„Höhle der Löwen“ Saar-Startup gewinnt Teilhaber

Saarbrücken · Der „Höhle der Löwen“-Investor Frank Thelen steigt bei der früheren Nebuma ein.

 Der Chemiker Martin Schichtel hat ein Granulat entwickelt, das Temperaturen bis 1300 Grad speichern kann.

Der Chemiker Martin Schichtel hat ein Granulat entwickelt, das Temperaturen bis 1300 Grad speichern kann.

Foto: Rich Serra

(low/jwo) Das Saarbrücker Startup Nebuma, das sich erst kürzlich in Kraftblock umbenannt hat, hat einen prominenten Investor gewinnen können. Frank Thelen, der durch die Vox-Sendung „Höhle der Löwen“ bekannt wurde, beteiligt sich laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ mit 20 Prozent an dem Saar-Unternehmen. Wie hoch das finanzielle Engagement von Thelens Firma Freigeist Capital ist, teilte das Unternehmen nicht mit.

Kraftwerk stellt ein spezielles Granulat zur Wärmespeicherung her – und hat mit dieser Erfindung Mitte des Jahres schon den Titel „Innovator des Jahres“ beim Innovationswettbewerb Top 100 der Initiative Compamedia gesichert. „Die Zusammensetzung des Granulats und des Bindemittels ist unser wichtigstes Geheimnis“, sagt der Chemiker Martin Schichtel, der das Unternehmen gemeinsam mit der Betriebswirtschaftlerin Susanne König gegründet hat.

Schon jetzt gibt es Speichermedien, beispielsweise auf der Basis von Salzen und Beton, die hohe Temperaturen speichern können. Bisher sind diese jedoch auf 500 bis 600 Grad begrenzt. Schichtels Granulat jedoch kann Temperaturen von bis zu 1300 Grad speichern. Zwei Jahre lang habe er Materialien getestet, sagt Schichtel. Auch Schlacke aus Hochöfen sei ein brauchbarer Rohstoff, sagt der Gründer.

Kraftblock bietet modulare Energiespeicher an, die zwischen 30 und 60 Megawattstunden Energie speichern können, genug um beispielsweise zwei Einfamilienhäuser ein Jahr lang zu heizen. Die Idee von Schichtel ist unter anderem, dass das heiße Granulat in einen gut isolierten Container gefüllt und dieser dorthin transportiert wird, wo die Wärme benötigt wird. Möglich ist aber auch, dass Aufnahme und Abgabe der Hitze in einem einzigen Industrie-Komplex vonstatten gehen.

Als Wärmelieferant könnten Industriebetriebe dienen, die eine hohe Abwärme haben. Im Saarland käme dafür die Stahlindustrie infrage. Aber auch Kraftwerke, die Keramik- oder Glasindustrie. „Pro Jahr werden in Deutschland 280 Terawattstunden thermischer Energie durch die Schlote der Fabriken in die Atmosphäre geblasen“, sagt Schichtel. Das entspreche in etwa der Stromproduktion von fünf Kernkraftwerken. Vorstellbar sei zudem, Wind- oder Sonnenstrom in Zeiten der Überproduktion in Wärme umzuwandeln und damit das Granulat zu beheizen.

Thelens Firma Freigeist Capital hatte in der Vergangenheit unter anderem die Firmen MyTaxi und KaufDa mit Kapital unterstützt.

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