gestaltet. Für die Ausbau-Maßnahmen im Saarland sind rund zehn Millionen Euro vorgesehen.

Der Umbau ist häufig einem Neubau gleichzusetzen. So wird in Bierbach ebenso wie in Blieskastel der Bahnsteig inklusive der Ausstattung ebenso komplett neu gebaut wie der Bahnsteigzugang, der künftig barrierefrei  erreicht werden soll. Eppelborn, die mir fünf Millionen Euro größte Baustelle umfasst einen Neubau des Mittelbahnsteigs inklusive Ausstattung ebenso wie der Neubau einer Personenunterführung. Hier kommt erschwerend hinzu, dass Teile des bisherigen Bahnhofs denkmalgeschützt sind.

Ralf Damde von der Eisenbahnergewerkschaft EVG im Saarland bezeichnet die Ausbauarbeiten als überfällig und auch als nicht ausreichend. „Die Schieneninfrastruktur ist seit Jahren sträflich vernachlässigt worden. Wenn tatsächlich, wie es sich die große Koalition in den Koalitionsvertrag geschrieben hat, der Verkehr bis 2030 verdoppelt werden soll, brauchen wir noch viel mehr Investitionen“, sagt Damde.

Der Grünen-Abgeordnete Markus Tressel wirft der Bahn vor, zu wenig im Saarland zu investieren. Bei einer auf das Saarland bezogenen Betrachtung sei die Investitionsankündigung der Bahn ernüchternd. „Viele notwendige Investitionen bleiben aus“, sagt er.

Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) dagegen teilt mit, dass das Saarland vom angekündigten Paket kräftig profitieren werde. „Die Investitionen sind ein gutes Signal für eine zukunftssichere Infrastruktur im Saarland“, sagt Rehlinger.

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